Buddhas Anleitung für eine glückliche Partnerschaft
der Geborgenheit, der Zuneigung und Aufrichtigkeit zu kultivieren.
Wenn wir uns um Achtsamkeit in unserer Sprache bemühen, vermeiden wir es zum Beispiel nach Möglichkeit, unserem Gegenüber in einer ungünstigen Situation die unverblümte Wahrheit an den Kopf zu knallen, und sei es auch in guter Absicht. Wir gehen ihm außerdem nicht permanent mit guten Ratschlägen auf die Nerven oder binden ihm seine Schwächen auf die Nase.
Die Auswirkung unserer Worte
Durch die Übung in Achtsamkeit gelingt es uns mit der Zeit, ein feines Gespür dafür zu entwickeln, welche Motive hinter unseren Aussagen stecken. Wir können uns rechtzeitig überlegen, ob die Sätze, die uns auf der Zunge liegen, wirklich angemessen, förderlich und Konflikt abbauend sind und ob es nicht besser wäre, zu schweigen oder andere Worte zu wählen. Meistens ist uns gar nicht bewusst, wie viel wir am Tag reden – und insbesondere, was wir alles sagen. Die Übung der achtsamen Rede verhilft uns und unserem Geist zu mehr Klarheit und Ruhe. Darüber hinaus schaffen wir eine wechselseitig befruchtende Atmosphäre in unserer Paarbeziehung, in der wir uns näherkommen können und in der sich unsere Liebe entfalten sowie unser Vertrauen wachsen kann.
Achten Sie im Laufe des Tages zwischendurch immer mal wieder darauf, welche Worte Sie wählen – und auf den Inhalt, also was Sie sagen. Welche Absicht steckt dahinter? Möchten Sie sich mit Klatsch und Tratsch einfach nur die Zeit vertreiben oder indirekt jemandem schaden? Was bewirken Ihre Worte wohl – schaffen sie Wohlgefühl, Nähe und Glück oder säen sie Zweifel und Missgunst, schaffen sie Distanz und Ärger?
Die entstandenen Schäden sind manchmal offensichtlich, meist jedoch nur unterschwellig oder erst sehr viel später zu erkennen. Vielleicht haben Sie sich noch nie so konkret mit der Auswirkung von Sprache auseinandergesetzt. Doch Worte können so verletzen, dass die Wunden niemals heilen.
»Sprechen ist eine sehr wichtige Übung, besonders im täglichen Leben. Die meisten Probleme im Leben sind auf unachtsame Worte zurückzuführen.«
[ Godwin Samararatne | buddhistischer Meditationslehrer ]
Mit der Zeit verfeinert sich auch Ihr Bewusstsein für leise Gefühlsregungen, sodass Sie sehr schnell abschätzen und wahrnehmen können, was Ihre Sprache bei Ihrem Gegenüber bewirken wird. Achtsam zu kommunizieren, bedeutet, bedacht mit Worten umzugehen und lieber mal zu schweigen, statt etwas Verletzendes zu sagen.
Weisheitsgeschichte
Ein Zenmeister war eingeladen worden, über die Kraft der Worte zu sprechen. Plötzlich rief jemand laut dazwischen: »Sie reden doch totalen Quatsch!« »Setz dich hin, du Hurensohn!«, sagte der Meister scharf. Der Mann wurde kreidebleich und verstummte eine Weile, um dann dem Meister wütende Beschimpfungen entgegenzuschleudern.
Der Meister wurde ganz sanft und entgegnete ihm: »Ich möchte mich bei Ihnen aufrichtig für meine harten Worte entschuldigen. Ich ließ mich hinreißen und bedaure es zutiefst.« Der Mann beruhigte sich sofort. »Sehen Sie«, sagte der Meister, »alles, was es brauchte, war ein einziges Wort, um Sie zu einem Wutanfall zu bringen, und ein anderes Wort, um Sie zu beruhigen.«
Abschied von der Telepathie
Vielleicht sind Sie schon recht lange mit Ihrem Partner zusammen. Gerade dann sind Sie wahrscheinlich der Meinung, dass der andere doch eigentlich wissen müsste, was Sie wollen, meinen, denken und fühlen. Ihr Partner geht höchstwahrscheinlich von ähnlichen Voraussetzungen aus, und so kommt es unweigerlich zu Missverständnissen: »Ja, aber du weißt doch, dass ich immer …« Oder: »Das solltest du aber mittlerweile wissen, dass ich …!« Und schon ist wieder der schönste Streit im Gange. Verabschieden Sie sich also von dem Anspruch der Telepathie. Meditation schärft zwar auch die Intuition und die aufmerksame Beobachtungsgabe, trotzdem ist der andere auf Ihre Mitteilung angewiesen, wenn er wissen soll, was in Ihnen vorgeht. Es scheint ein weitverbreiteter Irrtum zu sein, anzunehmen, dass Gedankenübertragung das Kennzeichen glücklicher Paare sei. In Wirklichkeit sind jene die glücklicheren, die sich möglichst oft von ihren Gedanken und Empfindungen erzählen und sich darüber austauschen.
Regeln achtsamer Kommunikation
Es ist gar nicht so schwer, in der Partnerschaft achtsam zu kommunizieren, wenn Sie einige einfache Regeln beherzigen. Diese kommen Ihnen besonders in schwierigen Situationen zugute, da sich so die
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