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Brüder und Schwestern

Brüder und Schwestern

Titel: Brüder und Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Meinhardt
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aufeinander zu, dann umkreiste er sie, ihr Gesicht nicht aus den Augen lassend, denn sie kreiste in engerem Radius mit, dann legte sie sich auf den Rücken, und er tauchte, ebenfalls rückwärts, mit geöffneten Augen unter ihr hindurch, weiß und kurvig wellte sie über ihm.
    Sie trockneten sich ab, warfen die Handtücher ins Gras. Er beugte sich zu ihrem Oberarm, küßte einen Tropfen weg, der sich auf dem Impfstempel festgesetzt hatte. Sie drehte ihm sacht, und nur wenige Zentimeter, ihre Brüste entgegen. Er berührte eine Brustwarze mit dem Mund, da entzog sich ihm Karin, aber bloß, um zu Boden zu gehen, sie lag jetzt, er wurde von ihr dirigiert, ohne daß er es merkte, er war schon dabei, in sie zu dringen. Doch noch steckte in ihr ein wenig von der Nässe, die da nicht hingehörte. Was er nicht wußte und was ihn irritierte. So rieb das also? Leichter Druck ihrer Hände auf seiner Schulter teilte ihm mit, die Nässe verdampfen zu lassen. Er verharrte gehorsam, fing aber bald wieder an sich zu bewegen, erst ganz vorsichtig und dann immer gieriger in Karin Werths wahre Feuchte hinein.
    *
    Ein leiser, warmer Wind kam auf. Sie konnten ihn nicht spüren, aber sehen: Er hauchte über den Stausee, trennte ihn in zwei Hälften. Auf der einen Hälfte kräuselte sich jetzt das Wasser, die andere lag noch so spiegelglatt, wie sie schon die ganze Zeit gelegen hatte. Matti und Karin Werth beobachten wortlos, wie die Innerwassergrenze sich verschob, wie sie, vom Wind angestippt, langsam ans Ufer driftete und verschwand.
    Matti, der die letzten Tage, und Minuten, alles mit einer großen Selbstverständlichkeit getan und sich wohl als Glückspilz gefühlt hatte, aber eben nicht als einer, der über sein Glück staunte, spürte auf einmal tiefe Verwunderung darüber, was da mir nichts dir nichts geschehen war. Und wie alle schwärmerischen, romantischen Geister kam er nicht umhin, seinen Gefühlen gebührend Ausdruck zu verleihen: »Daß ich dich habe! Du bist … du bist die schönste Frau der Welt!« Er wollte Karin auf den Mund küssen, aber sie verschloß ihm mit dem Zeigefinger die Lippen, drängte ihn vorsichtig zurück.
    »Die schönste Frau«, wiederholte er, nun mit aufgerichtetem Oberkörper neben ihr hockend, sie mit Blicken verschlingend.
    Sie drückte ihren Hinterkopf in den Sand: »Das sagt man nicht zu oft. Das sagt man eigentlich gar nicht, merk dir das. Am Ende glaubt es die Frau wirklich noch.«
    »Du sollst es ja glauben, du sollst! Weil es wahr ist!«
    Karin Werth lächelte auf eine vorsichtige, skeptische Weise, aber Matti deutete ihre Skepsis falsch und rief enthusiastisch: »Ich hab’s gewußt, daß alles so kommen wird, ich hab’s gewußt, und weißt du, seit welchem Moment?«
    »Das will ich gar nicht wissen. Bitte … nichts auswerten …« Sie drehte sich auf den Bauch, schlug erschöpft die Hände vors Gesicht.
    Ratlos saß Matti neben ihr. Warum sperrte sie sich auf einmal so? War sie etwa enttäuscht? Vielleicht eine Minute verging. Dann drehte sie sich plötzlich zurück. Zu seiner Überraschung war ihr Gesichtsausdruck völlig verändert. Es war der klare, eindringliche, leuchtende Ausdruck einer Frau, die einen Plan gefaßt – oder sich eines Planes erinnert hat. Sie schnellte hoch, beugte sich über Matti, flüsterte ihm ins Ohr: »Der Tag ist noch nicht zu Ende, unser Tag.« Und ehe er sich fragen konnte, was das wohl letztlich bedeutete, senkte sie schon ihren Kopf und stupste Matti zu Boden. Sein Glied war gleich wieder steif, nur weil sie ihn kurz einmal berührt hatte. Er umfaßte ihre Beckenknochen, hob sich ihren ganzen Körper zurecht und drang, die Augen schließend, in einem heftigen Zug in sie. Karin Werth spannte sich ruckartig, wie von einem Schmerz durchzuckt, so daß ihre Beckenknochen spitz wurden und an Mattis Handflächen zu scheuern anfingen; später aber, als er die gespreizten Finger in ihren Hintern grub und den Hintern und den Leib seinem stoßenden Geschlecht entgegenpreßte, begann sie über ihm, und von ihm weg, leise zu schreien, und er öffnete die Augen, um sich daran zu weiden, er wollte die Rufe sehen, die Rufe, die er, das gibt’s ja nicht, aus ihr heraustrieb.
    Nun gingen sie wieder in den See. Matti tauchte nach den Schreien von eben. Irgendwo hatte er gelesen, daß kein Ton je die Welt verläßt, sondern nur immer leiser und leiser wird. Demnach war man umgeben von Tönen, die man nicht hören konnte, auch hier unter Wasser. Natürlich glaubte er nicht

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