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Brüder im Kosmos

Brüder im Kosmos

Titel: Brüder im Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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waffentechnischen Vorteil ausgeglichen werden sollten. Eine begrenzte Verstärkung ihrer Feuerkraft erscheint uns als durchaus angemessen. Was wollten Sie sagen?«
    »Nur, daß Sie ihnen etwas – nun, Humaneres hätten geben sollen.«
    »Das ist ein Wort, das unter diesen Umständen nicht anwendbar ist«, sagte der andere kalt. »Wäre humanes Handein Ihr Hauptanliegen, so hätten Sie und Ihr ganzer elender Haufen längst beschlossen, zu Hause zu bleiben. Nun, haben Sie noch irgendwelche anderen Fragen?«
    Dermod hatte, aber es wäre allzu verdächtig gewesen, wenn die feige, ängstliche Persönlichkeit, die er darzustellen suchte, sie gefragt hätte. Nichtsdestoweniger sollte er nicht ganz auf Fragen verzichten.
    »Der Planet hat mehrere große Inseln«, sagte er schüchtern. »Ich habe mich gefragt …«
    »Ob Sie Erlaubnis erhalten würden, mit Wasserfahrzeugen herumzuspielen«, unterbrach ihn der Offizier der Wache. »Die Antwort ist nein. Dieser Krieg wird zu Land ausgefochten.«
    »Wie ist es mit Luftunterstützung?«
    »Der Offizier schüttelte wieder den Kopf. »Keine Kampfflugzeuge irgendwelcher Art. Vielleicht ein paar leichte Aufklärungsmaschinen, wenn Sie jemand finden können, der dumm genug ist, sie zu fliegen. Darüber hinaus wird es keine Artillerie, Werferraketen oder andere Arten von weitreichenden Waffen geben. Sie haben diesmal einen großen Krieg angefangen, und wir werden dafür sorgen, daß er für Sie und Ihresgleichen so blutig und unangenehm wie möglich wird.
    Weitere Fragen? Nein? Dann leben Sie wohl.«
    Innerlich vor Wut kochend, verließ Dermod das Gebäude, wo jeder Blick, der sich auf seine Uniform richtete, voll Verachtung, Abscheu oder Spott war. Er war es von Herzen satt, diesen sarkastischen und säuerlich blickenden Tyrannen in Grün die andere Wange hinzuhalten; es war erniedigend, erbitternd und über alle Maßen frustrierend, und diese letzte Sitzung war die bisher übelste gewesen. Das einzige, was Dermod daran hinderte, in eins von diesen verhaßten Gesichtern zu schlagen, war der Gedanke, daß die Tage seiner Unterwerfung vor ihnen bald vorüber sein würden.
    Der erste Schritt in einem kühnen und weitschauer den Plan war an diesem Nachmittag erfolgreich getan worden, als der Mann, der sich Major Jonathan Dermod nannte, die Genehmigung zur Teilnahme am Kampf erhalten hatte. Der nächste Schritt würde schwieriger sein, weil derselbe Dermod irgendwie einen Krieg gewinnen mußte. Aber der dritte und letzte Schritt würde der einfachste von allen sein, dachte Dermod; niemand braucht einer Lawine bergab zu helfen …
    Überall um ihn her senkten sich die großen Hubschrauber der Wache gleich großen zornigen Insekten auf die Landeflächen herab. Andere, die bereits gelandet waren, wurden von Waffen- und Munitionskisten entladen, und Lagerpersonal prüfte und schleppte die Kisten unter den wachsamen Augen schmallippiger Männer der Wache mit Ladekisten in den Händen. Die Leute, die das Entladen und Tragen erledigten, waren diejenigen, die nicht für den Kampf ausgewählt worden waren, und auf diesen Nichtkämpfern ruhte die ganze harte Arbeit, das 17. Expeditionskorps der Erde in den nächsten drei Wochen marschbereit zu machen, während die Kämpfer bis dahin Urlaub hatten. Was alles bestens bewies, wie die nach außen hin wohlwollende Wache ihre schmutzige Politik machte.
    Von Rechts wegen hätte die Kampftruppe hart trainiert und in Gefechtsausbildung gedrillt werden müssen, statt drei volle Wochen lang die Freiheit zu haben, zu faulenzen und sich zu sorgen, was im bevorstehenden Krieg geschehen würde.
     
    In den alten Tagen war es nicht so gewesen, Dermod wußte es, und ein schmerzliches Verlangen beengte Brust und Kehle. In seiner Phantasie wurde das Brüllen der Frachthubschrauber zum sonoren Brummen tausend schwerer Bomber, die einen mit weißen Flakwölkchen gesprenkelten Himmel verdunkelten, oder zum dumpfen Grollen einer erderschütternden Artillerieschlacht. Seine Assoziationskanäle weiteten sich plötzlich, sein Geist glitt zurück in jene ferne, halb legendäre Vergangenheit, als das Leben noch erfüllt und erregend gewesen war.
    Die Luft kreischte durch die Löcher, die der feindliche Heckschütze in seine Cockpitverkleidung geschossen hatte, und ein ölschmierer auf seiner Fliegerbrille machte es schwierig, die Instrumente der kleinen Jagdmaschine zu beobachten. Aber der rote Knopf auf dem Steuerknüppel war unter seinem Daumen, und das einzige, worauf es

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