Brut des Teufels
Beine aus.
» Tut mir leid, dass ich so spät noch gekommen bin, Mr Nightingale. Ich sehe, dass Sie müde sind.«
Nightingale führte die Hand zum Kopf. Es fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren. » Schon okay«, sagte er. » Was hatten Sie eben noch mal gesagt? Über meine Tante und meinen Onkel?«
» Es besteht die Möglichkeit, dass beide von einer dritten Person ermordet wurden«, sagte Bethel.
» Und wissen Sie, wer das sein könnte?«
» Genau dasselbe wollte ich Sie fragen, Mr Nightingale. Sie waren nach Connie Millers Tod in Connies Haus. Und Sie waren ein paar Tage später noch einmal dort, nicht wahr?«
» Woher wissen Sie das?«, fragte Nightingale. Seine Beine wurden taub, und er spürte seine Füße nicht mehr. Er leerte sein Glas.
» Mein Kollege in Nordwales hat es mir gesagt«, antwortete Bethel. Sie stand auf und ging zu ihrer Handtasche.
Nightingale drehte sich der Kopf. » Die wussten das doch gar nicht«, murmelte er.
» Was wussten sie nicht?«
» Sie wussten nicht, dass ich noch einmal in Connies Haus zurückgekehrt bin. Sie wussten, dass ich bei ihren Eltern war, aber das mit Connies Haus wussten sie nicht.«
Das Glas entfiel seiner Hand und rollte auf den Teppich. Er blickte auf. Die Kriminalbeamtin stand vor ihm, eine Rolle Klebeband in den Händen.
» Sie waren da«, sagte Nightingale. » Sie haben das Haus beobachtet.« Er versuchte aufzustehen, aber seine Beine waren ohne Gefühl.
Sie beugte sich über ihn und fesselte seine Handgelenke mit dem Klebeband. Er versuchte, sich zu wehren, aber seine Arme waren vollkommen kraftlos.
» Was machen Sie da?«, fragte er.
» Still geblieben. Es ist bald vorbei«, sagte die Kriminalbeamtin. Sie ging wieder zu ihrer Handtasche und kam mit einer Plastiktüte zurück. Die streifte sie Nightingale über den Kopf.
Nightingale versuchte zu schreien, aber es war, als lastete ihm ein schweres Gewicht auf der Brust.
Bethel begann, Klebeband um seinen Hals zu wickeln, um die Tüte luftdicht abzuschließen. Nightingale hörte ein Klingeln. Es war seine Türsprechanlage. Er versuchte, sich zu entwinden, aber Bethel setzte sich auf seinen Schoß und klemmte seine Beine mit den Oberschenkeln ein, während sie seinen Hals weiter mit Band umwickelte. Wieder klingelte es an der Tür.
Die Plastiktüte beschlug und zog sich im Takt mit seinen Atemzügen zusammen. Nightingale wusste, dass er langsam atmen musste, und so kämpfte er gegen die Panik an, die sein Herz rasen ließ.
Bethel betrachtete lächelnd seine Qual. Sie legte ihm die Hände auf die Schultern und beugte sich dicht über sein Gesicht. » Jetzt dauert es nicht mehr lange«, sagte sie.
Sie trug Handschuhe, bemerkte Nightingale. Schwarze Lederhandschuhe. » Warum?«, fragte er, aber dann musste er nach Luft schnappen. Sein Atem ging schnell und flach, und seine Lunge brannte.
Er spürte, dass er gleich das Bewusstsein verlieren würde. Bethel grinste ihn triumphierend an, starrte mit einem wilden Ausdruck in den Augen auf ihn herunter. Gerade als Nightingale die Augen zufallen wollten, nahm er hinter Bethel eine Bewegung wahr. Er hörte etwas krachen, und Bethel rutschte von seinem Schoß herunter und stürzte zu Boden. Hände zerrten an der Plastiktüte und rissen sie auf. Nightingale sog japsend die frische Luft ein.
» Jack, alles in Ordnung mit dir?« Jenny. Die gute Jenny!
» Sie hat mir etwas in meinen Drink gemischt.« Er stöhnte, und das Zimmer verschwamm vor seinen Augen.
Jenny eilte in die Küche und kehrte mit einer Schere zurück. Damit schnitt sie das Klebeband um seine Handgelenke auf. Bethel lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden und rührte sich nicht.
» Dein Glück, dass ich einen Schlüssel hatte«, sagte Jenny. » Ich rufe einen Krankenwagen. Du solltest versuchen, dich zu erbrechen.«
Sie griff nach Nightingales Handy, rief den Notruf an und sprach mit der Zentrale, aber Nightingale verstand nicht, was sie sagte. Seine Augenlider flatterten, und er verlor das Bewusstsein.
100
Nightingale öffnete die Augen und blinzelte ins Licht der Leuchtstoffröhren. Er schluckte, was wehtat, und bemerkte einen bitteren Geschmack hinten im Rachen. Ein vertrautes Gesicht beugte sich über ihn. Jenny. Sie lächelte.
» Willkommen zurück«, sagte sie.
» Wo bin ich?«
» Im Krankenhaus«, antwortete Jenny.
» Wasser«, krächzte Nightingale.
Jenny nahm ein Glas Wasser und half ihm beim Trinken.
» Was hat sie mir gegeben?«, fragte er, als sie das Glas von
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