Brutlabor OKOLAR-Trabant
lagen die beiden Dänen auf den Schiffsplanken. Sie rollten bei jeder Schiffsbewegung hin und her.
»Keine Gefahr«, sagte der Zwerg gähnend. »In spätestens zwei Stunden sind sie wieder okay. Bis dahin sind schon andere Boote hier. Man wird sich um sie kümmern.«
Er wies nach Nyborg hinüber. Von dort näherten sich bereits zwei Fischerboote. Man war auf uns aufmerksam geworden und wollte nun wissen, was hier los war. Ich war beruhigt.
Ich gab Kenonewe ein Zeichen. Der Major ließ den Flugschrauber steigen und beschleunigte. Der dunkelhäutige Afrikaner trug noch immer die Ritualnarben. Sie waren das Zeichen der prähistorischen Phoros, die ein Hilfsvolk der Atlanter gewesen waren. Kenonewe hatte die Aufgabe, in der marsianischen Vergangenheit, die unser eigentliches Ziel war, die Rolle eines Phorosers zu spielen. Daher hatten ihm die Maskenbildner der GWA ein biologisch lebendes Narbenmuster dieser Art auf die Stirn geklebt.
Ich bemerkte, daß Takalor die Maske längst durchschaut hatte. Er hatte auch nicht damit rechnen können, in unserer unmittelba ren Umgebung einen wirklich echten Phoro anzutreffen. Seine Reaktion allerdings zeigte mir, daß die Maske Kenonewes äu ßerst realistisch und überzeugend war. Es befriedigte mich, den Atlanter verwirrt zu sehen.
»Nichts klappt so, wie es eigentlich sollte«, sagte Kenonewe. »Es tut mir leid, daß ich Sie nicht früher abholen konnte. Ein Turbinenflügel war gebrochen und mußte geklebt werden. Wir mußten die Trocknungszeit abwarten.«
»Schon gut«, erwiderte Hannibal an meiner Stelle. »Wir hatten einen angenehmen Flug. Nur die Landung war nicht ganz nach unserem Geschmack.«
Wir rasten mit doppelter Schallgeschwindigkeit in einer Höhe von 10.000 Metern nach Nordwesten. Der Afrikaner hatte die Rotorflügel eingefahren und auf das schubstarke Staustrahltriebwerk umgeschaltet, das nun einwandfrei funktionierte.
»Wie weit ist Goldstein?« erkundigte ich mich. Bewußt verzichtete ich darauf, den Geistesinhalt Kenonewes telepathisch zu sondieren. Die nervliche Belastung der Besatzung des Zeitdeformators war schon groß genug. Ich wollte sie nicht noch dadurch erhöhen, daß ich Dinge wußte, die man noch nicht gesagt hatte. Oft genug hatte ich bemerkt, daß man uns Telepathen gegenüber eine gesteigerte Aufmerksamkeit entwickelte und sorgfältig darauf achtete, was wir wußten . Verfügten wir über Informationen, die man uns noch nicht gegeben zu haben glaubte, setzte sofort eine instinktive Ablehnung ein. Man zog sich ängstlich von uns zurück, als ob die bloße Distanz einen Unterschied ausgemacht hätte. Dabei spielte die Entfernung für uns Telepathen praktisch überhaupt keine Rolle.
Der Zwerg und ich hatten es uns mittlerweile angewöhnt, darauf Rücksicht zu nehmen. Wir stellten auch dann offene Fragen, wenn es bedeutend bequemer gewesen wäre, die Informationen auf telepathischem Wege einzuholen.
»Ich habe den Eindruck, daß Professor Goldstein noch nicht einen Schritt weitergekommen ist«, antwortete Kenonewe ausweichend.
Ich blickte ihn verwundert an.
»Den Eindruck?« fragte ich befremdet.
»Die Stimmung an Bord ist etwas kritisch, Sir«, antwortete der Afrikaner zurückhaltend. Er wandte sich mir zu. Ich konnte mir bereits denken, was er meinte.
Im Zeitdeformator befanden sich gegenwärtig außer Professor Goldstein noch acht Personen. Die Telepathin Kiny Edwards war ausgeglichen und ruhig. Von ihr waren keine Panikreaktionen zu erwarten. Normalerweise blieben auch der japanische Elektroniker und Programmlogist Dr. Dr. Kenji Nishimura und Dr.
Weitere Kostenlose Bücher