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Buehne frei Prinzessin

Titel: Buehne frei Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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Verwunderung das Gesichtermeer vor mir kräuselte. Larry King flüsterte Grandmère etwas ins Ohr.
    Es war mir egal. Ich hatte immer noch Angst, gleich auf die direkt vor mir sitzende Sportlerfraktion kotzen zu müssen.
    Aber ich kotzte nicht. Ich machte einfach weiter. Wie... wie die heilige Amelie.
    »Im Laufe der Menschheitsgeschichte wurden verschiedene Herrschaftstheorien entwickelt, ausprobiert und verworfen – wie zum Beispiel das Gottesgnadentum, das in diesem Land vor hunderten von Jahren abgeschafft wurde. Aber aus irgendeinem Grund hat es hier an unserer Schule überlebt. Es gibt bei uns eine bestimmte Gruppe von Leuten, die glauben, sie hätten ein gottgegebenes Recht, über andere zu herrschen, weil sie besser aussehen als wir Übrigen oder sportlicher sind oder auf mehr Partys eingeladen werden.«
    Ich schaute an dieser Stelle bedeutungsvoll erst zu Lana und dann zu Ramon und Trisha rüber. Anschließend ließ ich meinen Blick über die Menschen vor mir wandern, von denen
mich die meisten mit offenem Mund anstarrten – und zwar nicht nur, weil sie wie Boris schiefe Nasenscheidewände hatten.
    »Es sind die Leute, die evolutionstheoretisch ganz oben stehen«, fuhr ich fort. »Sie haben den makellosesten Teint, am meisten Ähnlichkeit mit den Models aus den Zeitschriften, besitzen immer die coolsten neuen Taschen und Sonnenbrillen und werden von allen bewundert. Es sind die Leute, die euch dazu bringen möchten, euch zu wünschen, ihr wärt wie sie. Aber wisst ihr was? Ich hab auch mal dort oben gestanden. An der Seite der Bewunderten und Beneideten. Und soll ich euch noch was sagen? Es ist alles Betrug. Die Leute, die so tun, als hätten sie das Recht, über euch zu herrschen, sind für diese Aufgabe absolut ungeeignet. Und warum? Weil sie nicht an den Grundsatz glauben, auf dem unsere Gesellschaft aufgebaut ist – nämlich: ALLE MENSCHEN SIND GLEICH. Keiner ist besser als der andere. Das gilt übrigens auch für alle hier anwesenden Prinzessinnen.«
    Damit landete ich den totalen Lacherfolg, obwohl ich es gar nicht darauf angelegt hatte. Irgendwie war mir danach etwas weniger speiübel. Hey... ich hatte die Leute dazu gebracht, zu lachen. Und zwar nicht über MICH, sondern über etwas, das ich gesagt hatte. Und es war auch kein spöttisches Lachen. Ich weiß nicht, irgendwie war das... cool.
    Und plötzlich fühlte ich mich – trotz meiner verschwitzten Handflächen und zitterigen Hände – richtig gut.
    »Ich sag euch was«, fuhr ich fort. »Ich werde mich nicht vor euch hinstellen und irgendwelche Versprechen abgeben, von denen ihr genauso gut wisst wie ich, dass ich sie nicht halten kann.« Ich guckte wieder zu Lana rüber, die die Arme vor der Brust verschränkt hatte und mich böse anfunkelte.
    Dann sah ich in mein Publikum. »Längere Mittagspause? Ihr wisst genau, dass wir das bei der Schulbehörde nie durchbringen. Größeres Sportangebot? Gibt es hier Leute, die das
Gefühl haben, sich nicht ausreichend sportlich betätigen zu können?«
    Ein paar Hände schossen in die Höhe.
    »Und jetzt frage ich: Gibt es Leute, die das Gefühl haben, dass ihre Kreativität nicht ausreichend gefördert wird oder die finden, es sollte mehr Geld in Unterrichtsmittel gesteckt werden? Jemand, der glaubt, unsere Schule könnte ein Abo für eine Literaturzeitschrift gebrauchen, eine neue Videokamera, Fotolabore und Schnittplätze für die Foto- und Film-AGs, einen Brennofen für die Fachschaft Kunst oder neue Scheinwerfer für die Theater-AG – und zwar dringender als eine neue Fußballtrophäe?«
    Und da schossen viel, viel mehr Hände in die Luft.
    »Seht ihr?«, sagte ich. »Das habe ich mir nämlich gedacht. Wir haben hier an der Schule ein echtes Problem, und dieses Problem besteht darin, dass viel zu lang eine Minderheit von Leuten die Entscheidungen für die Mehrheit getroffen hat. Da läuft was verkehrt. «
    Jemand juchzte anerkennend, und ich glaube noch nicht mal, dass es Lilly war.
    »Das ist sogar«, sagte ich, durch den Juchzer ermutigt, » mehr als verkehrt. Es widerspricht total den Prinzipien, auf denen diese Gesellschaft aufgebaut wurde. Schon der Philosoph John Locke sagte... jedenfalls sinngemäß: ›Eine Regierung ist nur dann rechtmäßig, wenn sie auf dem Einverständnis der Regierten beruht.‹ Seid ihr wirklich damit einverstanden, dass ein paar wenige für euch Entscheidungen treffen? Oder wollt ihr jemanden damit beauftragen, Entscheidungen für euch zu treffen, der euch wirklich

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