Buchanan - 06 - Schattentanz
Fotokopiergerät im Supermarkt und bestimmt auch noch in anderen Läden.«
Nach zwei weiteren Tassen Kaffee verlangte er die Rechnung. Jetzt, nachdem alles besprochen war, zogen sich die letzten Minuten unerträglich in die Länge. Als die Kellnerin die Rechnung brachte, schob er sie Jordan zu. Überrascht war sie nicht darüber.
Ihr Bruder Zachary war immer gut darin gewesen, sie hinauszuekeln. Er konnte das wesentlich besser als ihre anderen Brüder. Aber heute Abend hatte der Professor den Titel des »Ekelkönigs« errungen. Er wischte sich den Mund mit der Serviette ab, die den ganzen Abend unbenutzt auf dem Tisch gelegen hatte, und sprang wie von der Tarantel gestochen auf.
»Ich möchte nach Hause, bevor es dunkel wird.«
Dunkel würde es frühestens in einer Stunde sein. »Wohnen Sie weit von hier?«
»Nein«, antwortete er. »Ich komme zum Auto und bringe Ihnen die Kartons. Sie passen doch gut darauf auf, nicht wahr? Isabel hat voller Hochachtung von Ihnen gesprochen, und ich vertraue ihr.«
»Ich passe gut darauf auf«, versprach sie.
Zehn Minuten später war die Rechnung bezahlt, die Kartons befanden sich in ihrem Auto, und Jordan war den Professor endlich los.
Sie fühlte sich wie befreit.
8
Am nächsten Morgen stand Jordan in aller Herrgottsfrühe auf. Sie fuhr mit dem Auto zu Lloyd’s Garage und wartete darauf, dass die Werkstatt aufmachte.
Sie hoffte, dass das Auto schnell repariert werden konnte, und dann wollte sie zum Lebensmittelladen fahren, um die Papiere zu kopieren. Wenn alles gut ging, würde sie eineinhalb Kartons schaffen. Zwei Kartons waren bis zum Rand gefüllt, aber zum Glück hatte der Professor die Blätter nicht beidseitig beschrieben.
Die Türen der Werkstatt öffneten sich um zehn Minuten nach acht.
Nachdem er die Motorhaube hochgeklappt und sich etwa dreißig Sekunden über den Motor gebeugt hatte, lehnte sich der Mechaniker, ein grobschlächtiger Mann in ihrem Alter, lässig an den Kühler und musterte sie ausgiebig von Kopf bis Fuß, während er sich die Hände an einem ölbeschmierten Lappen abwischte.
Anscheinend reichte ihm die eine Musterung nicht, denn er wiederholte sie noch zweimal. Ihrem Auto hatte er nicht so viel Aufmerksamkeit geschenkt, dachte Jordan. Aber sie wollte sich mit dem Typen nicht anlegen, da er offensichtlich bis Montag der einzige Mechaniker im Ort war.
»Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Kühlwasserbehälter ein Loch hat«, sagte sie. »Was meinen Sie? Können Sie es reparieren?«
Der Name des Mechanikers, Lloyd, stand auf einem Schildchen, das auf sein Hemd geklebt war. Die Kanten rollten sich bereits auf. Er wandte sich ab, warf den schmutzigen Lappen über ein Gestell und drehte sich dann wieder zu ihr.
»Ob ich es reparieren kann? Kommt darauf an«, knurrte er. »Es ist in der Tat fast ein Totalschaden.«
Totalschaden? Na ja, so schlimm war es nun auch wieder nicht. »Aber Sie können es reparieren?«
»Es ist beinahe nicht mehr hinzukriegen, Süße.«
Süße? Wohl kaum. Im Stillen zählte Jordan bis fünf, damit sie nicht explodierte. Es hatte keinen Sinn, den einzigen Mann zu verärgern, der ihr Auto wieder heil machen konnte.
Der gute alte Lloyd war mittlerweile mit seinen Blicken wieder bei ihren Füßen angelangt und arbeitete sich über ihre Beine nach oben. Er sagte: »Die Lage ist ernst.«
»Ja?« Jordan nickte. »Sie meinten, es sei fast nicht mehr zu reparieren?«
»Das ist richtig. Fast.«
Sie verschränkte die Arme, während sein Blick erneut an ihr herunterwanderte. Mittlerweile musste sich ihre Silhouette in sein Hirn eingebrannt haben. »Würden Sie mir das bitte erklären?«
»Ihr Kühlwasserbehälter hat ein Loch.«
Jordan hätte am liebsten geschrien. Das hatte sie ihm doch gerade gesagt.
»Ich könnte es wahrscheinlich notdürftig reparieren, aber ich kann Ihnen nicht garantieren, dass es auch hält«, fuhr Lloyd fort.
»Wie lange würde das dauern?«
»Hängt davon ab, was ich unter der Haube vorfinde.« Er zog vielsagend die Augenbrauen hoch, und als sie nicht sofort reagierte, fügte er hinzu: »Sie wissen, was ich meine?«
Sie wusste genau, was er meinte. Lloyd war wirklich unmöglich, und Jordan riss der Geduldsfaden. »Sie haben bereits unter die Haube geblickt«, fuhr sie ihn an.
Ihre offensichtliche Wut ließ ihn ungerührt. Anscheinend war er daran gewöhnt, abgewiesen zu werden. Oder er hatte sich zu lange in der Sonne aufgehalten, und sein grauen Zellen waren verdampft.
»Sind Sie
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