Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brunetti 02 - Endstation Venedig

Brunetti 02 - Endstation Venedig

Titel: Brunetti 02 - Endstation Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
Vom Netzwerk:
Brunetti auf englisch. »Hier spricht Commissario Guido Brunetti von der venezianischen Polizei. Ich hatte gern mit dem Mann gesprochen, dem bei Ihnen die Polizei untersteht.«
    »Darf ich fragen, in welcher Angelegenheit, Sir?«
    »In einer polizeilichen. Können Sie mich mit dem verbinden, der dafür zuständig ist?«
    »Einen Moment bitte, Sir.«
    Es folgte eine lange Pause, in der man am anderen Ende gedämpfte Stimmen hörte, dann sagte eine neue Stimme: »Hier ist Sergeant Frolich. Kann ich Ihnen helfen?«
    »Guten Tag, Sergeant. Hier ist Commissario Brunetti von der venezianischen Polizei. Ich möchte gern mit Ihrem vorgesetzten Offizier sprechen.«
    »Darf ich fragen, in welcher Angelegenheit, Sir?«
    »Wie ich Ihrem Kollegen schon erklärt habe, in einer polizeilichen«, antwortete Brunetti in unverändertem Ton, »und ich möchte mit Ihrem vorgesetzten Offizier sprechen.« Wie lange würde er wohl noch weiter dieselbe Formel wiederholen müssen?
    »Es tut mir leid, Sir, aber er ist im Augenblick nicht hier.«
    »Wann erwarten Sie ihn zurück?«
    »Das kann ich nicht sagen, Sir. Könnten Sie mir einen Anhaltspunkt geben, worum es geht?«
    »Um einen vermißten Soldaten.«
    »Entschuldigung, Sir?«
    »Ich wüßte gern, ob bei Ihnen ein Soldat vermißt gemeldet ist.«
    Die Stimme wurde plötzlich ernst. »Wer, sagten Sie, spricht da?«
    »Commissario Brunetti. Venezianische Polizei.«
    »Können Sie mir bitte Ihre Telefonnummer geben?«
    »Sie können mich bei der Questura in Venedig erreichen. Die Nummer ist 520 32 22, und die Vorwahl für Venedig ist 041, aber Sie wollen die Nummer wahrscheinlich im Telefonbuch nachprüfen. Ich warte auf Ihren Anruf. Brunetti.« Er legte auf, überzeugt, daß sie nun die Nummer prüfen und ihn zurückrufen würden. Die Veränderung in der Stimme des Sergeants hatte Interesse angedeutet, nicht Beunruhigung, demnach gab es wahrscheinlich noch keine Vermißtenmeldung.
    Etwa zehn Minuten später klingelte das Telefon, und die Vermittlung sagte, es sei der amerikanische Stützpunkt in Vicenza. »Brunetti«, meldete er sich.
    »Commissario Brunetti«, sagte wieder eine andere Stimme, »hier spricht Captain Duncan von der Militärpolizei in Vicenza. Könnten Sie mir bitte sagen, was Sie wissen wollten?«
    »Ich möchte gern wissen, ob bei Ihnen ein Soldat vermißt gemeldet wurde. Ein junger Mann, etwa Mitte Zwanzig. Blond, blaue Augen.« Er brauchte einen Moment, um die 1,75 Meter in Fuß und Zoll umzurechnen. »Ungefahr fünf Fuß neun.«
    »Könnten Sie mir sagen, warum die venezianische Polizei das wissen möchte? Ist er bei Ihnen in Schwierigkeiten geraten?«
    »So könnte man es nennen, Captain. Wir haben heute morgen die Leiche eines jungen Mannes in einem Kanal gefunden. Er hatte eine Rückfahrkarte von Vicenza nach Venedig in der Tasche, und seine Kleidung und die zahntechnischen Arbeiten an seinem Gebiß sind amerikanisch, da haben wir an den Stützpunkt gedacht und überlegt, ob er wohl von dort gekommen ist.«
    »Ist er ertrunken?«
    Brunetti schwieg darauf so lange, daß der andere seine Frage wiederholte. »Ist er ertrunken?«
    »Nein, Captain. Er ist nicht ertrunken. Es gibt Anzeichen für Gewaltanwendung.«
    »Was heißt das?«
    »Er wurde erstochen.«
    »Ausgeraubt?«
    »Es hat den Anschein, Captain.«
    »Das klingt, als hätten Sie da Zweifel.«
    »Es sieht aus wie ein Raubüberfall. Er hatte keine Brieftasche mehr, und alle seine Papiere fehlen.« Brunetti kam wieder auf seine ursprüngliche Frage zurück: »Könnten Sie mir sagen, ob bei Ihnen eine Vermißtenmeldung vorliegt oder ob jemand nicht bei seiner Arbeit erschienen ist?«
    Es folgte eine lange Pause, bevor der Captain antwortete: »Kann ich Sie in einer Stunde wieder anrufen?«
    »Gewiß.«
    »Wir müssen die einzelnen Dienstposten anrufen und sehen, ob jemand an seinem Arbeitsplatz oder in seinem Quartier fehlt. Könnten Sie die Beschreibung bitte noch einmal wiederholen?«
    »Der Mann, den wir gefunden haben, ist etwa Mitte Zwanzig, hat blaue Augen und blondes Haar und ist etwa fünf Fuß neun groß.«
    »Danke, Commissario. Ich setze meine Leute sofort darauf an, und wir rufen zurück, sobald wir etwas erfahren haben.«
    »Danke, Captain«, sagte Brunetti und legte auf.
    Wenn sich herausstellte, daß der junge Mann tatsächlich Amerikaner war, würde Patta sich überschlagen, damit der Mörder möglichst schnell gefunden wurde. Wie Brunetti wußte, war Patta unfähig, hier die Vernichtung eines

Weitere Kostenlose Bücher