Buddhas Anleitung für eine glückliche Partnerschaft
die Situation weiterentwickeln soll.
Was möchten Sie eigentlich? Einen entspannten Abend genießen? Bringt es Ihnen etwas, sich im Drama des Aufschaukelns zu verstricken? Ändern Sie damit das Verhalten Ihres Partners, wird er plötzlich superpünktlich werden? Nein? Dann entscheiden Sie sich bewusst, von Ihrem verkrampften Wollen Abstand zu nehmen, lösen Sie sich innerlich davon, Ihre Vorstellungen durchzusetzen. Je nachdem, was Sie vorhaben, können Sie die Zeit, die Ihnen nun geschenkt wurde, nutzen, um sich atmend zu entspannen oder zum Fenster hinauszuschauen. Oder Sie können sich unabhängig machen und schon ohne Ihren Partner losfahren.
Diese Fähigkeit, sich von Gedanken und Gefühlen zu lösen, haben Sie bereits in der Meditation auf den Atem [→] geübt, und nun kommt sie ganz konkret im Alltag zur Anwendung. Genau für diese Situationen meditieren Sie! Je besser Ihr Geist durch die Meditation im Loslassen bereits geübt ist, umso leichter fällt Ihnen die konkrete Anwendung in einer Akutsituation. Wenn Sie sich auf diese Weise beruhigt haben, können Sie, sobald Ihr Partner heimkommt, in normalem Ton mit ihm reden und ihm erklären, was durch seine Verspätung ausgelöst wird (etwa Verfall der Theaterkarten) und wie Sie sein Verhalten empfinden (zum Beispiel als Respektlosigkeit Ihnen und/oder den Leuten gegenüber, bei denen Sie eingeladen sind). Wenn Sie dann noch die wichtigen Kommunikationsregeln beachten ( siehe [→] ), was Ihnen nur in einem »abgeregten« Zustand gelingt, kann Ihr Partner die Kritik ganz anders annehmen und wird sich wahrscheinlich das nächste Mal mehr bemühen.
Bewusste Entscheidungen fällen
Ob in der Meditation oder in Alltagssituationen, wir brauchen die bewusste innere Entscheidung, um uns von etwas zu lösen und uns etwas anderem zuzuwenden, was auch immer es ist. Es kann der Atem, aber auch eine Tätigkeit sein. Vielleicht klappt es nicht sofort, doch Übung macht den Meister. Wir beginnen mit kleinen alltäglichen Situationen, dann erhöht sich der Schwierigkeitsgrad bis hin zu Extremsituationen, in denen uns unsere Begierde schier den Atem verschlägt, weil uns jemand dermaßen reizt, dass wir unserem Partner am liebsten untreu werden würden. Das ist dann unser Mount Everest, für den wir trainiert haben. Und auch hier wird es uns möglich sein, durch das Training einen kühlen Kopf zu bewahren, das brennende Verlangen zwar zu spüren, doch statt kopflos zu handeln, bewusst zu entscheiden, wie es nun weitergehen soll.
Die Kraft des Verschenkens
Eine ganz typische Übung des Loslassens im Buddhismus ist die Übung des Verschenkens. Sie trainiert uns darin, alles, woran wir unser Herz hängen, wegzugeben und uns davon zu lösen. Es ist ein geschicktes Mittel, denn es programmiert unsere Schaltkreise im Gehirn um: von der Gewohnheit des Festhaltens auf Loslassen und Großzügigkeit. Alles auf dieser Erde unterliegt der Vergänglichkeit, wir können nichts auf Dauer festhalten oder konservieren. Unsere Beziehung wandelt sich, Menschen kommen und gehen, unser Körper altert Sekunde um Sekunde und wird irgendwann einmal sterben. Das ist die Grundlage unseres Lebens und die des ganzen Universums.
Auch wenn wir vielleicht meinen, das akzeptiert zu haben, klammern wir uns selbst, Freunde, Partner, Kinder oder Eltern aus diesem universellen Gesetz aus. Wir versuchen alles zu tun, damit hier die Vergänglichkeit nicht zuschlägt. Dieses Festhalten ist immens anstrengend. Dauernd sind wir mit Sicherungsmaßnahmen beschäftigt, vergewissern uns der Liebe unseres Partners, forschen nach, ob er nicht vielleicht doch fremdgeht, telefonieren ihm hinterher und fallen unserem Umfeld zunehmend auf die Nerven. Habenwollen, halten und sichern, das ist unsere Devise. Damit sind wir festgekettet an unser Handy, an die Fitness und das äußere Erscheinungsbild unseres Körpers, an unsere Angst, zu verlieren, was uns lieb ist (oder woran wir anhaften und was wir mit Liebe verwechseln), und darüber verlieren wir uns selbst.
»Weil unser Geist von der Angst so oft in einen Zustand der Verwirrung geworfen wird, haben wir die Fähigkeit verloren, mit den wunderbaren Dingen des Lebens in Kontakt zu kommen.«
[ Thich Nhat Hanh | vietnamesischer Meditationsmeister ]
Dieses Problem gab es schon zu Buddhas Zeiten, und er stellte seinen Schülern die Aufgabe, alles, woran sie hingen, zu verschenken. Das Ziel war, einen friedvollen Geist zu kultivieren, der nicht von Habenwollen, Hoffnung und
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