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Brüder im Kosmos

Brüder im Kosmos

Titel: Brüder im Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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ankam, war das sich vergrößernde Bild des Bombers in seinem Fadenkreuz, dort festgenagelt von den acht Rauchspuren seiner feuernden Bordwaffen. Seine hämmernden Bordkanonen bissen in Tragflächen und Rumpf. Teile der Verkleidung wurden losgerissen, fetzten weg, und aus einem der vier Motoren sprudelten Flammen und fettiger schwarzer Qualm. Der orangenfarbene Blitz eines explodierenden Treibstofftanks markierte das Ende, als ganze Tragflächenteile abrissen und der schwere Bomber unter ihm abschmierte, in Rauch und Feuer eingehüllt. Dann fand Dermod sich durchgeschüttelt auf einem Schalensitz in einem, noch beengteren, Innenraum, während er seiner Besatzung durch den Lärm und den Staub und den heißen Ölgeruch einer Panzerschlacht Befehle zubrüllte. Schwarze Fontänen aus Erde und Steinen schossen um sein schwerfällige Ungetüm aus dem Boden, Granatsplitter und fliegendes Gestein prallten dröhnend von der Panzerung ab, und die explodierenden Geschosse eines tieffliegenden Jagdbombers wühlten knappe Meter vor den mahlenden Panzerketten eine rauchende Furche in die Erde. Sein MG-Schütze hämmerte Leuchtspurmunition in ein Schützenloch, aus dem wie ein Ofenrohr die Bazooka eines Panzerschützen ragte, und die ganze Schöpfung schien aus krachenden Donnerschlägen und Wolken aus scharfriechendem blauen Rauch zu bestehen. Und Dermod schritt auf der Brücke seines Schlachtschiffs auf und ab, während Breitseite um Breitseite hinauskrachte, und um ihn her war der schönste und begeisterndste Anblick, den es überhaupt geben konnte, die gewaltige, unwiderstehliche Macht eines schweren Verbands der Hochseeflotte, der sich in Schlachtordnung entfaltete …
    Krieg, dachte Dermod traurig, als sein Geist widerwillig zum Hier und Jetzt zurückkehrte, hatte in jenen Tagen noch Spaß gemacht.
    Als er in sein Quartier zurückkehrte, versuchte er ein paar Stunden auszuruhen, aber es hatte keinen Zweck. Er fühlte ein dringendes Bedürfnis, noch einmal mit dem General zu sprechen, besonders über den Plan. Aber am meisten wünschte er sich eine freundliche Hand auf seiner Schulter und eine zuversichtliche Stimme, die ihm sagte, daß sein Plan gelingen und schließlich für die überwiegende Mehrheit aller denkenden Wesen zum Besten ausschlagen würde. Unglücklicherweise war der General zur Zeit auf Kelgia, wo er die schlechtesten Raupen, die er finden konnte, für den Kampf aussuchte, und mit seiner Rückkehr zur Erde war vor der nächsten Woche nicht zu rechnen.
    Einer plötzlichen Eingebung folgend, tauschte Dermod seine Uniform gegen Pullover und Overall; er würde seine Zweifel und Unsicherheit in Arbeit ertränken. Denn er wußte, daß er unter der armen, manipulierten aber traditionsreichen Mehrheit, die die unterste soziale Schicht der gegenwärtigen Erdenzivilisation ausmachte, eine einzigartige Person war, da er Kenntnisse in militärischer Strategie und Taktik besaß, die den Angehörigen der Unterschicht normalerweise verwehrt waren. Ferner wußte er, daß Verlauf und Ausgang des bevorstehenden Krieges von der Kampfmoral seiner Männer abhingen. Und weil die Wache an der Demoralisierung der Leute interessiert war, mußte er persönlich dafür sorgen, daß die Moral bis zur Abreise einigermaßen intakt blieb. Danach … nun, er hatte ein paar Ideen, die er für sich behielt.
    Dermod verließ das Lager und fuhr in die einige Kilometer entfernte Stadt. Es ging gegen Abend, und die Straßen waren voll von Menschen, hauptsächlich Zivilisten, aber auch eine Anzahl Soldaten, deren breite und weiße Koppel die Tatsache verkündeten, daß sie für den Kampf ausgewählt worden waren. Die meisten Uniformträger waren in weiblicher Begleitung, und so gab es wenigstens hier keine Probleme, dachte Dermod. Er parkte und steuerte die nächste Bar an.
    Als er sich an einen Tisch setzte und sein Menü bestellte, sah er, daß mehrere Soldaten anwesend waren, jeder im Mittelpunkt einer geräuschvollen und aufgeregten Gruppe. Aber am benachbarten Tisch saß ein Leutnant, der aufmerksam einem übergewichtigen und überlauten Zivilisten lauschte, der ihm gerade ein Bier bezahlte. Dermod konnte nicht umhin, den Vortrag des Zivilisten mitzuhören.
    »… das war, als wir vor ein paar Jahren gegen die Brelthi kämpften«, erinnerte sich der fette Mann. »Eine kleine Sache, verglichen mit dieser, verstehen Sie, aber es ging heiß genug her. Diese Brelthi-Achtfüßer sind so groß und unbeholfen, daß die Wache ihnen

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