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Brüder im Kosmos

Brüder im Kosmos

Titel: Brüder im Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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Krankenstation.‹
    Der Kleine eilte weiter.
    Felix überlegte einen Moment, dann sendete er so stark er konnte: ›An alle Kleinen, die mich hören. Wenn ihr nicht innerhalb einer Minute die Rakete erreichen könnt, geht in Deckung! Schnell!‹
    Die Krankenstation war der Raketenabteilung benachbart.
    Der Korridor leerte sich rasch, als die Kleinen zu den Raketenrampen rasten oder sich versteckten. Felix wußte, daß bis zum Start der Sonde weniger als fünfzehn Minuten verblieben. Und Minuten vorher mußte die Ladeklappe der Sonde geschlossen sein, damit eine etwaige Schlußinspektion nicht zur Entdeckung der Flüchtlinge führte. Dann würde die innere Luftschleuse sich schließen, und eine Sektion der äußeren Schiffshülle würde nach außen schwingen – alles automatisch und auf die Sekunde programmiert. Wenn jemand bis dahin nicht an Bord wäre, würde es sein persönliches Pech sein. Felix ahnte, wie seine Chancen aussahen, nachdem diese letzte Krise über sie gekommen war, und um so dringlicher erschien ihm, daß jemand die Situation bei der Sonde überwachte …
    Er brauchte den Gedanken nicht zu beenden. Whitey wußte, was notwendig war.
    ›Ich werde gehen, Felix. Aber sieh zu, daß du rechtzeitig kommst. Wir werden dich brauchen.‹ Er machte eine Anstrengung zur Wiedererlangung seiner alten Autorität, aber Zweifel und Resignation mischten sich in seinen Gedanken, als er sendete: ›Und vergiß nicht, Felix, ich werde nicht erlauben, daß jemand verletzt wird.‹
    ›Einer ist schon verletzt worden‹, erwiderte Felix. ›Aber es wird keine Gewaltsamkeiten geben, wenn sie nicht unbedingt nötig sind. Geh jetzt, Whitey. Viel Glück.‹
     
    Das weiche Klatschen von Sandalen kündigte den Menschen an. Der Mann kam am anderen Ende des Korridors in Sicht, wo er wie ein ungefüger Fisch herumruderte, bis er seinen Körper ausgerichtet hatte und sich mit einem neuerlichen Klatschen seiner Sandalen von der Wand neben der Befehlszentrale abstieß. Dann kam er herangesegelt. Als er mit dem Kater in gleicher Höhe war, sprang Felix parallel zu ihm los, und er dosierte seine Kraft so, daß er neben dem Mann blieb. Er hatte eine Idee.
    Der Mann reagierte wie erwartet.
    »Nichts da, Felix«, sagte er unfreundlich. »Das könnte dir so passen.« Und um seine Ablehnung deutlich zu machen, steckte er den bewußtlosen Sänger unter sein Hemd. Ärgerlich dachte er. daß Felix, wenn er den verletzten Kanarienvogel zu schnappen versuchte, gleich durch das ganze Schiff fliegen würde. Der Mann mochte keine Katzen.
    Als sie sich der Raketenstation näherten, erreichte Felix ein dringender Gedanke Whiteys, der ihm sagte, daß noch immer viele Tiere außerhalb der Sonde durcheinanderdrängten. Felix hatte nichts anderes erwartet. Er ließ sich gegen das Wandnetz treiben, und als der Mensch einen Punkt erreicht hatte, wo er jeden Augenblick die offene Luftschleuse der Station sehen mußte, sprang Felix hart gegen die Brust des Mannes.
    Er landete mit beträchtlicher Wucht neben der kleinen Beule im Hemd, unter der der unglückliche Sänger war, versenkte seine Krallen in das Gewebe und begann aus Leibeskräften zu fauchen und zu spucken. Der Mensch, erschrocken und zornig, suchte ihn wegzustoßen und dachte dabei an hinterlistige, falsche Katzen, die arme und wehrlose Singvögel fraßen und die man deshalb abschaffen sollte. Als Felix in seinen Ärmel – und auch in eine Portion seines Arms – biß, wurde der Mann brutal. Es kam zu einem regelrechten Gebalge.
    Dieses endete, als ein bösartiger Faustschlag Felix’ Rippen traf und ihn gegen die Wand knallte, daß er glaubte, die Zähne müßten ihm ausfallen. Aber der Zweck war erreicht; sie waren an der offenen Luftschleuse vorbeigesegelt, ohne daß der Mensch gesehen hatte, was im Innern vor sich ging.
    Mehr tot als lebendig sah Felix, wie der Mann eine saubere Landung bei der Tür der Krankenstation machte. Einmal drinnen, wäre der Mann keine unmittelbare Bedrohung mehr, denn er hatte die Absicht, der Behandlung des verletzten Vogels beizuwohnen, und die würde eine Weile dauern. Vielleicht würde Felix es doch noch rechtzeitig zur Rakete schaffen. Der Gedanke, daß Sänger und einige der Kleinen, die sich noch irgendwo im Schiff versteckt hielten, zurückbleiben mußten, dämpften seinen neu erwachten Optimismus, aber das war eine Sache, die nicht zu ändern war.
    Der Mensch hatte die Tür ein wenig geöffnet und blickte über die Schulter, um zu sehen, daß Felix

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