Brunftzeit
Zeit dem richtigen Vorgesetzten begegnet bin, habe ich mir einen Namen gemacht. Die Belohnung folgte auf dem Fuß.
Ob ich manchmal den Wunsch habe, meine Ex wiederzusehen und ihr zu sagen, wie gut es mir geht und wie glücklich ich bin? Manchmal schon. Trotzdem werde ich es nicht tun, denn das i-Tüpfelchen kommt noch: Ich bin jetzt mit einer unglaublich tollen Frau zusammen. Ich würde alles für sie tun. Sie versteht, was ich durchgemacht habe, um dahin zu kommen, wo ich jetzt bin. Und ich glaube felsenfest daran, dass sie mich auch dann noch lieben würde, wenn ab morgen alles schiefginge.
Eine solche Liebe habe ich mir immer gewünscht.«
Epilog
Die Ex meines Freundes wünschte sich den Mr. Big aus Sex and the City . Was sie bekam, war Mr. Coole-Londoner-Zeitschrift, einen guten, klugen und ehrgeizigen Mann. Der jedoch genügte ihr nicht. Sie vertrieb ihn. Ich nehme an, dass sie das später bitter bereut hat.
Wo ist die Verbindung zu den Traummännern?
Natürlich verstehe ich, dass Frauen sich ein bequemes Leben wünschen. Auch wir Männer wollen unser Dasein nicht in Armut fristen, aber es ist uns zuwider, als Scheckbuch mit Penis behandelt zu werden. Ein bisschen mehr sind wir schon.
Viel zu viele Frauen wünschen sich einen reichen Traummann – als wäre Geld ein Unterpfand für Glück (natürlich sind nicht alle Frauen so, aber leider viel zu viele). Diesen Frauen möchte ich Folgendes sagen: Ich verstehe Ihr Bedürfnis nach finanzieller Sicherheit und der Möglichkeit, die schönen Dinge des Lebens zu genießen. Aber bitte lassen Sie sich vom Geld nicht den Blick auf wichtigere Aspekte des männlichen Charakters verstellen, die da zum Beispiel wären Freundlichkeit, Sinn für Humor oder Fantasie.
Abgesehen davon: Wollen Sie sich wirklich kaufen lassen? Wenn ein Mann den Eindruck hat, er müsse Sie dadurch beeindrucken, dass er mit Geld um sich wirft, ist das nicht gerade die beste Grundlage für eine Beziehung. Wie real kann eine Freundschaft sein, wenn sie auf der Frage gründet, wie viel der betreffende Mann für Sie auszugeben bereit ist? Und wie viel Respekt bringt er Ihnen und sich entgegen, wenn er weiß, dass es nur Geld braucht, um Sie für sich zu gewinnen?
Der Druck auf Männer
Allerdings muss ich hier auch eine Einschränkung machen: Es sind nicht nur Frauen, die Männer unter Druck setzen. Wir machen es selbst auch. Ob das an unserem Ego oder am Konkurrenzdenken liegt, weiß ich nicht – aber es gibt Männer, diesich selbst im Streben nach materiellem Reichtum ununterbrochen antreiben, obwohl es weder sie selbst glücklich macht noch die Menschen, die ihnen nahestehen.
Ein Freund von mir hat zum Beispiel eine Frau, die er sehr liebt, ein süßes Kind, einen tollen Job und noch dazu ein wunderschönes Haus. Trotzdem ist er nicht rundum glücklich. Warum? Weil er meint, unbedingt genauso viel verdienen zu müssen, wie seinerzeit sein Vater, um damit heute seiner Frau und dem Kind jeden Wunsch erfüllen zu können – und nicht einfach nur das, was sie brauchen. Der Vater meines Freundes war ein sehr reicher Mann; es sind also große Fußstapfen, in die er treten will. Das bereitet ihm Sorge, und ich halte das für falsch.
Ich bin ohne Vater aufgewachsen (er starb an Krebs, als ich noch sehr klein war) und versuche ständig, meinem Freund klarzumachen, dass seine Frau, das Kind und alle zukünftigen Kinder sich wahrscheinlich einfach nur wünschen, dass er bei ihnen ist und sie liebt. Mehr nicht.
Je älter ich werde, desto besser verstehe ich all das. Ein Freund nach dem anderen heiratet und bekommt Kinder. Ich selbst habe inzwischen zwei Patenkinder (Noah und Oliver) und verstehe jetzt, wie sich mein Vater gefühlt haben muss, als ihm klar wurde, dass er aus dem Leben seiner drei Kinder für immer verschwinden würde (wir waren damals erst fünf, vier und ein Jahr alt). Erst kürzlich, auf der Hochzeit meiner ältesten Schwester Rachel, wurde mir bewusst, dass er ebenso viel verloren hat wie wir. Meine Mutter, meine jüngere Schwester Sarah und ich geleiteten Rachel durch den Mittelgang der Kirche zum Altar, und ich hielt die Rede. Meinem Vater ist so viel entgangen, und zwar nicht nur an diesem Tag, sondern an allen anderen Tagen unseres Lebens: das Lachen, die Tränen, die Erleichterung, die Zufriedenheit und der Stolz, aber natürlich auch der Stress und die Sorgen, eben alles, was zum Leben gehört. Noah ist jetzt drei Jahre alt, aber für mich sind diese Jahre wie im Flug
Weitere Kostenlose Bücher