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Brunetti 18 - Schöner Schein

Brunetti 18 - Schöner Schein

Titel: Brunetti 18 - Schöner Schein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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zu tun.« Er verstummte, als rufe er sich den Toten ins Gedächtnis zurück, und fügte mit deutlichem Widerstreben hinzu: »Ich war sein Kontaktmann, der, dem er Auskunft gegeben hatte.« Das erklärte seine Nervosität. Der Carabiniere wandte den Blick ab, als sei ihm unbehaglich bei der Erinnerung daran, wie leicht er den Ermordeten zum Reden hatte bringen können. »Es war nicht schwer, ihm Angst zu machen. Wenn sie seine Familie bedroht hätten, hätte er ihnen alles erzählt, was sie wissen wollten.«
    »Und was könnte das gewesen sein?«
    »Dass er uns Auskunft gegeben hatte«, sagte Guarino nach kaum merklichem Zögern.
    »Wie ist er da hineingeraten?«, fragte Brunetti im klaren Bewusstsein, dass Guarino immer noch nicht gesagt hatte, in was für Machenschaften der Tote verwickelt gewesen war.
    Guarino zog eine kleine Grimasse. »Das habe ich ihn gleich bei unserem ersten Gespräch gefragt. Er sagte, als es mit der Firma bergab ging, habe er ihre Ersparnisse aufgebraucht, die seinen und die seiner Frau, und dann sei er zur Bank gegangen, um einen Kredit aufzunehmen. Das heißt, noch einen Kredit: Er hatte bereits einen ziemlich großen. Die Bank hat natürlich abgelehnt«, fuhr er fort. »Darauf fing er an, Aufträge und Zahlungseingänge nicht mehr zu verbuchen, selbst wenn die Zahlungen per Scheck oder Überweisung geleistet wurden.« Er schüttelte den Kopf über so viel Dummheit. »Wie gesagt, er war Amateur. Als er einmal damit angefangen hatte, war es nur eine Frage der Zeit, bis er erwischt wurde.« Mit deutlichem Bedauern, als halte er dem Toten irgendeine kleine Ordnungswidrigkeit vor, sagte er: »Er hätte es wissen müssen.«
    Guarino rieb sich geistesabwesend die Stirn. »Er sagte, zu Beginn habe er Angst gehabt.
    Weil er wusste, dass er kein guter Buchhalter sei. Aber er war verzweifelt, und er...« Guarino ließ den Satz unbeendet. »Ein paar Wochen später - so hat er es mir erzählt - erschien ein Mann bei ihm im Büro. Man habe gehört, er sei vielleicht daran interessiert, auf privater Basis zu arbeiten, ohne lästige Quittungen, und wenn das zutreffe, habe er ihm etwas anzubieten.« Da Brunetti schwieg, fuhr Guarino fort: »Der Mann, der mit ihm gesprochen hat, lebt hier.« Er wartete auf Brunettis Reaktion und sagte dann: »Deswegen bin ich hier.« »Wie heißt er?«
    Guarino hob eine Hand, als wolle er die Frage wegschieben. »Das wissen wir nicht. Er sagte, der Mann habe nie einen Namen genannt, und er habe nie danach gefragt. Es gab Frachtbriefe für den Fall, dass die Fahrzeuge angehalten wurden, aber die waren offenbar gefälscht, der Bestimmungsort, die Ladung.«
    »Und was war in den Fahrzeugen?« »Das spielt keine Rolle. Ich bin hier, weil er ermordet wurde.«
    »Und ich soll glauben, die beiden Dinge hätten nichts miteinander zu tun?«, fragte Brunetti.
    »Nein. Aber ich bitte Sie, mir zu helfen, seinen Mörder zu finden. Der andere Fall geht Sie nichts an.«
    »Der Mord geht mich auch nichts an«, sagte Brunetti ruhig. »Dafür hat mein Vorgesetzter gleich nach Bekanntwerden der Tat gesorgt. Nach seiner Entscheidung ist Mestre, in dessen Verwaltungsbezirk Tessera liegt, für den Fall zuständig«, wandte er bewusst förmlich ein.
    Guarino erhob sich, trat dann aber nur ans Fenster, wie Brunetti es in schwierigen Situationen auch zu tun pflegte. Der Carabiniere starrte die Kirche an, und Brunetti starrte die Wand an.
    Guarino ging zu seinem Stuhl zurück und nahm wieder Platz. »Er hat nur ein einziges Mal etwas über diesen Mann gesagt: dass er jung - um die dreißig -, gutaussehend und gekleidet gewesen sei wie jemand, der Geld habe. Ich glaube, er hat das Wort ›protzig‹ verwendet.«
    Brunetti verkniff sich die Bemerkung, dass die meisten Italiener um die dreißig gutaussehend seien und sich kleideten, als ob sie Geld hätten. Stattdessen fragte er: »Woher wusste er, dass derjenige hier in der Stadt lebt?« Er konnte sein Missfallen über Guarinos mangelnde Bereitschaft, ihm genauere Informationen zu geben, kaum noch verbergen.
    »Vertrauen Sie mir. Er lebt hier.«
    »Ich weiß nicht, ob das ein und dasselbe ist«, sagte Brunetti.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ihnen vertrauen und den Informationen vertrauen, die Sie bekommen haben.«
    Der Maggiore dachte darüber nach. »Dieser Mann bekam einmal, als er zu Besuch in Tessera war und sie gerade das Büro betraten, einen Anruf auf seinem telefonino. Er ging auf den Flur zurück, um das Gespräch zu führen, machte aber nicht

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