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Buddha-Boy

Buddha-Boy

Titel: Buddha-Boy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Sonnenblick
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für eine Weile die Vermittlerin, bis du mit der Sache klarkommst.«
    Jetzt war ich an der Reihe, ihr den ›Und?‹-Blick zuzuwerfen.
    Â»Du hast immer noch Hausarrest, weil du verschwunden bist, mich zu Tode erschreckt hast und mich belogen hast, als du nach Hause kamst.«
    Ich wollte ihr widersprechen, hatte aber den Mund noch nicht einmal geöffnet, als sie hinzufügte: »Andererseits scheint das Mädchen einen guten Einfluss auf dich auszuüben. Alsooooo … denke ich, dass du mittwochs zur Suppenküche gehen kannst …«
    Am liebsten hätte ich gleich vor meiner Mutter und dem strahlenden Gesicht des Cap’n auf der Schachtel einen Luftsprung gemacht, aber dann sagte sie noch: »Wenn du mir versprichst, dass ich deine kleine Partnerin bald kennenlernen darf.«
    Ich hätte schwören können, der Cap’n hatte einen spöttischen Zug um den Mund, als ich aufstand, um ein anderes, nicht verrotztes Hemd für die Schule anzuziehen. Es ist schon ziemlich traurig, wenn dich sogar zweidimensionale, dreifingrige falsche Admirale auslachen.
    Als ob einer, der mit so einem saublöden, idiotischen weißen Schnurrbart herumläuft, was zu sagen hätte. Mann!
    Sportunterricht, fünf Stunden später. Woody lässt mich schuften. Sie hat nichts über den Abend davor gesagt. Auch nichts darüber, dass ich zu spät zur Schule gekommen bin. Ich auch nicht. Sie sieht nur zu, wie ich Freiwürfe versuche, und steht hinter mir, ein wenig links. Sie tritt mir jedes Mal die Füße auseinander, wenn sie meint, dass sie zu nahe stehen. Meine Hände sind feucht und ich spüre alle Muskeln, die nach dem Spülabenteuer verspannt sind. Außerdem versuche ich, nicht an die Sache mit Mom zu denken. Aber ich werfe. Was bleibt mir auch anderes übrig? Es geht schließlich um unser Projekt.
    Ich werfe und werfe daneben. Werfen – daneben. Meine Zehen sind kalt. Ich stelle mir vor, wie toll es sich anfühlen würde, ein schönes Paar dicker, warmer Basketballschuhe zu tragen. Aber nein, ich trage meine Air Zens und meine Füße leiden entsprechend. Ich hoffe, dass Woody wenigstens bewundert, wie lässig meine Sportklamotten an mir hängen, weil die einzigen, die sie im Laden noch mit dem Namen der Schule hatten, ungefähr drei Nummern zu groß für mein hühnerartiges Knochengerüst waren. Ein Wunder, dass die Shorts überhaupt oben bleiben. Ich spüre, wie sie mit jedem Wurf stetig in die Tiefe sacken. Meine Unterwäsche flattert wahrscheinlich für alle sichtbar im Luftzug. Ich kann natürlich nicht einfach aufhören zu werfen und hinschauen, aber ich bin ziemlich sicher, dass ich meine alten L.A.-Kings-Boxershorts trage.
    Yo, check it, I’m the Buddha-Gangsta.
    Gerade als ich ins Büro der Sporthalle laufen will, um eine Lehrerin um eine Sicherheitsnadel zu bitten, gelingt es mir tatsächlich, einen Ball zu versenken. Ein Hammer! Und ich habe keine Ahnung, wie er reinging. Ist mir auch egal. Woody haut mir auf den Rücken und alles ist gut. Ich bücke mich, stell mich hin und werfe wieder. Ich denke: Jetzt hab ich ’ne Glückssträhne, bin total gut drauf, ein Treffer nach dem anderen! Mach Platz, Yao Ming, ein neuer chinesischer Superstar ist geboren! Natürlich verpatze ich die nächsten drei Würfe, zwei Bälle fliegen am Korb vorbei. Woody holt den zweiten, während ich die Shorts bis unters Kinn zerre, in der Hoffnung, dass mein Riesenhemd die Taille verbirgt. Aber das Hemd ist so unglaublich groß, dass es jetzt über den Hosenbeinen hängt. Also werfe ich in Sandalen und Kleid. Mit einem netten Handtäschchen wäre der Look perfekt.
    Woody tritt mir wieder die Füße auseinander. Ich beuge die Knie und werfe. Daneben. Woody holt tief Luft. »San, das sieht dir überhaupt nicht ähnlich. Du musst dir Mühe geben. Dein letzter Wurf spielt keine Rolle. Auf deine Form kommt es an.«
    Während meine Shorts wieder abwärtskriechen, muss ich daran denken, dass sie in der perfekten Position ist, meine Form zu beurteilen. Ich versuche, meine Gedanken auszublenden, als ob ich auf meinem Felsen säße. Ich stelle mir vor, dass mir die Sonne ins nach oben gerichtete Gesicht scheint und nicht die grellen, wärmelosen Neonleuchten. Ich stelle mir vor, dass ich ganz allein auf der Welt bin. Dass das Mädchen, das ich mag, nicht wenige Zentimeter von

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