Brustkrebs - Was mir geholfen hat
die Östrogenproduktion vorwiegend in den Eierstöcken statt. Ausgelöst wird diese Produktion durch ein körpereigenes Hormon, das GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon), das in unserem Gehirn gebildet wird. Die medizinische Forschung hat nun einen Stoff entwickelt, der eine Entsprechung (griech. analogon , Mehrzahl: analoga ) zu dem körpereigenen Hormon darstellt.
TIPP
Tabletteneinnahme
»Habe ich sie nun genommen oder nicht?« Nachdem mich diese Frage nicht selten geplagt hatte, fand ich eine einfache Lösung: Ich lege nun meine Ration in eine kleine silberfarbene Schale und muss mir die Frage nicht mehr stellen. Den gleichen Zweck würde z. B. auch ein hübscher Eierbecher erfüllen.
Ziel dieser Behandlung ist es, zu verhindern, dass das Gehirn Signale zur Bildung des körpereigenen GnRH – und damit des Östrogens in den Eierstöcken – aussendet. Deshalb wird das GnRH-Analogon über zwei bis fünf Jahre monatlich in einer bestimmten Menge unter die Haut gespritzt. Der Körper »meint« nun, es sei genügend GnRH vorhanden, und stellt nicht nur dessen Produktion ein, sondern auch die des Östrogens in den Eierstöcken.
Diese Therapie setzt voraus, dass das Östrogen noch in den Eierstöcken gebildet wird; sie kommt deshalb nur für jüngere Frauen bzw. für Frauen vor und in den Wechseljahren infrage. Da das GnRH-Analogon nicht gleich von der ersten Spritze an wirkt (die Menstruation hört nicht von heute auf morgen auf), müssen vor allem jüngere Frauen auf eine sichere Verhütung achten.
Die Behandlung mit GnRH-Analoga, die meist zwei bis drei Jahre dauert, bedeutet einen künstlichen Eintritt in die Wechseljahre und hat deshalb auch die entsprechenden Nebenwirkungen. Eine Weile nach dem Absetzen der Medikamente verlieren sich normalerweise die Beschwerden, die Monatsblutung setzt wieder ein, und die Fruchtbarkeit bleibt in den meisten Fällen erhalten.
Frauen, die zum Zeitpunkt ihrer Erkrankung noch nicht in den Wechseljahren waren, können auch über eine operative Entfernung der Eierstöcke nachdenken. Das geschieht heute während einer Bauchspiegelung ( Laparoskopie ), die nur einen sehr kleinen Schnitt erfordert.
Die beste Antihormontherapie für mich
Welche dieser drei Behandlungsmethoden bei Ihrer Antihormontherapie wie lange zum Einsatz kommt (vielfach werden sie auch miteinander kombiniert), hängt von verschiedenen Dingen ab: an erster Stelle natürlich von Ihrem individuellen Krankheitsbild. Ihre Ärzte werden Ihnen eine Antihormonbehandlung vorschlagen, die erfahrungsgemäß am besten für Sie geeignet ist. Diese könnte beispielsweise so aussehen:
fünf Jahre Tamoxifen oder fünf Jahre Aromatasehemmer oder
zwei Jahre Tamoxifen plus drei Jahre Aromatasehemmer oder
zwei bis drei Jahre GnRH-Analoga oder
eine Kombination aus Tamoxifen und GnRH-Analoga
Anti-Hormonbehandlung und Sport
Grundsätzlich spricht nichts gegen sportliche Aktivitäten während einer Antihormontherapie.
In jedem Fall sollten Sie aber – vor allem, wenn Sie unter Muskel- oder Knochenschmerzen leiden oder eine Osteoporose entwickelt haben – mit Ihrem Arzt über geeignete Sportarten sprechen, bevor Sie sich für ein Training entscheiden (Siehe auch → S. 155 ).
Antikörpertherapie
Erst seit wenigen Jahren gibt es diese erfolgreiche neue Behandlungsmethode von Krebs. Die Antikörpertherapie wird allein oder parallel zu einer Chemotherapie mittels Infusionen durchgeführt. Sie eignet sich jedoch nicht für alle Brustkrebspatientinnen.
Antikörper sind Bestandteile des menschlichen Immunsystems und dienen zur Abwehr von Bakterien, Viren etc. Bei der Antikörpertherapie wird jedoch ein künstlicher Antikörper eingesetzt, ein Wirkstoff mit Namen Trastuzumab (Handelsname: Herceptin®). Die biotechnologische Forschung hat herausgefunden, dass dieser künstliche Antikörper das Wachstum von Tumoren und Metastasen einschränkt oder sie sogar schrumpfen lässt.
Bei Unverträglichkeit können Sie unter Umständen als Alternative auf den Wirkstoff Lapatinib (Tyverb®) zurückgreifen. Fragen Sie Ihren Arzt.
wichtig
Auch die Antikörpertherapie geht »zu Herzen«. Lassen Sie sich deshalb regelmäßig von einem Herzspezialisten (Kardiologen) untersuchen.
Ihr HER2-Status
Die Voraussetzungen für die Antikörpertherapie sind besondere Andockstellen (Rezeptoren) an der Oberfläche der Zellen, natürlich auch der Brustkrebszellen, die bei etwa 25–30 Prozent der Brustkrebspatientinnen vorhanden sind. Diese Andockstellen sind
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