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Brut des Teufels

Brut des Teufels

Titel: Brut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Leather
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hinüberstarrte.

97
    Ein heller Blitz zuckte auf, und der Zwerg war weg. Sophie blieb, wo sie war, den Kopf gesenkt, den Körper von lautlosem Schluchzen geschüttelt. Dann hallte Lucifuge Rofocales Gelächter von den Wänden wider, ein zweiter, blendend heller Blitz flammte auf, und Sophie verschwand.
    Nightingales Brust schmerzte, und er merkte, dass er den Atem angehalten hatte. Er machte den Mund auf, legte den Kopf zurück und sog die stinkende Luft ein. Es summte und knisterte in seinen Ohren, und seine Beine fühlten sich an, als wollten sie gleich unter ihm wegsacken. Er blickte sich im Zimmer um und trat dann vorsichtig aus dem Pentagramm heraus.
    Er steckte sich eine Marlboro an und öffnete die Schlafzimmertür. Flammen schlugen in den Raum und zur Decke hinauf, und ein Hitzestoß, der ihm den Atem verschlug, traf ihn ins Gesicht. Die Zigarette fiel ihm aus den Fingern, und er schlug die Tür krachend zu.
    Nightingale stand da, und seine Gedanken überschlugen sich. Wie zum Teufel hatte das Haus in Brand geraten können? Und noch dazu so schnell? Er ging zum Fenster und versuchte, es aufzumachen, aber es war verschlossen. Er hatte sich nie die Mühe gemacht, irgendeines der Fenster im Haus zu öffnen, und hatte keine Ahnung, wie man sie entriegelte. Unschlüssig hielt er nach etwas Ausschau, womit er die Scheibe zerschmettern könnte. Er nahm den Metalltiegel, in dem er die Kräuter verbrannt hatte, und hieb ihn gegen eine der Glasscheiben, doch sie zerbrach nicht. Nightingale fluchte und versuchte es erneut. Das Glas weigerte sich standhaft zu zerbrechen. Er warf den Tiegel weg, und der fiel klappernd auf die nackten Bodendielen. Gosling hatte als Teil seiner Sicherheitsvorkehrungen wohl Panzerglas einsetzen lassen.
    Nightingale holte sein Handy hervor. Er wählte den Notruf und bat, die Feuerwehr zu schicken. Während er den Weg erklärte, sah er, wie aus dem Spalt unter der Tür Rauch quoll. Nightingale hatte seinen Mantel im Bad gelassen, und er stürzte dorthin, um ihn zu holen. Damit könnte er den Spalt verstopfen. Doch als er ihn an sich nahm, wusste er, dass er damit nur das Unvermeidliche hinauszögern würde. Selbst wenn er den Spalt zustopfte, säße er dennoch im Zimmer in der Falle, und Rauch oder Hitze würden ihn längst überwältigt haben, wenn die Feuerwehr endlich eintraf.
    Er legte sein Handy aufs Waschbecken, stöpselte den Abfluss der Badewanne zu und drehte den Kaltwasserhahn auf. Er hielt seinen Regenmantel unter den Wasserstrahl, bis er völlig durchweicht war, und legte sich dann selbst in die Wanne und tauchte unter.
    Er zappelte mit Armen und Beinen, wälzte sich herum, um sicherzugehen, dass seine Kleidung wirklich triefend nass wurde, und schwenkte den Kopf unter Wasser. Dann stieg er aus der Badewanne, nahm sein Handy und seinen Mantel und rannte zur Tür.
    Er stand bei der Tür, atmete in tiefen Zügen und legte sich den durchweichten Regenmantel über den Kopf. Ein letztes Mal atmete er tief durch, duckte sich und zog die Tür auf. Das Feuer brüllte, und Flammen schlugen über seinem Kopf zusammen. Noch immer geduckt rannte er in den Korridor hinaus, den Mund geschlossen und die Augen zu Schlitzen zusammengezogen.
    Das Feuer toste, und er spürte die Hitze auf der nassen Haut. Er wandte sich nach rechts und rannte weiter, den Regenmantel tief über den Kopf gezogen. Er konnte nicht sehen, wohin er rannte, aber er erkannte die Bodendielen, hielt sich in der Mitte des Korridors und zählte im Kopf die Schritte. Drei Schlafzimmer. Jedes Schlafzimmer etwa fünf Meter breit. Jeder Schritt ein Meter. Fünf Schritte pro Raum. Fünfzehn Schritte, und er sollte bei der Treppe sein.
    Seine Hände glühten, da die Flammen das Wasser wegsaugten und die Hitze seine Haut erreichte. Er hielt sie zu Fäusten geballt und hob sie an, damit der Mantel sie bedeckte. Seine Brust tat weh, aber er zwang sich, nicht zu atmen, weil die Luft sengend heiß sein und seine Lunge schädigen würde.
    Er wandte sich nach rechts, kam zur Treppe und raste hinunter. Dabei musste er nun doch einatmen, aber die Luft war jetzt nicht mehr so heiß. Allerdings war der Rauch so dicht, dass er würgen musste. Er stürmte nach unten und wandte sich heftig hustend zur Haustür.
    Eilig riss er sie auf und stürzte keuchend in die kalte Nachtluft hinaus. Seinen Regenmantel warf er auf der Treppe ab, wo er qualmend liegen blieb, ging taumelnd zum Meerjungfrauenbrunnen und steckte die Hände ins Wasser.
    Nightingale

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