Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brüder im Kosmos

Brüder im Kosmos

Titel: Brüder im Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
Vom Netzwerk:
hatten Dermod und sein zweites Bataillon den südlichen Talausgang abgeriegelt, und wahrscheinlich waren auch seine anderen Einheiten in ihren Positionen. Etwas vor der Hauptkampflinie und hinter den sichersten Deckungen, die sie finden konnten, lagen vier kleine Spezialkampfgruppen. Diese bestanden aus Männern, die besondere Geschicklichkeit im Umgang mit den Beutewaffen gezeigt hatten, und Dermod hoffte, daß die Explosivgeschosse die richtige Antwort auf die Überraschungswaffe der Kelgianer sein würden. Hinter Dermod weitete sich das Tal zu einem schlüsseiförmigen Bassin mit steilen Wänden, um sich noch weiter südlich schluchtartig zu verengen.
    Dermod hatte den Mann der Wache wieder bei sich, aber der Psychologe war nicht mehr gesprächig; seine ganze Haltung drückte völlige Hoffnungslosigkeit aus, und er hatte in den letzten drei Stunden nicht ein Wort gesagt.
    Als die Helligkeit zunahm, blickte Dermod immer häufiger auf seine Uhr und wartete auf das erste Geräusch, das ihm sagen würde, daß das erste und das dritte Bataillon ihren Angriff vom anderen Ende des Tals begonnen hätten. Aber das erste Geräusch, das er hörte, stammte von einem Flugzeugmotor!
    Dermod fluchte und blickte wild umher. Er hatte Briggs und Dowling strikt befohlen, das Kampfgebiet an diesem Tag zu meiden und ihre Aufmerksamkeit auf eine Truppe der Kelgianer zu konzentrieren, die fünfzig Kilometer weiter südlich stand. Und nun tauchte einer von diesen ichoten im unpassendsten Augenblick auf. Plötzlich verstummte der Flugzeugmotor, und Dermod sah die Maschine im Gleitflug über den Felsrand des Talbeckens schweben. Der Dummkopf versuchte zu landen …!
    Dann sprang er plötzlich auf und rannte. Er hatte die Nummer des Flugzeugs gesehen. Es war Cliftons Maschine.
    Es gab nur eine ebene Fläche im südlichen Becken, und sie war mit größeren und kleineren Felsbrocken übersät, und wie Clifton ihnen auswich, als er gelandet war und ausrollte, war ein Wunder. Die Landeklappen ganz unten, rumpelnd und schwankend wie ein überladener Ochsenkarren, kam das Flugzeug beängstigend schnell näher. Dann, nach ungefähr siebzig Metern, als die Bremsen das Tempo bereits deutlich herabgesetzt hatten, geschah es. Ein tief in der Erde verankerter Felsblock riß das rechte Rad vom Fahrgestell, die Maschine schleifte scharf herum und überschlug sich, landete hart auf dem Rücken, verlor beide Tragflächen und rutschte noch zehn Meter weiter, bevor sie als geborstenes Wrack liegenblieb.
    Dermod war noch gute zwanzig Meter entfernt, als Clifton unter dem Wrack herauskroch.
    »Sie Glückspilz!« schrie Dermod. »Was ist geschehen, Mann? Waren Sie im Stützpunkt der Wache? Sind Sie verletzt?« Dermod zog den Leutnant auf die Füße und schüttelte ihn vor Aufregung. »Erzählen Sie! Schnell!«
    Clifton war noch etwas benommen, und seine ersten Worte waren ein keuchendes Gestammel, aber bald hatte er sich gefangen und machte seine Meldung. Indem er seine Maschine von allem überflüssigen Gewicht befreit und den Passagiersitz mit Benzinkanistern vollgestopft hatte, war es ihm gelungen, den achthundert Kilometer entfernten Stützpunkt der Wache zu erreichen. Dort hatte er gesagt und getan, was Dermod ihm eingeschärft hatte, und die Garnison der Wache hatte ihm seine Geschichte abgenommen. Sie hatten ihm sogar Geräte für den Psychologen mitgegeben, den sie noch im Basislager wähnten, und ihm gesagt, was für ein kluger Bursche er sei, daß er die Dinge wie sie sehe. Gegenwind und Schwierigkeiten mit dem Motor hatten ihn auf dem Rückflug gezwungen, zwei Tagesmärsche vor dem Basislager zu landen, und dann hatte er einen Lastwagen mit Treibstoff und Ersatzteilen nehmen müssen, um wieder zu seiner Maschine zu kommen, daher die Verzögerung.
    Aber während seines Aufenthaltes in der Basis habe er durch einen Zufall entdeckt, daß der General nicht länger dort war! Die anderen Offiziere hätten es gewußt, Dermod aber weiterhin Befehle zugestellt, die General Prentiss für diesen Zweck zurückgelassen habe, und so hätten sie seine Abwesenheit vor den Mannschaften geheimgehalten. Der General sei schon vor gut einer Woche abgereist – einen Tag nach Dermods Abmarsch, genauer gesagt. Dies sei der Grund, weshalb Clifton seinen Hals und Dermods Überraschungstaktik aufs Spiel gesetzt habe. Was sollten sie jetzt machen?
    »Wie ist er abgereist?« fragte Dermod scharf.
    »In einem von uns gestellten, unbewaffneten Kurierschiff«, sagte der Mann der

Weitere Kostenlose Bücher