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Brunetti 07 - Nobiltà

Brunetti 07 - Nobiltà

Titel: Brunetti 07 - Nobiltà Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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Identifizierung verhindern wollte, hätte er den Ring bestimmt an sich genommen. Er war doch an der Hand, oder?«
    »Das weiß ich nicht, Commissario. Mir wurde nur gesagt, daß der Ring bei der Leiche war.«
    »Wer leitet dort die Ermittlungen?«
    »Der Anrufer sagte, daß der medico legale ihn angewiesen habe, uns zu verständigen. Seinen Namen habe ich hier irgendwo notiert.« Er sah wieder auf seinen Zettel. »Bortot. Das ist alles. Den Vornamen hat er mir nicht genannt.«
    Brunetti schüttelte den Kopf. »Wie hieß noch der Ort?«
    »Col di Cugnan.« Als er Brunettis fragenden Blick sah, zuckte Vianello die Achseln, um anzudeuten, daß auch er den Namen noch nie gehört hatte. »Irgendwo bei Belluno. Sie wissen ja, was es da oben für komische Ortsnamen gibt: Roncan, Nevegal, Polpet.«
    »Und komische Familiennamen, wenn ich mich recht erinnere.«
    Vianello wedelte mit seinem Zettel »Wie der von diesem Amtsarzt.«
    »Haben die Carabinieri sonst noch etwas gesagt?« fragte Brunetti.
    »Nein, ich fand nur, Sie sollten Bescheid wissen, Commissario.«
    »Ja, gut«, meinte Brunetti, nur halb bei der Sache. »Hat schon jemand die Familie verständigt?«
    »Das weiß ich nicht. Der. Mann am Telefon hat nichts davon erwähnt.«
    Brunetti griff zum Telefonhörer.
    Nachdem er die Vermittlung hatte, bat er um eine Verbindung mit dem Carabinieri-Posten in Belluno. Als dort abgenommen wurde, stellte er sich vor und sagte, er wolle den für den Leichenfund vom Vortag zuständigen Kollegen sprechen. Wenig später hatte er Maresciallo Bernardi am Apparat, der sich als Leiter der Ermittlungen vorstellte. Nein, er wisse nicht, ob der Ring an der Hand des Toten gewesen sei. Wenn der Commissario dagewesen wäre, hätte er selbst gesehen, wie schwer das festzustellen sei. Vielleicht könne der Arzt diese Frage besser beantworten. Überhaupt konnte der Maresciallo zu dem, was auf Vianellos Zettel stand, nicht viel ergänzen. Die Leiche sei ins städtische Krankenhaus von Belluno gebracht worden und werde bis zur Autopsie dort verbleiben. Aber er hatte die Nummer von Dottor Bortot und gab sie Brunetti, der keine weiteren Fragen hatte.
    Brunetti drückte auf die Gabel und wählte sofort die Nummer, die der Carabiniere ihm genannt hatte.
    »Bortot«, meldete sich der Arzt.
    »Guten Morgen, dottore, hier ist Commissario Guido Brunetti von der Polizei in Venedig.« Er machte eine Pause, weil er es gewöhnt war, daß die Leute ihn an dieser Stelle unterbrachen und nach dem Grund seines Anrufs fragten. Bortot schwieg jedoch, und Brunetti fuhr fort: »Ich rufe wegen der Leiche des jungen Mannes an, die Sie gestern geborgen haben. Und wegen des Ringes, der bei ihm gefunden wurde.«
    »Ja, Commissario?«
    »Ich wüßte gern, wo der Ring sich befand!«
    »Nicht an den Knochen der Hand, wenn Sie das meinen. Aber das muß natürlich nicht heißen, daß er nicht ursprünglich doch an der Hand war.«
    »Können Sie mir das näher erklären, Dottore?«
    »Schwer zu sagen, was sich hier zugetragen hat, Commissario. Es gibt Hinweise darauf, daß die Leiche bewegt wurde. Von Tieren. Das ist völlig normal, wenn sie längere Zeit in der Erde gelegen hat. Einige Knochen und Organe fehlen, und die noch da sind, wurden allem Anschein nach mehrmals von der Stelle bewegt. Man kann also schwer sagen, wo der Ring war, als die Leiche beseitigt wurde.«
    »Beseitigt?« wiederholte Brunetti.
    »Es besteht Grund zu der Annahme, daß er erschossen wurde.«
    »Was für ein Grund?«
    »An der Schädelbasis ist ein kleines Loch, etwa zwei Zentimeter im Durchmesser.«
    »Nur eines?«
    »Ja.«
    »Und das Geschoß?« »Meine Leute haben bei der Suche nach Knochen ein gewöhnliches Maschendrahtsieb benutzt, da könnten so kleine Sachen wie Geschoßfragmente durchgefallen sein.«
    »Suchen die Carabinieri weiter?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen, Commissario.«
    »Werden Sie die Autopsie vornehmen?«
    »Ja. Heute abend.«
    »Und die Ergebnisse?«
    »Ich weiß nicht, was für Ergebnisse Sie erwarten, Commissario.«
    »Alter, Geschlecht, Todesursache.«
    »Das Alter kann ich Ihnen jetzt schon sagen: Anfang Zwanzig, und ich glaube nicht, daß ich bei der Autopsie etwas finden werde, was dem widerspricht oder eine genauere Altersbestimmung zuläßt. Das Geschlecht ist der Länge der Arm- und Beinknochen nach mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit männlich. Und ich würde sagen, Todesursache war die Kugel.«
    »Werden Sie das bestätigen können?«
    »Hängt davon

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