Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Buddha-Boy

Buddha-Boy

Titel: Buddha-Boy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Sonnenblick
Vom Netzwerk:
die auf ihr Essen wartete. Wir waren einfach an ihr vorbeigehüpft. Ich hörte auf zu lachen, weil ich es nicht richtig fand, vor all den Leuten, die nichts hatten, so sorglos zu sein. Woody blickte auf und wurde auch still. Sie knuffte mich mit der Hüfte und neigte den Kopf zum Schlangenende hin. Zwei kleine Kinder, die vor einer Woche schon einmal da gewesen waren – ein Junge und ein Mädchen –, zeigten mit dem Finger auf uns und lachten sich kaputt. Plötzlich fasste das Mädchen den Jungen an der Hand, dann hüpften auch sie an den Menschen entlang. Alle lachten mit ihnen.
    Die beiden Kleinen kamen kurz vor uns zum Stehen. Der Junge sagte: »Hi, ich bin Shaun. Ich bin der Hüpfkönig.« Dann verbeugte er sich tief.
    Das Mädchen streckte ihm die Zunge raus und sagte zu uns: »Ich bin Annie. Ich bin eine Hüpfkanone!«, und machte einen Knicks.
    Ich sagte: »Nett, euch kennenzulernen. Ich bin San – wer immer das heute ist.«
    Woody sagte: »Hi, ich freue mich, eure Bekanntschaft zu machen. Ich bin Woody und meine Haare brennen.«
    Als wir uns entfernten, hörte ich den Jungen flüstern: »Das Mädchen spinnt. Hoffentlich kocht sie dadrin nicht das Essen.«
    Zum Glück hatten wir immer noch Spüldienst – der uns aber Spaß machte. Ich lästerte über flammende Haare, was zu einer mittelschweren Wasserschlacht und am Ende zu einem richtigen Gespräch führte. Die Arbeit ging uns leichter von der Hand, weil wir wussten, was zu tun war. Deshalb konnte ich mich darauf konzentrieren, mit diesem tollen Mädchen Spaß zu haben und zu sehen, wie das schaumige Wasser aus ihren glänzenden Haaren tropfte.
    Langsam bekamen wir Hunger. Das Hauptgericht bestand aus Hamburgern und Hotdogs (was auch das Abspülen erleichterte, weil Hamburger und Hotdogs über einen viel geringeren ›Klebefaktor‹ verfügen als Spaghetti). Die Hamburger dufteten herrlich. Ich konnte es kaum erwarten, einen riesigen, saftigen, nach Holzkohle riechenden Happen abzubeißen. Sobald wir mit dem Abwasch fertig waren, hockten wir uns auf die Arbeitsfläche und ich wartete sabbernd auf unsere wohlverdiente, fleischige Belohnung.
    Mildred kam herein und reichte uns zwei Teller, auf denen sich Hamburger, saure Gürkchen und Krautsalat häuften. Sie lachte gackernd und sagte: »Wasch deine Schale aus, richtig, San?«
    Sie wollte gerade wieder gehen, als Woody sagte: »Warten Sie! San kann den Hamburger nicht essen!«
    Erschrocken riss ich die von einem Brötchen umschlossene, köstliche Frikadelle aus meinen weit geöffneten Kiefern.
    Â»Was soll das heißen, er kann den Hamburger nicht essen?«, fragte Mildred. »Er ist ein Junge, der sich im Wachstum befindet, und das Herumalbern hat ihm bestimmt Appetit gemacht. Und was zu essen will er sicher auch. Hihi.«
    Woodys Wangen nahmen ein reizvolles Rötlichrosa an. »Nein, ich meine – San isst kein Fleisch. Er ist Buddhist und deshalb Vegetarier, wissen Sie?«
    Mist. Sie hatte Recht, soweit sie informiert war.
    Mildred sah mich an und hob eine schneeweiße Augenbraue, sagte aber: »Ich seh mal nach, was ich dadrin noch abstauben kann.« Nachdem sie wieder in der Küche verschwunden war, zwang ich mich zu sagen: »Danke, Woody. Ich dachte schon, ich krieg heute nur ein Stück saure Gurke auf einem Brötchen.«
    Sie zwinkerte mir zu. Wow! Außer meinem einzigen und total senilen Onkel hatte mir bisher noch keiner zugezwinkert. Bei ihr sah es aber niedlicher aus. »Kein Problem. Du musst doch wegen der Freiwürfe und natürlich zum Hüpfen bei Kräften bleiben.«
    Ich lächelte, hatte aber Schwierigkeiten, die freundliche Miene beizubehalten, als Mildred wieder erschien. Sie hatte einen vegetarischen Wrap dabei, den sie geschickt gegen meinen Hamburger austauschte. Ein vegetarischer Wrap? Ich fühlte mich betrogen. Was war das denn für eine Suppenküche, die vegetarische Wraps servierte?
    Habe ich schon erwähnt, wie sehr ich Gemüse hasse? Es gibt nur zwei Sorten Esser auf der Welt, und die Cap’n-Crunch-Fanatiker gehören nicht zur Kategorie der Möhrensaft-Junkies, das könnt ihr mir glauben. Aber Mildred und Woody beobachteten mich. Also zwang ich mich, die Zähne auseinanderzunehmen und den klitschigen Horror durchzulassen. Grrr! Als sich meine Schneidezähne in eine Schicht nach der anderen

Weitere Kostenlose Bücher