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Brunetti 02 - Endstation Venedig

Brunetti 02 - Endstation Venedig

Titel: Brunetti 02 - Endstation Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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sollte als ein tödlich verlaufener Raubversuch behandelt werden, nichts weiter. Aber von wem war diese Anweisung gekommen? Von wem?
    Statt in sein Büro, ging Brunetti die Treppe hinunter ins Hauptbüro. Vianello war aus dem Krankenhaus zurück und saß an seinem Schreibtisch, wo er in seinen Stuhl zurückgelehnt telefonierte. Als er Brunetti hereinkommen sah, brach er das Gespräch ab und legte auf.
    »Ja, Commissario?« sagte er.
    Brunetti lehnte sich an den Schreibtisch. »Dieser Viscardi, was hat er für einen Eindruck gemacht, als Sie mit ihm gesprochen haben?«
    »Aufgebracht. Er war die ganze Nacht in einem Mehrbettzimmer und hatte sich gerade erst ein Einzelzimmer besorgen können.«
    Brunetti unterbrach ihn. »Wie hat er denn das geschafft?«
    Vianello zuckte die Achseln. Das Casinò war nicht die einzige öffentliche Einrichtung in der Stadt, auf der stand: NON NOBIS. Im Krankenhaus galt dieser Hinweis nicht weniger, wenn er auch nur für die Reichen sichtbar war. »Ich nehme an, er kennt jemanden dort, der jemanden kennt, den man anrufen kann. Leute wie er kennen immer jemanden.« Vianellos Ton klang nicht so, als hätte Viscardi sich bei ihm beliebt gemacht.
    »Wie ist er denn?« wollte Brunetti wissen.
    Vianello lächelte, dann verzog er das Gesicht. »Sie wissen schon. Typischer Mailänder. Wollte kein R sprechen, und wenn sein Mund randvoll damit gewesen wäre«, sagte er, wobei er alle R in seinem Satz ausließ und perfekt den etwas affektierten mailändischen Tonfall imitierte, der so beliebt war bei arrivierten Politikern sowie bei den Komikern, die sich mit Wonne über sie lustig machten. »Als erstes hat er mir gesagt, wie wichtig diese Bilder sind, was wahrscheinlich heißen sollte, wie wichtig er ist. Dann hat er sich darüber beschwert, daß er die Nacht in einem Mehrbettzimmer verbringen mußte. Das sollte wohl heißen, daß er Angst hatte, sich mit irgendeiner Krankheit der niederen Kasten anzustecken.«
    »Hat er die Männer beschreiben können?«
    »Er sagte, einer sei sehr groß gewesen, großer als ich.« Vianello war einer der größten Männer bei der Polizei. »Und der andere habe einen Bart gehabt.«
    »Wie viele waren es denn? Zwei oder drei?«
    »Er war sich nicht sicher. Sie haben ihn gepackt, als er hineinging, und er war so überrascht, daß er nichts gesehen hat, oder er erinnert sich nicht.«
    »Wie schwer sind seine Verletzungen?«
    »Nicht schwer genug für ein Einzelzimmer«, antwortete Vianello, der gar nicht erst versuchte, sein Mißfallen zu verbergen.
    »Könnten Sie das etwas genauer beschreiben?« fragte Brunetti mit einem Lächeln.
    »Er hat ein schönes Veilchen. Das wird im Laufe des Tages schlimmer. Da hat jemand wirklich gut getroffen. Und die Lippe ist aufgeplatzt, dann noch blaue Flecken an den Armen.«
    »Ist das alles?«
    »Ja, Commissario.«
    »Da bin ich Ihrer Meinung; kaum genug für ein Einzelzimmer. Oder überhaupt fürs Krankenhaus.«
    Vianello ging sofort auf Brunettis Ton ein. »Denken Sie jetzt, was ich glaube, daß Sie denken, Commissario?«
    »Vice-Questore Patta kennt die drei fehlenden Bilder.«
    Vianello schob den Ärmel seiner Uniformjacke hoch und sah auf die Uhr, schüttelte das Handgelenk, um die Zeit besser erkennen zu können, und sah wieder darauf. »Fast Mittag. Bald Zeit zum Essen.«
    »Wann ist der Notruf gekommen?«
    »Kurz nach Mitternacht, Commissario.«
    Brunetti sah seinerseits auf die Uhr. »Zwölf Stunden. Und wir haben schon einen Bericht, daß es Bilder von Guardi, Monet und Gauguin sind.«
    »Tut mir leid, aber davon verstehe ich nichts. Bedeuten die Namen Geld?«
    Brunetti nickte nachdrücklich. »Rossi sagte mir, das Anwesen sei versichert. Woher weiß er das?«
    »Der Vertreter hat gegen zehn hier angerufen und gefragt, ob er sich den Palazzo ansehen könnte.« Und das alles in weniger als zwölf Stunden. Interessant.
    Vianello nahm ein Päckchen Zigaretten von seinem Schreibtisch und zündete sich eine an. »Rossi sagt, diese belgischen Jugendlichen glauben, Ruffolo erkannt zu haben.« Brunetti nickte. »Ruffolo ist doch nur ein kleiner Hüpfer, oder? Gar nicht besonders groß.« Er blies eine dünne Rauchfahne aus und wedelte sie dann fort.
    »Und ganz sicher hat er sich keinen Bart stehen lassen, während er im Gefängnis war, nicht wenn seine Mutter ihn besucht hat«, bemerkte Brunetti.
    »Das heißt also, keiner der Männer, die Viscardi gesehen haben will, kann Ruffolo gewesen sein, oder?«
    »Hat ganz den

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