Brustkrebs - Was mir geholfen hat
Überfluss ein schlechtes Gewissen.
Nicht alle Menschen sind in jeder Stimmungslage und für jedes Bedürfnis der richtige Ansprechpartner. Vielleicht überlegen Sie sich ein paar »Spezialisten«, zum Beispiel:
Mit wem kann ich am besten konkret über meine Krankheit sprechen?
Bei wem kann ich mich am besten ausweinen? Wer bringt mich zum Lachen?
Wer ist unternehmungslustig und steht auch mal spontan zur Verfügung?
Wen möchte ich als Begleitung bei Arztgesprächen?
Bei wem könnte sich mein Partner am besten mal aussprechen?
Wer kann sich, wenn nötig, um die Kinder kümmern?
Wen kann ich ab und zu um Besorgungen bitten?
Erwünscht und gefürchtet – der Wiedereinstieg in den Beruf
Die Nachricht von meiner Krebserkrankung platzte mitten in meine Arbeit an einem größeren Projekt. Da ich nicht nur selbstständig, sondern auch »Einzelkämpferin« bin, überfiel mich umgehend eine große Existenzangst, die ich nun neben dem Schock der Diagnose verkraften musste. Wenn es überhaupt weitergeht, wie wird das sein? Wie werden meine Kunden reagieren? Werde ich überhaupt weiterarbeiten können?
Ich hatte Glück: Noch während der Chemotherapie bekam ich kleinere Aufträge, die ich mir entsprechend meiner Kräfte einteilen konnte. Das war mir ungeheuer wichtig, weil ich mich dadurch nicht ausgegrenzt fühlte. Einen Bruch brachte die Bestrahlung. Dauererschöpfung und mangelnde Konzentrationsfähigkeit machten es mir ca. ein Vierteljahr unmöglich zu arbeiten. In diese Zeit fiel auch meine Anschlussheilbehandlung, und danach habe ich mich langsam aber sicher wieder an meinen Arbeitsalltag herangetastet. Etwa eineinhalb Jahre nach der Diagnose konnte ich wieder »richtig« arbeiten. Heute habe ich einen neuen Arbeitsrhythmus gefunden. Ich kann mich wieder uneingeschränkt konzentrieren, aber nicht mehr so lange. Durchgearbeitete Nächte gibt es nicht mehr, auch, weil ich mir das nicht mehr zumute.
Ähnliche Fragen, wie ich sie mir damals gestellt habe, beschäftigen wohl alle berufstätigen Frauen, die an Brustkrebs erkranken: Muss ich meinen Beruf aufgeben? Oder wie kann ich den Berufsalltag später wieder meistern? Kann mir trotz oder wegen meiner Krankheit gekündigt werden? Wie sieht es mit dem Krankengeld aus? Sie schwanken zwischen dem Wunsch, wieder dazuzugehören, und der Angst vor Überforderung. Dabei spielt jedoch die individuelle – seelische und finanzielle – Situation eine entscheidende Rolle. Eine Frau, die kurz vor der Rente steht, reagiert aller Wahrscheinlichkeit nach anders auf dieses Thema als eine jüngere Frau, die noch viele Berufsjahre vor sich hat. Wer Freude an seiner Arbeit hatte, steht dem beruflichen Wiedereinstieg anders gegenüber als jemand, der sie als Dauerstress empfand. Für Frauen, die gezwungen sind, Geld zu verdienen, ergeben sich wieder andere Schwerpunkte (siehe → S. 162 ).
»Hair!«
Für die meisten Frauen gehört der Verlust ihrer Haare zu den am schwersten zu bewältigenden Krankheitsfolgen, auch wenn er nur vorübergehend ist. Brustkrebs, aber auch Gebärmutterkrebs sind ohnehin ein massiver Angriff auf das weibliche Selbstbewusstsein. Und nun auch noch das!
Das Umfeld reagiert oft mit dem vermeintlich tröstlichen Hinweis: »Macht doch nix, die kommen ja wieder!« (Ein Satz, der die meisten Brustkrebspatientinnen zur Weißglut bringt.) Ja, aber wann? Und wie soll ich diese haarlose Zeit überstehen?, fragen sich Frauen in dieser Situation. Friseure berichten von Kundinnen, die hinter einem Wandschirm beim Aussuchen der Perücke in Tränen ausbrachen. Dabei ist es nicht nur die weibliche Eitelkeit, die um den Verlust der schmückenden Haarpracht trauert. Die Angst vor dem kahlen Schädel ist ungeheuer groß und sitzt tief: Er macht die Krebserkrankung nach außen sichtbar, wodurch sich viele Betroffene »bloßgestellt« fühlen. Überdies haben die Frauen Angst vor einer Reaktion der anderen, die sie vermutlich von sich selbst kennen: Ein haarloser Kopf wird mit Krebs und Tod in Verbindung gebracht. Dabei ist die Krankheit in immer mehr Fällen heilbar.
wichtig
Die Therapie kämpft gegen den Krebs. Kämpfen Sie mit, indem Sie den Haarausfall als vorübergehende Begleiterscheinung akzeptieren! Am besten fragen Sie bereits Ihren Arzt im Krankenhaus, was Sie erwartet.
Natürlich habe auch ich unter dem Haarverlust gelitten: »10. September 2006. Gestern habe ich doch auch wieder sehr mit meinem Haare verlierenden Kopf gehadert, obwohl alle sagen, die Perücke und
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