Brustkrebs - Was mir geholfen hat
»Klassiker« in der Antihormontherapie ist das Antiöstrogen Tamoxifen, das man 1-mal täglich als Tablette nimmt. Der Wirkstoff »tut so«, als sei er das weibliche Geschlechtshormon, überlistet dadurch die Rezeptoren und dockt an diese an. Damit ist der Platz für die »echten« Hormone besetzt und sie können ihre krebsfördernde Wirkung nicht mehr entfalten. Der Wirkstoff Tamoxifen ist unter zahlreichen verschiedenen Medikamentennamen von unterschiedlichen Herstellern im Handel.
Tamoxifen hat allerdings einige unangenehme Nebenwirkungen, zum Beispiel Wechseljahrsbeschwerden wie Hitzewallungen, Gelenkschmerzen, eine trockene Scheidenschleimhaut oder depressive Verstimmungen.
TIPP
Hitzewallungen
Nachdem ich eine Weile tagsüber unter Tamoxifen geschwitzt hatte, habe ich es abends genommen. Von da an habe ich nachts zwar einmal schweißgebadet die Bettdecke von mir geworfen, aber tagsüber hatte ich zum Glück meist Ruhe vor den Hitzewallungen.
INFO
Was hilft gegen Wechseljahrsbeschwerden?
gegen Hitzewallungen: Akupunktur, Entspannungstraining und körperliche Bewegung
gegen Gelenkschmerzen: regelmäßige Bewegung, Akupunktur
gegen trockene Scheidenschleimhaut: siehe → S. 127
gegen depressive Verstimmungen: siehe → S. 101
Auf zwei Risiken – für die Gebärmutterschleimhaut und die Augen – sollten Sie besonders achten:
Es kann zu Veränderungen (auch bösartigen) der Gebärmutterschleimhaut kommen. Mindestens 1-mal jährlich durch Ultraschalluntersuchung und Abstrich kontrollieren lassen!
Manchmal tritt – besonders bei älteren Frauen – unter der Tamoxifen-Behandlung eine Eintrübung der Augenlinsen (Grauer Star) auf. Besuch beim Augenarzt einplanen!
Der Tamoxifen-Test
Tamoxifen wird durch ein Enzym (CYP2D6) in der Leber aktiviert. Bei etwa fünf bis acht Prozent der Frauen, die Hormonrezeptor-positiv sind, fehlt dieses Enzym, das heißt, bei ihnen kann das Tamoxifen seine krebshemmende Wirkung nicht entfalten. Ob Sie zu dieser Gruppevon Frauen gehören, lässt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit durch Tests feststellen (siehe auch → S. 17 ).
Das Vorhandensein des Enzyms kann anhand einer Blutprobe mit einem vorgefertigten Genchip nachgewiesen werden. Es gibt aber auch Labors, die eine gezielte Gen analyse durchführen (siehe Kapitel »Die moderne Krebsforschung«, → S. 17 ).
Sprechen Sie Ihren Arzt auf die Tests zur Tamoxifen-Wirkung an. Er kennt die geeigneten Labors und Verfahren.
Notwendig für den Test ist Ihre Blutprobe (und bei Kassenpatientinnen eine Überweisung Ihres Arztes).
Erkundigen Sie sich, ob und unter welchen Umständen Ihre Krankenkasse die Kosten übernimmt.
Wenn sich herausstellt, dass Sie nicht auf Tamoxifen reagieren, weil Ihnen das Enzym fehlt, sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die Alternativen (bei Frauen nach den Wechseljahren zum Beispiel Fareston® mit dem Wirkstoff Toremifen).
Aromatasehemmer
Diese Medikamente eignen sich für Frauen in oder nach den Wechseljahren. Im Laufe der Wechseljahre stellen die Eierstöcke die Produktion von Östrogen ein. In geringeren Mengen wird das Hormon aber weiterhin im Muskel-, Fett- und Brustdrüsengewebe hergestellt, und zwar mit Unterstützung eines Enzyms namens Aromatase. Wenn dieses nun durch einen Aromatasehemmer außer Kraft gesetzt wird, versiegt auch diese Östrogenque lle im Körper.
Es gibt drei unterschiedliche Wirkstoffe, die (in Tablettenform) als Aromatasehemmer eingesetzt werden: Anastrozol (Handelsname Arimidex®), Letrozol (Handelsname Femara®) und Exemestan (Handelsname Aromasin®).
Aromatasehemmer wirken der Bildung von Östrogen entgegen – die Rezeptoren werden nicht mehr bedient.
Wie die Antiöstrogene haben die Aromatasehemmer oft Nebenwirkungen, die Wechseljahresbeschwerden ähneln, allerdings meist in abgemilderter Form.Besonders geachtet werden muss aber auf die Knochendichte. Die Ärzte empfehlen, vorbeugend Kalzium und Vitamin D ein zunehmen und 1-mal jährlich eine Knochendichtemessung machen zu lassen. Ich nehme (nach zwei Jahren Tamoxifen) nun seit einem Jahr Aromasin und stelle bislang keine besonderen Nebenwirkungen fest.
wichtig
Bitte lesen Sie den Beipackzettel. Er enthält (außer den unerfreulichen möglichen Nebenwirkungen) viele wichtige Hinweise, beispielsweise wann und wie Sie das Medikament einnehmen sollten oder ob es zu Unverträglichkeiten mit anderen Arzneimitteln (zum Beispiel Aromasin® und Johanniskraut) kommen kann.
GnRH-Analoga
Bis zu den Wechseljahren findet
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