Brustkrebs - Was mir geholfen hat
zwar manchmal anstrengend, aber aufs Ganze gesehen befriedigend – und er erhöht das Brustkrebsrisiko nicht. Jedenfalls nicht solange man maßhält und sich nicht überfordert. Vorsicht: Positiver Stress kann leicht ins Negative umschlagen …
Es sich gut gehen lassen
Es ist nicht leicht zu akzeptieren, aber schlicht eine Wahrheit: Ich bin selbst für mein Leben verantwortlich, auch wenn ich nicht alles beeinflussen kann. Dass ich krank geworden bin, ist nicht meine Schuld und auch nicht die meines Körpers, aber wie ich damit umgehe, entscheide ich selbst. Hier ein paar »Bewältigungsmechanismen « aus meinem Tagebuch, die mir geholfen haben (wenn ich sie auch nicht alle zu jeder Zeit umsetzen konnte und kann):
Die Krankheit als Teil meiner Realität zu akzeptieren und zu organisieren.
Mich selbst sehr wichtig zu nehmen und aktiv für mein Wohlergehen zu sorgen.
Meine Weiblichkeit und meinen Körper zu pflegen.
Mir so viele seelennährende Momente wie möglich zu schaffen.
Alles, was mir nicht guttut, aus meinem Leben zu verbannen.
Den eigenen Rhythmus finden
Die Krebstherapie belastet Körper und Seele. Aber nichts ist schlimmer, als wie ein Kaninchen vor der Schlange dazuhocken, auf die nächste Behandlung zu warten und »Leukozyten zu zählen« oder sich nur auf die bestrahlte Brust zu konzentrieren.
Schaffen Sie sich befreiende Momente zwischendurch, auf die Sie sich freuen können, wenn es Ihnen mal nicht so gut geht. Schließlich machen Sie mit jeder Behandlung einen Schritt nach vorn, auf den Sie stolz sein können. Belohnungen und Vorstellungen, die meiner Seele gut getan haben:
Ein Ausflug zu einem Ort mit weitem Ausblick, wo man ganz tief durchatmen kann. Aus dieser »Adler-Perspektive« kann ich das Ganze empfinden, dessen kleiner Teil ich bin.
Die jeweilige Jahreszeit auf einem Spaziergang genießen, über blühende Sommerwiesen oder durch den bunten Herbstwald laufen. Ich suche mir immer etwas von der Erde auf, eine Blüte zum Pressen, eine Wurzel, einen Stein. Die »Maus-Perspektive« verankert mich in der Natur und hilft mir, bei mir zu bleiben.
Eine Weile an einem fließenden Gewässer verbringen. Ich habe dem Rhein, an dem ich wohne, meine Ängste und Sorgen anvertraut – er hat diese mit sich getragen bis ins Meer, wo sie dann als kleine Tropfen mit den Ängsten und Sorgen vieler anderer Menschen auf den Wellen tanzten.
Möglicherweise sind Ihnen solche Vorstellungen zu poetisch. Mir haben sie gut getan. Suchen Sie sich einfach Bilder, die Ihnen guttun. Vielleicht sind Sie sachlicher, und es hilft Ihnen, Verluste »auszubuchen«. Welche Vorstellung auch immer Ihnen entgegenkommt – das ist die richtige für Sie.
Vielleicht haben Sie zwischen den Behandlungen – körperlich und auch finanziell – die Möglichkeit zu einem Wochenendausflug: Sie könnten gute Freunde besuchen oder sich in einem gemütlichen Hotel verwöhnen lassen. Ein wohltuender Tapetenwechsel.
wichtig
Bauen Sie vor: Entdecken Sie, welche Aktivitäten Ihnen gut tun, und geben Sie sich Ihnen hin, wann immer Sie dazu in der Lage sind.
»Inkognito« – erste Ausflüge ohne Perücke.
Mir hat es auch geholfen, überschaubare Pläne für die Zeit der Chemotherapie und Bestrahlung zu schmieden: »Ich versuche, mir meine Wunschträume möglichst zeitnah zu erfüllen. Wer weiß, wie viel Zeit ich noch habe? Ich möchte zum Beispiel unbedingt noch einmal nach Südafrika reisen. Und nach Kreta. Ich möchte mir eine mediterrane Ecke mit Bruchsteinmauer und Bank im Garten einrichten.« Träume müssen nicht teuer sein. Viele kann man sich auch mit einem schmalen Geldbeutel erfüllen: Ich möchte eine blühende Pflanze fürs Fenster. Ich möchte neue Kochrezepte ausprobieren. Ich möchte eine Wanderung mit meinen Freunden machen.
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Gespräche fürs Leben – die Psychoonkologie
Psychoonkologen sind Psychotherapeuten, die mit Krebspatienten arbeiten. Das Ziel der Psychoonkologie besteht darin, die Betroffenen psychisch zu stärken, damit sie ihre Erkrankung seelisch bewältigen können, die neue Lebenssituation und die medizinischen Behandlungen besser verkraften und danach in ein für sie erfüllendes Leben zurückfinden.
Während der Zeit meiner ambulanten Chemotherapie in der Frauenklinik der Universität Bonn habe ich das Angebot einer psychoonkologischen Beratung wahrgenommen. Die »Bonner semistrukturierte Kurzzeit-Psychotherapie« (Informationen im Anhang) umfasst acht bis zehn Gespräche (je ca. 50
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