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Brüder - Mantel, H: Brüder - A Place of Greater Safety

Brüder - Mantel, H: Brüder - A Place of Greater Safety

Titel: Brüder - Mantel, H: Brüder - A Place of Greater Safety Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Mantel
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ganze Redlichkeit? Niemand eifert Ihnen nach. Die Leute streuen Ihnen nur Sand in die Augen.«
    »Die Leute?«, wiederholte Robespierre sanft. »Sagen Sie ›wir‹, Danton.« Er lächelte.
     
    Maximilien Robespierre , aus den privaten Notizbüchern:
    Was ist unser Ziel?
    Die Verfassung zum Nutzen der Bevölkerung in Kraft zu setzen.
    Wer wird sich uns entgegenstellen?
    Die Reichen und Korrupten.
    Welche Methoden werden sie anwenden?
    Verleumdung und Heuchelei.
    Welche Faktoren werden ihr Vorgehen begünstigen?
    Die Ignoranz des gemeinen Volkes.
    Wann wird das Volk gebildet sein?
    Wenn es genug zu essen hat, und wenn die Reichen und die Regierung aufhören, verräterische Zungen und Federn zu bestechen, damit sie das Volk belügen; wenn ihre Interessen sich mit denen des Volkes decken.
    Wann wird das eintreten?
    Nie.
     
    FABRE : Was wirst du also tun?
    DANTON : Ich werde nicht zulassen, dass du gedemütigt wirst. Das würde auf mich zurückfallen.
    FABRE : Aber was sind deine Pläne? Du musst doch Pläne haben?
    DANTON : Schon, aber du musst jetzt nicht durch die Stadt laufen und herumerzählen, dass Danton Pläne hat. Ich möchte eine Versöhnung mit den Rechten im Konvent. Robespierre sagt, wir müssen an einem Strang ziehen, statt uns zu bekämpfen, und er hat recht. Patrioten sollten einander nicht zerfleischen.
    FABRE : Du meinst, sie könnten dir verzeihen, dass du ihren Kollegen die Köpfe abgeschnitten hast?
    DANTON : Camille wird eine Pressekampagne lancieren, in der für Milde geworben wird. Auf lange Sicht will ich einen verhandelten Frieden, eine freie Wirtschaft und die Rückkehr zu einer konstitutionellen Regierung. Es ist ein ehrgeiziges Programm, das sich nicht umsetzen lässt, wenn das Land am Auseinanderfallen ist, deshalb müssen wir den Ausschuss stärken. Mit Robespierre, aber ohne Collot, Billaud-Varennes und Saint-Just.
    FABRE : Gibst du jetzt zu, dass du dich geirrt hast? Du hättest dich letzten Sommer nicht aus dem Ausschuss abwählen lassen sollen.
    DANTON : Ja, ich hätte auf dich hören sollen. Nun, zuerst gibt man seine Fehler zu, dann versucht man sie wiedergutzumachen. Wir haben alle den Fehler gemacht, Hébert als unbegabten Lohnschreiber anzusehen. Und ehe wir’s uns versahen, hatte er die Generäle und Minister in der Tasche – vom Pöbel ganz zu schweigen. Es wird Mut erfordern, ihn zu brechen, und Glück.
    FABRE : Und dann wird der Terror beendet?
    DANTON : Ja. Das ist zu weit gegangen.
    FABRE : Da stimme ich dir zu. Ich bin es leid, Vadiers heißen Atem in meinem Nacken zu spüren.
    DANTON : Um mehr geht es dir nicht?
    FABRE : Na komm schon. Um was geht es dir denn? Du wirst ja wohl nicht weich werden? Nachlassen?
    DANTON : Nein? Vielleicht schon. Jedenfalls gebe ich mir alle Mühe, meine eigenen Interessen mit denen der Nation in Deckung zu bringen.
    FABRE : Möchtest du wieder regieren, Georges-Jacques?
    DANTON : Ich weiß nicht. Ich habe noch nicht entschieden, was ich will.
    FABRE : Gütiger Himmel, dann tu das mal lieber schnell. Du lässt dich auf einen Kampf mit denen ein. Das ist gefährlich, da musst du deine Sinne beieinander haben. Du kannst da nicht im Halbschlaf hineintorkeln, sonst ruinierst du uns alle. Ich weiß nicht – viel Schwung scheinst du nicht zu haben. Irgendwie bist du nicht mehr der Alte.
    DANTON : Das liegt an Robespierre, er verwirrt mich. Ich habe das Gefühl, dass er sich ständig nach allen Seiten absichert.
    FABRE : Tja … halt dir Camille warm.
    DANTON : Ja. Ich habe schon gedacht – wenn Camille in Schwierigkeiten gerät, ich meine, in noch größere Schwierigkeiten, wird Robespierre aufstehen und ihn verteidigen müssen, und das bedeutet, dass er sich festlegen wird.
    FABRE : Stimmt. Gute Idee.
    DANTON : Es ist egal, was Camille tut. Robespierre wird ihm immer aus der Patsche helfen.
    FABRE : Darauf ist Verlass.
     
    FABRE D’ÉGLANTINE : Wenn schon der eigene Name eine Lüge enthält, sucht man fortwährend nach einer Bestätigung der eigenen Realität, nach Quellen der Selbstachtung.
    Als die Sache mit der Ostindien-Kompanie aufgeflogen ist, habe ich mich aus allem rausgehalten, bis ich meinen Preis ausreichend in die Höhe getrieben hatte. Als der Preis stimmte, habe ich eine Straftat begangen. Aber nur eine kleine! Ich bitte um Nachsicht. Vielleicht dürfte ich einen Moment lang Ihre Aufmerksamkeit, Ihren guten Glauben in Anspruch nehmen? Es ging nämlich nicht nur ums Geld, wissen Sie.
    Ich wollte, dass man zu mir sagte: Sie sind

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