Buddhas Anleitung für eine glückliche Partnerschaft
Leid sein.
Möge ich Freude erleben.
Möge ich gelassen und gleichmütig sein.
Machen Sie diese Meditation möglichst täglich. Sie werden sehen, wie gut es Ihrer Beziehung tut, denn statt wie bisher die Zuneigung Ihres Partners für sich einzufordern, können Sie ihn aus dem Überschuss, der sich mit der Zeit der Übung in Ihnen aufbaut, mit Liebe beschenken. Das ist das Herz des buddhistischen Beziehungsmanagements.
Der Mythos der Freiheit und die Kunst des Loslassens
Eine weitere Herangehensweise, auf die wir immer wieder zurückkommen, ist, sich im Loslassen zu üben. Das ist nicht einfach, wenn wir etwas haben oder behalten wollen. Wenn wir uns in eine Sache verbissen haben, können wir im Körper ein hohes Maß an Anspannung wahrnehmen, dass wir beispielsweise die Fäuste ballen oder die Zähne aufeinanderpressen, bis unsere Kiefermuskeln schmerzen. »Ich will ...!« ist der Satz des absoluten Verlangens, des Habenwollens. Dieses Sichverbeißen kettet uns an das Objekt unserer Begierde und macht uns unfrei. Schaffen wir es, uns aus diesem Zwang zu lösen, erhalten wir unsere Freiheit und Unabhängigkeit wieder. »Schön, doch wie geht das konkret?«, mögen Sie sich jetzt fragen. Wieder hilft uns Achtsamkeit, aber auch die Übung in Großzügigkeit.
Mit Verlangen umzugehen, ist eine große Herausforderung für unsere Achtsamkeitsmuskeln und vergleichbar mit der Besteigung des Mount Everest. Doch mit der nötigen Beharrlichkeit und regelmäßigem Üben gelangen wir Schritt für Schritt zu unserem Ziel.
Es ist schließlich schon ein großer Fortschritt, wenn wir überhaupt bemerken, dass wir in unserer Begierde gefangen sind und einem Zwang unterliegen, ihr zu folgen. Unser erster Schritt besteht also wieder darin, wahrzunehmen, was geschieht, und die typischen Merkmale des Verlangens, der Gier und des Habenwollens zu identifizieren. Die folgende Übung soll Ihnen helfen, Ihre Achtsamkeit dafür im Alltag zu verfeinern.
Übung
Verlangen identifizieren
Fällen Sie am Morgen die Entscheidung, einen ganzen Tag lang auf Momente des Habenwollens zu achten, und sensibilisieren Sie auf diese Weise Ihre Achtsamkeit.
Welche Gedanken sind für Situationen des Begehrens typisch? Beispielsweise:»Hm, sieht das aber lecker aus!« Oder: »Whow, hat die eine tolle Figur!« Oder: »Wenn ich die Tasche/das Notebook hätte, dann wäre ich attraktiver und endlich glücklich!«
Welche Körperempfindungen gehen mit dem Verlangen einher? Zum Beispiel ein Brennen oder Kribbeln im Magen oder in den Fingern, ein sehnsuchtsvolles Ziehen im Herzen …
Was passiert dann, wie reagiert Ihr Körper? Vielleicht schnappen Sie sich das Stück Torte vom Buffet oder drehen sich um und schauen der schönen Frau/dem schönen Mann hinterher oder gehen in den Laden hinein ...
Wodurch macht sich das Nachlassen des Verlangens bemerkbar? Vielleicht kommt ein Gefühl der Entspannung auf und Sie können sich wieder etwas anderem zuwenden ...
Warnsignale rechtzeitig erkennen
Wiederholen Sie die Übung möglichst oft, denn sie gibt Ihnen wichtige Informationen, die Sie in zukünftigen Verlangenssituationen nutzen können. So gelingt es Ihnen, Ihr Begehren als solches zu identifizieren und dann für sich zu entscheiden, wie es weitergehen soll. Ein Beispiel: Im Gegensatz zu Ihnen hat Ihr Lebensgefährte vielleicht ein etwas, sagen wir, unverkrampftes Gefühl für Pünktlichkeit und hält immer gerne mindestens die akademischen fünfzehn Minuten ein. Das bringt Sie zur Weißglut, denn Sie haben den Anspruch, pünktlich zu sein. Durch achtsame Selbstbeobachtung können Sie wahrnehmen, wie sich Ihr Körper anspannt und Ihr Gesicht sich verhärtet. Sie erkennen, dass Gedanken wie »Ich will nicht wieder zu spät kommen! Kann er sich nicht endlich mal beeilen? Jedes Mal das gleiche Theater!« durch Ihren Kopf jagen, dass Ihr Puls sich beschleunigt, sich ein Kloß im Magen zusammenballt und Sie langsam immer ungeduldiger und wütender werden.
Wer von Ihnen beiden im Recht ist, lassen wir jetzt außen vor. Wichtig ist, dass Sie Ihre Gedanken und Körperempfindungen als Warnsignale nutzen, also bewusst mitbekommen, dass Sie sich in Ihren Anspruch auf Pünktlichkeit verbissen haben und ihn um jeden Preis durchsetzen wollen. Statt nun wie gewöhnlich die Spannung auszuagieren, indem Sie einen Streit vom Zaun brechen, halten Sie inne, zentrieren sich für einen Moment durch Ihren Atem, lassen ihn in Ihren Bauch fließen und entscheiden dann bewusst, wie sich
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