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Brüder im Kosmos

Brüder im Kosmos

Titel: Brüder im Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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Meldung eines nahen Relaispostens aus, die lautete: ›Kapitän hatte ein halbes g Beschleunigung für drei Sekunden befohlen.‹
    Jetzt brauche ich es nicht mehr zu wissen, dachte Felix verdrießlich.
    ›Wie viele noch, Felix?‹ sendete Sänger. ›Es ist nicht viel Zeit übrig.‹
    ›Ungefähr ein Dutzend Kleine, und fünf von den anderen‹, antwortete Felix, als er seine Ladung durch die offene Luftschleuse der Raketenstation stieß. ›Keine Angst. Noch zwei Transporte, dann haben wir sie alle hier.‹
    Die beiden Raketensonden lagen auf ihren Rampen, dicke graue Torpedos mit unförmigen Köpfen, aus denen steife Antennen ragten, und breiten, eckigen Stümpfen, aus denen in der Atmosphäre Tragflächen ausgefahren werden konnten. Die Dinger waren nicht gemacht, um Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen, sondern um in der Atmosphäre eines Planeten umherzukreuzen, Messungen zu machen und bei Zwischenlandungen Proben aufzunehmen. Dieser niedrige Geschwindigkeitsfaktor hatte das Entkommen erst in den Bereich des Möglichen gerückt. Eine gewöhnliche Rakete mit ihrer gewaltigen Beschleunigung hätte die Passagiere innerhalb weniger Sekunden getötet.
    Felix stieß den Ball in die Richtung der nächsten Rakete und an ihr entlang. Von außen war dem Sondenkopf kaum etwas anzusehen, nur daß eine der Ladeklappen offenstand, aber im Innern mußte ein Gewimmel wie in einem Bienenstock sein. Die meisten Kleinen aus den nahegelegenen Saatgutspeichern – die ›wilden‹ Brüder der Laboratoriumsmäuse – waren bereits an Bord, und die übrigen warteten unter der Sonde versteckt, um Felix’ Passagiere zu übernehmen.
    ›Hier ist wieder eine Ladung‹, dachte Felix zu ihnen. ›Macht schnell.‹
    ›In Ordnung‹, kam die knappe Antwort. ›Wir sehen sie.‹
    Diese Kleinen waren mißtrauisch und verstanden keinen Spaß, soweit es Felix betraf, und aus gutem Grund. Bevor die Veränderung sie zu schlau gemacht hatte, um sich fangen zu lassen, und bevor die gleiche Veränderung Felix zu einem widerstrebenden Vegetarier gemacht hatte – jedenfalls im Hinblick auf lebendes Fleisch –, hatte er ihnen eifrig nachgestellt. Während der ersten Wochen der Reise war es in den Saatgutspeichern zu erschreckenden Gemetzeln gekommen. Sie hatten es nie vergessen oder vergeben. Manchmal dachte Felix, daß es nicht sehr lustig sein würde, gemeinsam mit den Kleinen auf einem Planeten zu leben, wo eine solche Vergangenheit zwischen ihnen stand. Er entwickelte eine zunehmende Empfindlichkeit gegen die blutigen Details jener barbarischen Zeit, und er schämte sich ihrer, aber wenn er daran dachte, wie die Gedanken der Menschen manchmal aussahen …
    Verdrießlich machte er sich auf den Rückweg. Er sagte sich, daß ihm völlig gleich sei, was die Kleinen von ihm dachten, gleichzeitig aber wußte er, daß es nicht so war.
    Der Transport der restlichen Jungen zur Raketensonde war eine einfache, wenn auch anstrengende Arbeit. Es gab nur eine Stelle, die gefährlich war, eine Kreuzung, die jeder überblicken konnte, der zufällig aus der Befehlszentrale kam. Aber dort waren alle sehr beschäftigt, und niemand von der Besatzung hatte Zeit, bei der Tür herumzuhängen. Die erste Phase der Evakuierung war ungestört und planmäßig verlaufen. Das Glück war mit ihnen.
    Nun wartete Felix neben Whitey, und ein kaum wahrnehmbarer Druck hielt sie an der Wand. Auch die Tiere um sie her warteten. Die Kommunikation hatte fast aufgehört; jeder hing seinen persönlichen Gedanken nach. Felix ließ einen, wie er hoffte, letzten Blick durch das Laboratorium gehen. Einer seiner Stoffbälle war mit Nahrung aus dem automatischen Futterspender vollgestopft worden, obwohl die Proviantversorgung Sache der Kleinen aus den Saatspeichern war. Whitey wollte offenbar jedes Risiko vermeiden. Alle Käfige waren offen, und die Ventilatorgitter über der Tür waren zur Seite geschoben. Als er hinsah, schwang die Tür plötzlich auf und hing unter ihrem eigenen Gewicht offen. Der Große, der die Klinke gedrückt hatte, sprang frei und fiel langsam durch den Raum. Alles war bereit für die zweite Evakuierungsphase.
    Wenn jetzt einer von der Besatzung käme, dachte Felix, wäre alles verloren.
    Der leichte Bremseffekt hörte auf, und die Schwerelosigkeit kehrte zurück. Sekunden später meldete ein Relaisposten im Korridor: ›Brücke an Whitey. Kapitän hat Stilllegung der Triebwerke befohlen. Schiff liegt in der Umlaufbahn.‹
    Whitey sendete an alle im Labor

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