Brüder im Kosmos
gehen. Kein bestimmtes Ziel – er glaubt, er sei den Spezialisten im Wege.‹
Der Kleine verstummte und erwartete Instruktionen.
Drei lange Sekunden später wartete er noch immer.
Felix hatte Whitey noch nie so erlebt. Whiteys scharfer Verstand war zu einem Knoten aus Angst und Panik verkrampft. Es war eine unvorhergesehene und möglicherweise tragische Wende – einfach Pech, aber Felix dachte mit einem plötzlichen Mitleid, daß Whitey sich beinahe wie eins von den Meerschweinchen benehme.
Auf einmal erinnerte sich Felix an etwas; er ergiff die Initiative.
›Sänger! Wo ist Sänger?‹
›Hier, Felix.‹ Sänger war ganz in der Nähe, nur ein paar Meter um die Ecke des Korridors.
›Du hast die Meldung gehört‹, dachte Felix. ›Du mußt diesen Menschen abfangen und zum Stehen bringen. Vielleicht kannst du das gleiche tun wie vorhin – aber sieh zu, daß du schnell zu ihm kommst. Folge der Relaiskette zur Beobachtungsstation, die Posten werden dich über seine Bewegungen unterrichten.
Und Sänger, dies ist der wichtigste Auftrag, den du je hattest. Alles hängt davon ab. Du mußt diesen Mann daran hindern, in unsere Richtung zu kommen. Die Großen sind noch nicht alle an Bord der Sonde, und viele von den Kleinen sind noch im Relaisdienst über das ganze Schiff verstreut. Halte ihn fest, Sänger, und wenn du ihm die Augen auspicken mußt!‹
›Felix!‹ Sänger war wieder schockiert, aber er flog fort. Felix richtete einen scharfen Gedanken an Whitey: ›Los, du mußt die Relaisposten zur Sonde beordern. Es könnte sein, daß Sänger diesen Mann nicht aufhalten wird, aber wenn er ihn nur eine Weile beschäftigt, können wir inzwischen alle zu den Abschußrampen bringen …‹
Whitey schien sich gefangen zu haben; sein Verstand arbeitete wieder. Er befahl dem benachbarten Relaisposten: ›Sende dies. An alle Kleinen im Relaisdienst und im Labor. Kommt so schnell wie möglich zu den Startrampen – sofort. Dieser Befehl hebt alle früheren Instruktionen auf.‹ Er machte eine Pause, und dann richtete er einen Gedanken auf Felix allein. ›War das wirklich dein Ernst? Dein Rat, notfalls den Menschen zu blenden?‹ Entsetzen und eine große Trauer waren in dem Gedanken. ›Ich kann das nicht erlauben, Felix.‹
›Du kannst es nicht erlauben!‹ Felix wurde zornig, und zugleich kam Mitleid in ihm auf. ›Du sagst mir, ich würde eines Tages der Anführer sein. Nun, ich übernehme die Leitung schon jetzt – vorübergehend. Ihr Kleinen seid nicht imstande, euch aus so einer Sache herauszukämpfen. Ich weiß nicht, wie ihr auf dem Planeten bestehen wollt, wenn eine der einheimischen Lebensformen euch den Lebensraum streitig machen sollte, den ihr braucht. Verstand ist nicht alles, weißt du. Ihr seid so zivilisiert, daß es euch selbst zum Nachteil ausschlägt. Ihr würdet keiner Fliege etwas zuleide tun, selbst wenn sie euch tötete.‹
Felix erhitzte sich mehr und mehr, als er fortfuhr: ›Bei mir ist das anders. Ihr braucht einen wie mich als Beschützer. Einer, der die Menschen gut genug kennt, daß er sie bekämpfen kann. Ich frage mich, würdest du zulassen, daß alle deine Freunde auf mancherlei unangenehme Weise gefangen und getötet werden, nur um zu verhindern, daß ein Mensch ein bißchen zugerichtet wird?
Bevor ich so etwas zulassen würde, würde ich jedenfalls versuchen, diesen Menschen zu töten!‹
›Felix, du würdest doch nicht … du darfst kein fremdes Leben nehmen, nicht mal ein menschliches.‹ Whiteys Gedanken waren voller Schrecken und Widerwillen. ›Bitte, denke nicht so, Felix …‹
Einzeln und in kleinen Gruppen kamen die Kleinen an ihnen vorbei, landeten an der Wand und sprangen zum Raketenraum. Sie waren die Relaisposten von überall, die sich in Sicherheit brachten. Keiner von ihnen beachtete den Streit zwischen Whitey und Felix; sie waren mit ihren eigenen Gedanken zu beschäftigt.
›… mit einer solchen Tat auf dem Gewissen würdest du nicht weiterleben können‹, fuhr Whitey fort. Jetzt denkst du es. Aber später, wenn du intelligenter und empfindsamer sein würdest … Du bist noch immer ein Kind, Felix, ein junger Wilder.‹
Einer der vorbeisausenden Kleinen schickte ihnen ein Alarmsignal. ›Whitey, Sänger ist in Schwierigkeiten. Ich konnte keine Einzelheiten erfahren, die Relaiskette löst sich zu schnell auf, aber es scheint, daß der Mensch ungeduldig wurde und nach ihm schlug. Er soll ihm den Flügel gebrochen haben. Nun bringt er ihn in die
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