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Brunftzeit

Brunftzeit

Titel: Brunftzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Humfrey Hunter
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werde es auch hoffentlich nie sein.
Die Eifersucht und ich – oder: wie man eifersüchtigauf eifersüchtige Menschen werden kann (sie können wenigstens eifersüchtig sein)
    Nach etwa zwei Jahren Single-Dasein kam mir am Silvesterabend plötzlich in den Sinn, dass es schön wäre, jemanden zu haben, auf den ich eifersüchtig sein könnte. Das Schlimmste war, dass das Single-Dasein dank seiner öffentlichen Ausbreitung in meiner Kolumne offenbar zu meinem Markenzeichen geworden war.
    Ich war schon fast zwei Jahre lang solo und verlor allmählich die Lust daran. (Sie erinnern sich vielleicht – geplant war ein Jahr!) Ich fühlte mich einsam. Fast alle meine Freunde lebten in festen Partnerschaften, und ich war es leid, ständig nach den Neuentwicklungen meines Liebeslebens gefragt zu werden. Ich weiß, das klingt undankbar (die Leute fragten ja nur, weil ihnen an mir lag und sie mich glücklich wissen wollten – ich hatte ein Riesenglück, dass es die Kolumne gab), aber manchmal kam es mir vor, als gäbe es für mich nichts anderes mehr. Ich war Humfrey, der Single.
    Aber dann musste ich mir eingestehen, dass ich nicht nur freiwillig Single war, sondern außerdem eine Kolumne schrieb, in der ich mein Single-Dasein feierte – ich konnte also wirklich niemandem die Schuld in die Schuhe schieben. Es war einzig und allein mein Fehler.
    Und damit zurück zum Single-Dasein. Und zum Spaß.
Neues Jahr, neue innere Einstellung
    An jenem Silvesterabend beschloss ich, positiv zu denken. Ich würde zum Jahreswechsel ein neues Kapitel aufschlagen und mein Verhalten ändern. Der Schlüssel dazu hieß Optimismus, und ich nahm mir vor, felsenfest daran zu glauben, dass irgendwo da draußen die richtige Frau auf michwartete und dass es nur eine Frage der Zeit war, sie zu finden.
    Eine Sache allerdings wollte ich unbedingt vermeiden: voreilige Entscheidungen.
Single-Männer sind wie Taxis
    Meine jüngere Schwester Sarah hat eine Theorie, der zufolge Single-Männer wie Taxis sind, deren Taxischild unzuverlässig ist. Eine Frau, der eines dieser Taxis gefällt, ist wie ein potenzieller Passagier, der am Straßenrand steht und die Droschke herbeiwinkt. Manchmal leuchtet das Taxischild auf dem Dach, dann ist der Wagen frei, und manchmal eben nicht, der Wagen ist dann entsprechend nicht frei. Aber – und das ist der springende Punkt – es muss nicht unbedingt jemand in diesem Taxi sitzen, manchmal hat es auch einfach so keine Lust anzuhalten.
    Wenn also das Schild eines Single-Mannes leuchtet, muss er sich ernsthaft mit der nächsten Frau zusammentun, die er wirklich mag. Leuchtet das Schild jedoch nicht, kann eine Frau ihn durch nichts auf der Welt veranlassen, mit ihr eine Beziehung anzufangen. Er ist nicht zu haben. Punkt.
    Sarah hat den Nagel damit ziemlich auf den Kopf getroffen. Ich war über die Phase der ausgeschalteten Anzeige hinweg. Wenn ich jetzt Frauen kennenlernte, überlegte ich: »Kann ich mir mich mit ihr vorstellen?« Auch wenn die Antwort auf die Frage zu diesem Zeitpunkt noch jedes Mal Nein lautete, ließ ich Vorsicht walten, denn ich wollte keinesfalls einer dieser Männer werden, die sich aus lauter Frust voreilig entscheiden.
Silvester, weiter im Text
    Um es Ihnen noch einmal ins Gedächtnis zu rufen: Es war Silvester, ich stand der Welt wieder positiv gegenüber und suchte nicht mehr nach kurzfristigen Techtelmechteln.
    Allerdings hielten sich meine Hoffnungen in Grenzen, was diesen Abend betraf. In den vergangenen zehn Jahren hatte ich erst einmal Silvester als Single verbracht. Das war genau zwölf Monate her und ein absoluter Schuss in den Ofen gewesen. Die einzige Single-Frau auf der entsprechenden Party fing gegen neun Uhr abends aus unerfindlichen Gründen an zu heulen und verschwand eine Stunde später, immer noch mit Tränen in den Augen. Und nein, das lag nicht an mir! Wir hatten nicht ein einziges Wort gewechselt.
    An meinem zweiten Single-Silvester ging ich nun also mit meinem Vetter Max und seiner Frau Mareike in einen Pub. Wir hatten einen Riesenspaß, tranken eine Menge und tanzten ein bisschen. Es waren sogar ein paar hübsche Frauen da, unter denen vor allem eine mit kurzem dunklem Haar und einem verführerischen violetten Kleid unter meinem alkoholvernebelten Blick ziemlich attraktiv erschien.
    Max und Mareike besuchten diesen Pub häufiger und kannten entsprechend diverse Leute. Mareike fragte mich, ob sie mich jemandem vorstellen sollte, woraufhin ich ihr erklärte, dass mich nur die Frau im

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