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Brutlabor OKOLAR-Trabant

Brutlabor OKOLAR-Trabant

Titel: Brutlabor OKOLAR-Trabant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Ein­druck. Die­ses schlich­te Ge­müt bei­spiels­wei­se zwei­felt an dei­ner Männ­lich­keit.
    Ich bin zu­tiefst ge­kränkt , gab ich zu­rück.
    Der Zwerg rea­gier­te auf die­se spöt­ti­sche Be­mer­kung mit ei­nem al­ber­nen Ki­chern.
    Der Fi­scher gab sei­nem Hel­fer An­wei­sun­gen. Wir wa­ren et­wa zehn Ki­lo­me­ter vom Land ent­fernt. Nörd­lich von uns be­fand sich die win­zi­ge In­sel Spro­gö. West­lich von uns war Ny­borg. Die Mas­ten knarr­ten, und das Se­gel bläh­te sich, als der Kahn auf West­kurs ging. Das lag ab­so­lut nicht in un­se­rem In­ter­es­se. Wir dach­ten gar nicht dar­an, uns nach Ny­borg brin­gen zu las­sen oder in ir­gend­ei­nen an­de­ren Ha­fen. Wir war­te­ten auf Ke­no­ne­we.
    »Was ma­chen wir mit dem Al­ten?« frag­te Fra­mus G. Al­li­son schnau­fend. Er fuhr sich im­mer wie­der durch die Sta­chel­haa­re, die im Licht der un­ter­ge­hen­den Son­ne röt­lich glänz­ten. »Wir müs­sen ihm bei­brin­gen, daß er uns auf der In­sel ab­setzt.«
    »Es bleibt uns nichts an­de­res üb­rig«, ant­wor­te­te ich.
    Die Bli­cke des Fi­schers gin­gen von ei­nem zum an­de­ren. Er spür­te, daß wir mit sei­ner Ent­schei­dung nicht zu­frie­den wa­ren, und er fühl­te sich be­droht. Er be­dau­er­te be­reits, daß er uns aus der See ge­ret­tet hat­te. Ihm war je­doch kei­ne an­de­re Mög­lich­keit ge­blie­ben. Selbst in Kriegs­zei­ten wie in de­nen des Jah­res 1916 sah ein je­der See­mann es als sei­ne Pflicht an, auf See zu hel­fen.
    Ich zeig­te auf Spro­gö.
    »Dort­hin«, sag­te ich. »Ver­ste­hen Sie mich?«
    Er schüt­tel­te den Kopf und schwieg. Als Te­le­path hat­te ich kei­ne Schwie­rig­kei­ten, sei­ne Ge­dan­ken zu er­fas­sen. Er dach­te gar nicht dar­an, sich auf ir­gend et­was ein­zu­las­sen. Er woll­te nach Ny­borg und uns dort der Po­li­zei über­ge­ben.
    »Okay«, sag­te ich zu Han­ni­bal. »Las­sen wir ihn in Ru­he. Ver­su­che in­zwi­schen, Ki­ny zu er­rei­chen.«
    Er nick­te und setz­te sich auf ei­ne Fisch­kis­te. Der Gischt schoß über ihn hin­weg, aber er spür­te es nicht. Sei­ne Au­gen wur­den aus­drucks­los. Ich stell­te einen Fuß auf die Kis­te ne­ben ihn und stütz­te ihn, da­mit er nicht um­kipp­te. Der klei­ne Kahn schwank­te so stark, daß ich hin und wie­der glaub­te, er wür­de ken­tern. Aber der Fi­scher ver­stand et­was von sei­nem Hand­werk. Er lenk­te das Schiff ge­schickt durch die Wel­len und ziel­te gleich­zei­tig wei­ter auf mich. Sein Ge­hil­fe hielt dem Klei­nen ei­ne Fla­sche Rum hin. Be­frem­det steck­te er sie wie­der ein, als Han­ni­bal nicht rea­gier­te.
    Ich wuß­te, daß der Zwerg in die­sen Se­kun­den mit Ki­ny Ed­wards Ver­bin­dung auf­ge­nom­men hat­te, die in der Ge­gend von Kris­ti­an­sand im Sü­den Nor­we­gens im Zeit­de­for­ma­tor auf uns war­te­te. Pro­fes­sor Gold­stein war da­mit be­schäf­tigt, das Ge­rät wie­der funk­ti­ons­fä­hig zu ma­chen.
    Han­ni­bal at­me­te tief durch. Sei­ne Au­gen wur­den wie­der leb­haf­ter. Er blick­te mich an.
    »Ich hat­te ge­hofft, Gold­stein könn­te mit dem Wür­fel hier­her­kom­men«, sag­te er. »Dar­aus wird je­doch nichts. Das Ding funk tio­niert nach wie vor nicht so, wie der Pro­fes­sor es ger­ne möch­te.«
    »Was ist mit dem Flug­schrau­ber?« frag­te ich ihn.
    »Ist be­reits ge­st­ar­tet«, er­klär­te er. »Ke­no­ne­we hat den Scha­den be­ho­ben.«
    Ich at­me­te un­will­kür­lich auf. Kei­ner von uns hat­te da­mit ge­rech­net, daß auch die­se Ma­schi­ne aus­fal­len könn­te. Sie war je­doch nicht ein­satz­fä­hig ge­we­sen. Es war ein al­ter­tüm­li­cher Flug­schrau­ber mit dop­pel­ten, ge­gen­läu­fi­gen Ro­to­ren. Er ver­füg­te über ein pri­mi­ti­ves, kern­che­mi­sches Trieb­werk. Die­ses Ag­gre­gat war so pri­mi­tiv, daß ich mich für die­se Ma­schi­ne ent­schie­den hat­te. Ein mo­der­ne­rer Flug­schrau­ber wä­re für uns un­ge­eig­net ge­we­sen, da er durch die Mar­sia­ner all­zu leicht zu or­ten ge­we­sen wä­re. Im Jah­re 1916, in dem wir uns zur Zeit be­fan­den, spiel­te das je­doch kei­ne Rol­le. Wir hät­ten bes­te mar­sia­ni­sche Tech­nik ein­set­zen kön­nen. Aber 1916 war nicht un­ser

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