Brustkrebs - Was mir geholfen hat
waren es zum Beispiel Medikamente mit der Abkürzung FEC.
Vor der Behandlung werden Sie gefragt, ob Sie zu- oder abgenommen haben, denn die Dosierung der Medikamente wird genau auf Ihren Körper abgestimmt. Auf die absolute Notwendigkeit des Blutbildes habe ich ja schon hingewiesen.
Sobald der Tropf angeschlossen ist, sollten Sie den Arm so wenig wie möglich bewegen (falls Sie es doch tun, gibt das Infusionsgerät vielleicht, weil die Zufuhr gekappt ist, einen empörten Piepston von sich, der die Krankenschwester herbeiruft). Die Zytostatika (siehe Infokasten → S. 46 ) sollen im festgelegten Rhythmus in Ihre Venen fließen können.
wichtig
Falls das Gewebe rund um die Infusionsnadel anschwillt oder Sie Schmerzen haben, müssen Sie unbedingt sofort die Schwester rufen! Die Chemomedikamente dürfen auf keinen Fall in das Gewebe dringen.
TIPP
Psychoonkologische Beratung
In manchen Kliniken, zum Beispiel in der Frauenklinik der Universität Bonn, gibt es das Angebot einer psychoonkologischen Beratungsstunde während der Chemotherapie. Ich habe es wahrgenommen und sehr davon profitiert. Das Gespräch mit jemandem, der die Probleme von Brustkrebspatientinnen kennt, hat mich abgelenkt, mir Denkanstöße gegeben – und die Zeit verging schneller (siehe auch → S.104 ).
Die Behandlung beginnt meist mit einer »Vorwässerung«, das heißt, über den Tropf läuft eine größere Menge Kochsalzlösung in Ihre Venen. Der Grund: Sie sollen viel Urin produzieren und ausscheiden, damit die Zytostatika möglichst kurz im Körper bleiben. Deshalb gibt es manchmal auch noch einen »Nachlauf«. Aus dem gleichen Grund sollten Sie während der gesamten Zeit der Chemotherapie viel trinken.
Je nachdem erhalten Sie auch ein Blasen- oder Magenschutzmittel, weil manche Zytostatika die Schleimhäute angreifen. Einige Medikamentenkombinationen bei der Chemotherapie enthalten auch Kortison, das die Übelkeit eindämmen soll. Kortison regt die Durchblutung an. Wundern Sie sich nicht, wenn Ihnen plötzlich warm wird. Das hält nicht lange an. Einige Frauen haben durch Kortison ein gesteigertes Hungergefühl und manche nehmen auchzu. Kortison bindet Fettkügelchen, und das nach einer halbjährlichen Kortisonbehandlung für ca. zwei Jahre. Ich habe während der Chemotherapie weder zu- noch abgenommen. Nach den Behandlungen sah ich aber wegen des Kortisons – vor allem im Gesicht – kurzfristig immer etwas aufgeschwemmt aus.
Wie lange dauert das Ganze?
Das hängt zum einen von der Zusammensetzung der Chemotherapie ab, das heißt, wie viele Medikamente Ihnen in welcher (auch zeitlich) abgestimmten Dosierung verabreicht werden. Einige Medikamente tröpfeln über Stunden in Ihre Blutgefäße, andere bekommen Sie in Tablettenform oder per Spritze, die auf die schon liegende Infusionsnadel aufgesteckt wird. Zu den letzteren Medikamenten gehört das knallrote, sehr wirksame Epirubicin (das E in der FEC-Chemo). Erschrecken Sie nicht, wenn Ihr Urin nach der Chemo rötlich gefärbt ist – das ist »nur« das Epirubicin, das Ihren Körper wieder verlässt.
Wie gesagt, die Medikamente tröpfeln. Irgendwann hatte ich immer Lust, am Einstellungsrädchen zu drehen, damit es ein bisschen schneller ging, ließ es dann aber lieber doch aus Angst vor möglichen Nebenwirkungen bleiben. Kurz, rechnen Sie mit mehreren Stunden (bis zu fünf). Hierzu ein paar Tipps:
Ihr Partner oder eine Freundin können Sie begleiten.
Kaffee, Tee, Wasser und ein paar Kekse stehen meist für Sie bereit.
Da die Behandlung häufig mehrere Stunden dauert, kann es nicht schaden, ein bisschen Proviant einzupacken. Vielleicht bekommen Sie in der Klinik auch das Mittagessen – fragen Sie nach!
Gute Dienste bei dem langen, unbewegten Sitzen leisten ein kleines Kissen und eventuell eine dünne Vliesdecke.
Das »einhändige« Lesen ist auf die Dauer anstrengend. Eine Alternative sind Hörbücher. Oder Sie hören eben Musik.
Einige Medikamente können Ihre Verkehrstüchtigkeit beeinträchtigen. Fragen Sie Ihren Arzt, ob das bei Ihnen der Fall ist.
Sport während der Chemotherapie
Wenn Sie sich fit genug fühlen, können Sie auch jetzt Sport treiben, allerdings nie, ohne vorher mit Ihrem Arzt zu sprechen. An den Infusionstagen selbst sollten Sie Ihren Körper möglichst schonen – er hat schon genug zu leisten. Doch in den Zeiten zwischen den Behandlungen kann eine angemessene sportliche Bewegung auch mögliche Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechenoder eine wunde Mundschleimhaut
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