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buen caminoooo!!! (Ein launiger Reisebericht) (German Edition)

buen caminoooo!!! (Ein launiger Reisebericht) (German Edition)

Titel: buen caminoooo!!! (Ein launiger Reisebericht) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon K. Richardson
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fast ein.
    „Ich bin morgen in Pamplona im Hotel Eslava und du?“ , fragt Daniel.
    Ich krame mein Handy raus und stelle fest: „Ich bin im gleichen Hotel.“ Ist ja ein Ding, in Pamplona gibt es zig Hotels, und wir haben das gleiche! Na klasse, dann ist ein Wiedersehen ja garantiert!
    Daniel ist der Letzte in der Runde von Pilgern, die in den nächsten Tagen zu engen Vertrauten werden: Daniel, Christoph, Elena, ein bisschen Anna und ich.

Tag 5: Akerreta nach Pamplona
    Daniel ist schon los. Er ist eher der Frühaufsteher. Ich habe dagegen ausgeschlafen, lange gefrühstückt und starte gut gelaunt in einen sonnigen Tag.
    Der Camino verläuft kurz hinter dem Hotel durch idyllisches Wald- und Weideland einer hügeligen Landschaft. Brombeeren wachsen am Wegesrand und sorgen für eine kleine kulinarische Abwechslung.
    An einer mittelalterlichen Brücke treffe ich auf ein kanadisches Paar in den 60ern. William und Penny sind ebenfalls in SJPDP gestartet. Sie gehen den Camino bis Compostela. Der relativ große William mit Schlapphut hat einen knorrigen Ast als Wanderstab gefunden, den er immer wieder nach vorne wuchtet. Er klagt über seinen drückenden Schuh, was die deutlich kleinere Penny als Anstellerei abtut. „Das sind neue Schuhe, die haben fast 450 Dollar gekostet. Die können nicht drücken, du Mädchen! Hättest ja früher anfangen können, sie einzulaufen.“ Huch, die Kleine ist aber tough!
    Penny hat weder Lust, jetzt schon einen Pausentag einzulegen, noch will sie wieder Geld für neue Schuhe ausgeben.
    William lächelt mich an und zwinkert mit dem Auge.  Tja, William, da musst du wohl durch!
    Die beiden sind ein eingespieltes Team. Bei anderen Gelegenheiten bemerke ich, wie fürsorglich Penny für William da ist. Als er sich an einem Dornenbusch verletzt, kniet sie gleich neben ihm, um vorsichtig zu prüfen, ob da ein Wundpflaster drauf muss oder nicht. Es ist nur ein Kratzer; sie entscheidet: „Da muss nichts drauf, stell dich nicht so an!“
    William ist Professor an einer Uni. Selten habe ich jemanden getroffen, der eine derartige Gelassenheit ausstrahlt. Mit einer ruhigen Stimme spricht er über sein Hobby, das Wandern. Gemeinsam mit Penny hat er schon viele Länder bereist. Hier auf dem Camino fällt ihnen auf, dass die Atmosphäre etwas Besonderes hat. Das drängt sich zwar nicht auf, aber man merkt es nach einer Weile an der Art, wie einem Menschen begegnen. Es hat wohl auch damit zu tun, dass Pilger in Spanien einen gewissen Stellenwert besitzen. Man erlebt Freundlichkeit, Interesse und Hilfsbereitschaft, auch von den Menschen, die am Camino leben.
    Daniel trifft ebenfalls im Laufe des Tages William und Penny, wie er mir am Abend erzählen wird. Und wir haben einen Spitznamen für Penny gefunden, „Schnabbel“, wie die schwäbische Dame aus dem Buch von Herrn Kerkeling. So ziemlich jeder, den ich in den nächsten Tagen spreche, kennt auch schon William und Penny.
    Die beiden lasse ich jetzt hinter mir, um wieder mein eigenes Tempo zu laufen. Das gelingt mir aber nur, weil Penny jetzt noch Rücksicht auf William nimmt. Das wird sie später nicht mehr tun. Dann ist die ein Meter sechzig kleine Penny für mich kaum noch einholbar.
    Die noch immer sehr grüne dicht bewaldete Landschaft ähnelt der Norddeutschlands. Wäre nicht die landestypische Bebauung, sähe es so aus, als hätte ich meine Heimat nicht verlassen.
    Bis Villava marschiere ich alleine, kann meinen Gedanken freien Lauf lassen und die Natur dort genießen, wo man keine Schnellstraße passiert. Kurz vor Villava, einem Vorort von Pamplona, erreiche ich eine alte Brücke, die über den Río Ultzama führt. Der Flecken lädt zum Verweilen ein. Da es ab Villava urban werden soll, bleibe ich, um mich eine Weile im Grünen auszuruhen. Auf einer Bank sitzend, grüße ich Pilger, die an mir vorbeikommen mit „Hallo“ und „buen caminoooo“. Banane, Powerriegel, Wasser, warme Sonne auf der Haut, Augen geschlossen, laues Lüftchen streift durch das Resthaar und tief durchatmen: „Aahhh, neee, is' gut hier!“
    Nach 15 Minuten geht es weiter . Gleich auf der anderen Seite der Brücke entdecke ich eine kleine Kirche. Drinnen ist es fast stockdunkel. Das Licht würde schon angehen, wenn man einen Euro in einen Automaten stecken würde. Aber nein, will ich nicht. Möchte auch nur kurz bleiben und stelle mich ein Stück weit hinter die Tür.
    Z unächst bin ich alleine, bis eine Dame die Kirche andächtig oder wenigstens gedankenverloren

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