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Buddha-Boy

Buddha-Boy

Titel: Buddha-Boy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Sonnenblick
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umringten, rückte Woody nah an mich heran und flüsterte: »San, du schaffst das! Ich weiß, dass du es schaffst!«
    Ich drehte mich um und starrte sie wie ein Kaninchen an, das in die Klingen eines sich nähernden Aufsitzmähers schaut. Dann sah ich den Korb an und packte den Ball, als ginge es um Leben und Tod.
    Â»Ich mein es ernst, San. Sei der Ball! Sei das Netz!« Sie trat mir die Füße ein letztes Mal auseinander. Es ist möglich, dass ihre Lippen mein Ohr berührten, als sie hinzufügte: »Für mich, okay?«
    Nichts wirkt besser als ein kleiner, furchtbar schlecht getimter Flirt, um einen Mann in Kampfbereitschaft zu versetzen. Ich holte mehrmals tief Luft, beugte die Knie und warf, ohne richtig hinzuschauen. Alle jubelten. Der Ball hatte irgendwie ins Netz gefunden. Ein Kerl wie ein Elch warf mir den Ball zu. Ich fragte mich: Wie denkt man über das Nicht-Denken nach? Ohne zu denken. Und warf wieder, bevor ich über das Denken an das Nicht-Denken nachdenken konnte.
    Swisch.
    Rebound, swisch .
    Rebound, swisch .
    Rebound, swisch .
    Woody flüsterte: »Fünf von fünfen! Du wirst gewinnen!«
    Aber als ihr Orangenduft in meinen Kopf schwebte, kam ich aus dem Rhythmus. Warf drei meiner letzten fünf daneben. Aber, hey, sieben von zehn waren ungefähr sechs Würfe besser als gewöhnlich. Ich prellte Peter den Ball zu. »Danke für die Herausforderung«, sagte ich milde lächelnd. »Macht Spaß!« Woody stand so nah bei mir, dass sich unsere Ellbogen jedes Mal berührten, wenn sich die Menge bewegte.
    Peter starrte mich wütend an, trat vor und versenkte drei Bälle hintereinander. Dann rief jemand: »Hey, Pete! Weißt du noch, wie du im Spiel gegen Phillipsburg neun von neun Freiwürfen geschafft hast?«
    Und unglaublich, aber wahr: Selbst Basketballstars lassen sich ablenken. Peter verpatzte seine nächsten beiden Würfe. Noch einer, und es stände unentschieden. Mann!
    Peter sah sich um, setzte zum Wurf an und schoss. Er versenkte die nächsten drei Bälle und verfehlte einmal den Korb. Damit hatte er sechs von neun Würfen geschafft. Sollte der letzte danebengehen, würde ich gewinnen. Ging der Ball allerdings ins Netz, würden wir es mit Dreiern ausfechten müssen. Mir wurde klar, dass ich bisher noch nie einen Dreier gemacht hatte. Oh, welche Freude!
    Peter dribbelte und stoppte. Dribbelte und stoppte. Dann sah er mich an, sagte: »Hat mir auch Spaß gemacht, mit dir zu spielen«, und versenkte den letzten Ball, ohne hinzusehen.
    Bevor ich mich auf den kalten Boden werfen, die gefühllosen Bretter mit meinen mickrigen Fäusten bearbeiten und welche Götter auch immer verfluchen konnte, trat Peter wieder ans Ende der Zone, fing den Ball, den ihm der Rebound-Büffel zuschmiss, und warf einen perfekten Dreier.
    Daraufhin schleuderte der Riese mir den Ball zu und Woody lächelte mich an. Sie schien sich in die Sache richtig reinzusteigern. Ich betete: Lass mich bloß keinen Airball werfen! Dann starrte ich auf das Brett, bis es ein bisschen verschwamm, beugte die Knie und warf. Der Ball kam am Rand vorne auf, hopste viel zu hoch, traf das Brett beim Fall und rollte um den Rand. Dem Ball zuschauen zu müssen, wie er kreiste, war so schlimm, dass ich mich am liebsten auf den Boden geschmissen hätte. Also drehte ich mich weg.
    Als eine Sekunde später alle jubelten, vermutete ich, dass ich verloren hatte. Ich bereitete mich innerlich darauf vor, Peter auf coole Zen-Art zu gratulieren und dann zu versuchen, mich so schnell und leise wie möglich in die muffigen, düsteren Winkel des Umkleideraums zu schleichen. Doch da schlug Woody mir heftig auf den Rücken und sagte: »Wow, San, ich bin echt so was wie eine Zen-Lehrerin!«
    Peter hatte Zeichen und Wunder gesucht und anscheinend war es jetzt so weit. Es stand unentschieden. Er war fassungslos. Ich wahrscheinlich auch. Aber er erholte sich zuerst. »Nicht schlecht, San. Und jetzt mach Platz und pass auf, wie ich die Sache zu Ende bringe.«
    Alle hatten wie verrückt gequasselt, aber als Peter sich für seinen zweiten Wurf bereit machte, wurde es sofort mucksmäuschenstill. Dann brüllte der Rebound-Typ: »Zu knapp!« Und so war es auch. Der Ball küsste kaum den Rand, bevor er zu Boden fiel und langsam über den Fußboden dribbelte. Jemand kickte ihn mir zurück.
    Ich war fast an der Linie, als es

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