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Brüder im Kosmos

Brüder im Kosmos

Titel: Brüder im Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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wiederholen, als ein tiefes, unheilverkündendes Rumpeln ertönte und er den Boden unter der Maschine erzittern fühlte. Erst dann bemerkte er, daß Harrison sein Mikrophon ausgeschaltet hatte, und wahrscheinlich auch seinen Empfänger.
    »Dafür breche ich ihm die Knochen einzeln!« wütete Spence hilflos. Er war sehr besorgt um Harrison. Der Mann war neu und imstande, irgendeine große Dummheit zu begehen, und seine Stimme hatte zuletzt irgendwie komisch geklungen …
    Als Harrison sich wieder einschaltete und sprach, erkannte der Kapitän, daß er sich nicht umsonst Sorgen gemacht hatte.
    »Bennett ist unterwegs nach oben. Ich möchte noch ein bißchen hierbleiben. Es hat wieder einen Steinschlag gegeben, einen ziemlich schweren, und er hat die beiden Kriecher mit ihrem Ventilator ganz unter sich begraben. Aber der Detektor zeigt, daß die zwei in der Höhle noch leben, und das Licht dort brennt weiter. Der Stollen ist bis in Gürtelhöhe verschüttet, aber man kommt noch bequem durch. Ich werde die zwei herausziehen, und wenn es mich Kopf und Kragen kostet. Sehen Sie, Kapitän, diese letzten Tage haben mich niedergedrückt. Die Arbeit hat mich angeekelt. All diese Städte, die wir ausgelöscht haben, und wie die Kriecher aus dieser Höhle kamen und eine Verständigung mit uns suchten, indem sie mathematische Symbole auf den Boden zeichneten, und wie wir sie vergasten, ohne ihre Signale auch nur zu beantworten. Das alles geht mir nicht mehr aus dem Kopf.«
    »Aber wir hatten keine Zeit«, argumentierte Spence. »Sie wissen das. Wir mußten einen Überraschungsangriff daraus machen, oder das ganze Unternehmen wäre geplatzt.«
    »Ich weiß, ich weiß. Aber wir haben nicht mal…« Harrison konnte es nicht in Worte fassen. Er wußte, daß er recht hatte, aber der Kapitän hatte auch recht. Er wechselte das Thema. »Wieviel Zeit haben wir noch, Sir?«
    »Sechs und eine halbe Minute«, antwortete Spence, und er dachte ungläubig: sechseinhalb Minuten!
     
    Sekunden später kam Bennett durch die Schleuse aus dem hinteren Laderaum gewankt, noch immer keuchend und von Hustenreiz geplagt. Aber er war ganz, und man sah seinem schwächlich grinsenden Gesicht nicht an, daß er mit knapper Not dem Erstickungstod entgangen war. Spence nickte ihm zu und dachte ärgerlich, daß dies Meuterei sei. Alles, was er sagte, war: »Harrison, Bennett ist an Bord. Kommen Sie sofort zurück.«
    Harrison schien ihn nicht zu hören. Ein Scharren und Ächzen kam aus dem Lautsprecher und dauerte an. Spence wiederholte seine Worte, und Harrison schnaufte kurz: »Das ist gut.« Ob er Bennett oder die Zeit meinte, war eine offene Frage. Nach einer weiteren Minute oder so hörte Spence ein erschöpftes Seufzen, und dann sagte Harrison: »Sie können den Karren zurückholen, Sir. Ich habe hier noch etwas zu erledigen …«
    »Um Himmels willen, Mann!« rief Spence. »Sie ruinieren das ganze Unternehmen. Kommen Sie sofort!«
    Harrison reagierte nicht. Das war schlecht, dachte Spence. Gleich würde der Mann zu lachen anfangen, oder er würde seinen Helm abnehmen und eine Zigarette rauchen wollen. Leise und eindringlich begann Spence seinen Rückkehrbefehl zu wiederholen, als ob er Harrison mit hypnotischen Kräften unter Kontrolle bringen könnte.
    Tatsächlich lachte Harrison plötzlich auf und sagte in einem erfreut und einschmeichelnd klingenden Ton: »So, da bin ich wieder. Hattest schon gedacht, ich würde nicht mehr kommen, wie?«
    Der Kapitän warf Bennett einen leeren Blick zu, hob dis Schultern und bedeutete ihm, die Triebwerke anzuwärmen. Er beschloß einen letzten Versuch zu machen.
    Er kam nicht mehr dazu. Des Flottenkommandanten Stimme brach über sie herein: »Flaggschiff anDreiundfünfzig. Bitte melden …«
    »Unternehmen beendet«, log Spence. »Wir bringen gerade den letzten Kriecher an Bord.«
    Der Kommandant machte ein entrüstetes und ungläubiges Geräusch, dann brüllte er: »Sie sind noch auf dem Planeten, Kapitän? Starten Sie! Starten Sie sofort – augenblicklich!«
    Spence sagte: »Sofort, Sir. Ende.« Dann schaltete er den Empfänger aus und warf einen verzweifelten Blick auf Bennetts Bildschirme. Zwei Karren – einer leer, einer beladen – waren aus dem Förderschacht gekommen und rollten auf das Schiff zu. Von Harrison keine Spur. Spence zerbiß einen Fluch zwischen seinen Zähnen, als Harrisons Stimme wiederkam. Sie sagte einfach: »Ich komme jetzt, Sir.«
    Spence wischte sich Schweiß von der Stirn. Er hörte die

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