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Brunetti 10 - Das Gesetz der Lagune

Brunetti 10 - Das Gesetz der Lagune

Titel: Brunetti 10 - Das Gesetz der Lagune Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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Noch vorsichtiger diesmal, damit der Leichnam nicht wieder gegen die Bootswand schlug, hoben sie nun auch den zweiten Toten an Deck und legten ihn neben den ersten.
    Zwei Krabben hingen noch in den Haaren des ersten Toten, und Vianello war über den Anblick so entsetzt, daß er nichts weiter tun konnte als hinstarren. Bonsuan pflückte die Tiere ab und warf sie lässig ins Meer zurück.
    Die Taucher kamen über die Leiter auf das Polizeiboot gestiegen. Sie schnallten ihre Sauerstoffflaschen ab und legten sie vorsichtig hin, dann streiften sie ihre Masken und zuletzt die schwarzen Gummikapuzen von den Köpfen.
    Die vier Männer standen an Deck des Polizeiboots und blickten auf die Leichen zu ihren Füßen. Vianello ging in die Kabine hinunter und kam mit zwei Wolldecken zurück. Die eine klemmte er sich unter den Arm, dann gab er Bonsuan ein Zeichen und schüttelte die zweite aus. Der Bootsführer bekam das andere Ende zu fassen, und gemeinsam ließen sie die Decke auf die Leiche des älteren Mannes hinunter. Vianello nahm die andere Decke, und sie wiederholten das Ganze bei dem Sohn.
    Erst jetzt, nachdem die Leichen zugedeckt und den Blicken entzogen waren, sagte Grazianos Partner, der jüngste von den Lebenden auf dem Boot: »Das mit seinem Gesicht, das waren keine Krabben.«

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    V ianello hatte die Knochensplitter in der blutleeren Wunde am Kopf des Älteren schimmern sehen, am Körper des Sohnes aber auf den ersten Blick keine Spuren von Gewalt entdeckt. Er bestätigte mit einem Kopfnicken die Ansicht des Tauchers, nahm sein telefonino aus der Tasche, wählte die Nummer der Questura und verlangte nach seinem Vorgesetzten, Commissario Guido Brunetti. Während er auf die Verbindung wartete, stiegen die beiden Taucher auf ihr eigenes Boot um. Endlich meldete sich Brunetti, und der Sergente sagte: »Ich bin auf Pellestrina, Commissario. Wie es aussieht, ist hier einer gewaltsam ums Leben gekommen.« Und damit nur ja kein Mißverständnis aufkam, da die Männer ja scheinbar bei einem Unfall gestorben waren, stellte er klar: »Ich meine, ermordet.«
    »Wie?« fragte Brunetti.
    »Der ältere hat einen Schlag auf den Kopf bekommen -das heißt, ihm wurde der Schädel eingeschlagen. Bei dem anderen, dem Sohn, weiß ich es noch nicht.«
    »Wissen Sie mit Bestimmtheit, wer die beiden sind?« fragte sein Vorgesetzter.
    Vianello hatte diese Frage erwartet. »Nein. Das heißt, bisher hat noch niemand die Leichen offiziell identifiziert, aber laut dem Mann, der die Carabinieri angerufen hat, handelt es sich um die Besitzer des Bootes, Giulio Bottin und seinen Sohn. Wir sind einfach mal davon ausgegangen, daß es so ist.«
    »Sorgen Sie dafür, daß Sie noch eine Bestätigung bekommen.«
    »Ja, Commissario. Noch etwas?«
    »Das Übliche. Fragen Sie ein bißchen herum, hören Sie, was die Leute erzählen, vor allem was sie von sich aus über die beiden sagen.« Ehe Vianello nachfragen konnte, fuhr Brunetti schon fort: »Lassen Sie sich durch Ihr Verhalten nicht anmerken, daß es noch etwas anderes als ein Unfall sein könnte. Und reden Sie mit den Tauchern. Die sollen auch nichts ausplaudern.«
    »Was glauben Sie, wie lange das vorhält?« fragte Vianello mit einem Blick zu dem anderen Boot, auf dem die beiden Männer inzwischen ihre Taucheranzüge abgelegt hatten und gerade wieder ihre normalen Uniformen anzogen.
    »Schätzungsweise zehn Minuten«, antwortete Brunetti, und sein kurzes Schnauben hätte man unter anderen Umständen vielleicht für ein Lachen halten können.
    »Am besten schicke ich sie zum Lido zurück«, meinte Vianello, »dann dauert es etwas länger.« Ehe Brunetti dazu einen Kommentar abgeben konnte, fragte der Sergente: »Was haben Sie vor, Commissario?«
    »Ich möchte so lange wie möglich nicht bekannt werden lassen, daß die beiden ermordet wurden. Fangen Sie schon einmal an, sich vorsichtig umzuhören, inzwischen komme ich zu Ihnen raus. Falls hier ein Boot zu haben ist, dürfte ich in ungefähr einer Stunde draußen sein, vielleicht sogar früher.«
    Vianello war erleichtert. »Gut. Soll Bonsuan die Toten ins Krankenhaus bringen?«
    »Ja, sobald sie identifiziert sind. Ich rufe dort an und sage Bescheid, daß er kommt.« Auf einmal gab es nichts weiter zu reden, keine weiteren Anweisungen zu geben. Brunetti wiederholte, daß er herauskommen werde, sowie es ihm möglich sei, und legte auf.
    Er warf erneut einen Blick auf seine Uhr und sah, daß es schon nach elf war. Gewiß war Vice-Questore Giuseppe

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