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buen caminoooo!!! (Ein launiger Reisebericht) (German Edition)

buen caminoooo!!! (Ein launiger Reisebericht) (German Edition)

Titel: buen caminoooo!!! (Ein launiger Reisebericht) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon K. Richardson
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betritt. Auch sie bleibt im Dunkeln, ist entspannt und blickt Richtung Altar, bis ich einen Schritt auf sie zugehe, um die Kirche wieder zu verlassen. Zwei spitze Schreie erfüllen die Kirche. Der Erste von ihr, der Zweite von mir. Himmel, habe ich mich erschrocken!
    Sie hat mich erst in diesem Moment bemerk t und mit einem Angriff gerechnet. Als die Sonne durch die geöffnete Kirchentür auf mein Gesicht fällt, steckt sie ihr Pfefferspray wieder ein. Mein Rucksack weist mich als harmlosen Pilger aus. Sie schaut mich an und muss laut lachen.
    „Ich hätte tot sein können“ , klage ich. Lachend verlassen wir zusammen die Kirche. Sie bleibt noch eine Weile an der Brücke, um sich von dem Schrecken zu erholen, ich spaziere weiter Richtung Stadt.
    Städte zu erkunden, finde ich eigentlich nicht besonders attraktiv, aber diese spanischen Ortschaften haben ihren Charme. Das befürchtete Großstadtchaos bleibt aus. Villava und auch das anschließende Pamplona sind an vielen Stellen sehr sehenswert.
    Kurz vor Pamplona läuft auf gleicher Höhe, aber auf der andern Straßenseite, ein jüngerer Pilger: Laurenzo, wie er sich etwas später vorstellt. Ein junger Italiener aus Venedig, der fast permanent grinst. Die Unterhaltung ist schleppend, weil sein Englisch nur zu etwas mehr als zum Nachfragen des Weges reicht. Da wir unvermittelt kurz vor der Stadtmauer von Pamplona von einem älteren einheimischen Herrn angehalten und gleich zugetextet werden, bin ich froh, ihn bei mir zu haben. Meine mageren Spanischkenntnisse reichen, um irgendwann zu erkennen, dass der Herr uns mitteilt, wo wir in Pamplona unterkommen können und wo es gutes Essen gibt. Es müssen noch deutlich mehr Informationen grassieren, denn der Monolog dauert bestimmt vier bis fünf Minuten; dabei wird wild gestikuliert. Im Anschluss gibt es einen „buen camino“, und Laurenzo bestätigt mir, dass wir da gerade ausführlich über Pamplonas Infrastruktur und Kultur belehrt worden sind. Spanisch kann Laurenzo besser als Englisch.
    Wer ist schon mal in eine Stadt gekommen, in der er so empfangen wurde? Ich bitte um Handzeichen. Mir ist das noch nicht passiert. In den Städten, die ich bisher besucht habe, war ich ein Fremder, und hätte es nicht wehgetan, wären die meisten Passanten stumpf durch mich durchgelaufen. Hier komme ich in eine Stadt, in der mir gleich jemand unaufgefordert Tipps gibt. Und es ist ja nicht so, dass wir die ersten Pilger in Pamplona sind, nein, da laufen jedes Jahr bestimmt 200.000 Pilger durch, dennoch wird man so empfangen. Finde ich toll!
    Laurenzo und ich gehen zur Casa Paderborn, ein ehemaliger Geheimtipp, den auch der ältere Herr kannte. Die Herberge ist der Jakobus-Bruderschaft aus Paderborn überlassen worden und wird seit 2006 von freiwilligen Hospitaleros (Herbergsvätern) aus Paderborn verwaltet. Und das mit großem Erfolg. Auf dem Flur herrscht gemütliches Gedränge; die Hospitaleros sind für jeden Spaß zu haben und muntern die Pilger auf.
    Laurenzo checkt dort ein, ich hole mir nur den Stempel ab. Danach will ich weiter durch die halbe Stadt zu meinem Hotel.
    Pamplona umgibt eine gewaltige Stadtmauer ; sie besitzt sehr gut erhaltene Stadttore, durch die man hineinschreitet. Es herrscht wenig Verkehr; ein großer Teil des Caminos ist hier sowieso Fußgängerzone. Als ich da so gedankenverloren durch die gut gefüllte Fußgängerzone schlendere, höre ich plötzlich eine Gruppe meinen Namen rufen.
    Es sind die Amerikaner von Roncesvalles. Sie stehen draußen an einer Tapas-Bar und genießen neben Tapas, nein, diesmal keinen Wein, sondern Bier. Haben auch wohl schon etwas Umsatz gemacht, die Brüder und Schwestern. Der 5.000-Dollar-Ami besonders; ich frage mich bei seinem Anblick, ob er mit dem Geld überhaupt bis nach Santiago kommt. Pamplona ist für die Gruppe nicht das heutige Ziel. Sie wollen noch weiterziehen; somit ist mein Hinweis auf ein mögliches nettes Treffen auf der Plaza del Castillo am Abend überflüssig.
    Zu meinem Hotel muss ich quer durch die Altstadt. Nach dem Einchecken treffe ich auf der Treppe schon auf Daniel, der sich ein Restaurant suchen will. Ich muss aber noch meine Wäsche waschen, deswegen trennen sich für diesen Nachmittag zunächst wieder unsere Wege.
    Mit der Handwäsche ist okay, es geht aber nichts über eine ordentliche Waschmaschine. Die Rezeption kennt sich aus, und in der empfohlenen Wäscherei helfen Angestellte beim Waschen, was für mich super ist. In zwei Stunden soll ich

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