Brustkrebs - Was mir geholfen hat
werden.
Das Wichtigste dabei ist, dass Sie sich selbst, Ihre Selbstheilungskräfte und die Krebsbehandlung als stark und wirkungsvoll sehen und den Krebs als schwach und besiegbar. Wenn Sie Musik lieben, können Sie sich vorstellen, dass die Klänge heilen. Wenn Sie Fenster putzen, können Sie sich vorstellen, dass Sie Ihren Körper von Krebszellen reinigen. Welche Gedanken und Bilder passen zu Ihnen persönlich und sind für Sie bedeutsam?
Achtsamkeit auf das Hier und Jetzt
Achtsamkeit – der Begriff klingt altmodisch und alt ist er in der Tat: In allen großen spirituellen Traditionen der Welt spielt der Begriff Achtsamkeit von Beginn an eine entscheidende Rolle. Doch auch die neuere Psychotherapie nutzt den Begriff der Achtsamkeit, um Menschen in Stresssituationen oder schwierigen Lebensabschnitten zu helfen (siehe Anhang). Im Grunde ist damit gemeint, im gegenwärtigen Moment die Menschen um uns herum, unsere Umwelt, den eigenen Körper, unsere Gedanken und Gefühle wahrzunehmen, bevor wir reagieren. Achtsam zu sein bedeutet, seine Aufmerksamkeit ganz auf das Hier und Jetzt zu richten und es anzunehmen, ohne es zu bewerten. Durch dieses ganz bei sich sein – und bleiben – begeben wir uns in die Rolle des Beobachters. Stellen Sie sich ein Theater vor: Sie sitzen im Zuschauerraum und beobachten einen Moment lang, wie Sie selbst auf der Bühne (Ihrem Leben) agieren. Dadurch bekommen Sie einen neuen Blick für Ihre Gedanken, Ihre Gefühle und Ihr Handeln und erkennen die spontanen, das heißt über viele Jahre eingeschliffenen Muster Ihres Verhaltens, die Ihr Leben bisher bestimmt haben. Auch die Muster, die bewirken, dass es Ihnen schlechter geht, werden klarer. Und sobald Sie sich ihrer immer bewusster werden, verlieren sie nach und nach ihre zerstörerische Macht. Alles, was dazu beiträgt, das zersetzende Grübeln über das abzustellen, was alles passieren könnte, das schmerzhafte und sinnlose Sich-Hineinsteigern in Sorgen und Ängste, das viele Brustkrebspatientinnen zusätzlich belastet, lohnt sich!
»Ich atme ein und komme zur Ruhe, ich atme aus und lächle.
Ich atme ein und weiß: Ich lebe.
Ich atme aus und lächle dem Leben zu.«
(Thich Nhat Hanh)
Thich Nhat Hanh, Schritte der Achtsamkeit
© Verlag Herder GmbH, Freiburg,
12. Auflage 2009.
Die Sinne erspüren
Es kann sehr entspannend sein, einmal ganz bewusst seine fünf Sinne wahrzunehmen. Hier ein paar Vorschläge:
Sehen: Legen Sie sich ins Gras und beobachten Sie Insekten oder Wolken. Schauen Sie der wirbelnden Milch in einem Kaffeebecher zu.
Riechen: Es gibt viele Möglichkeiten, die Nase zu verwöhnen: Duftkerzen oder -öle im Lämpchen, duftende und pflegende Handcremes, Blumen, Kopfkissenspray usw. Schließen Sie die Augen und versuchen Sie zu riechen, woraus Ihr Parfum besteht.
Hören: Lauschen Sie dem Vogelgezwitscher am Morgen oder Abend. Legen Sie Ihre Lieblings-CD ein und wiegen Sie sich dazu – oder tanzen Sie, so intensiv Sie können. Versuchen Sie, die einzelnen Instrumente herauszuhören.
Schmecken: Widmen Sie sich einmal ganz bewusst dem Geschmack einer Speise, einer Orange. Machen Sie einen »Schmecktest « mit mehreren Apfelsorten. Das macht Spaß mit der Familie oder Freunden.
Fühlen: Nichts geht über eine warme Schulter oder eine liebevoll streichelnde Hand. Ertasten Sie aber auch bewusst mal wieder warm und kalt, weich und hart, spitz und rund. Lassen Sie sich von jemandem einen Gegenstand in einem undurchsichtigen Säckchen geben, und versuchen Sie zu erfühlen, was das ist. Ebenfalls ein schönes Gesellschaftsspiel.
Vielleicht lesen Sie sich einmal ein Gedicht laut vor. Hier eines von Rilke, das ich gern der Hortensie in meinem Garten vortrage:
Blaue Hortensie
So wie das letzte Grün in Farbentiegeln Sind diese Blätter, trocken, stumpf und rauh, hinter den Blütendolden, die ein Blau nicht auf sich tragen, nur von ferne spiegeln.
Sie spiegeln es verweint und ungenau, als wollten sie es wiederum verlieren, und wie in alten Briefpapieren, ist Gelb in ihnen, Violett und Grau.
Verwaschnes wie an einer Kinderschürze, Nichtmehrgetragnes, dem nichts mehr geschieht:
Wie fühlt man eines kleinen Lebens Kürze.
Doch plötzlich scheint das Blau sich zu verneuen
In einer von den Dolden, und man sieht Ein rührend Blaues sich vor Grünem freuen.«
Rainer Maria Rilke
(Aus: Gesammelte Werke in fünf Bänden, © Insel Verlag, Frankfurt am Main und Leipzig 2003.)
Vielleicht haben Sie es ja nicht so mit Poesie und
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