Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
buen caminoooo!!! (Ein launiger Reisebericht) (German Edition)

buen caminoooo!!! (Ein launiger Reisebericht) (German Edition)

Titel: buen caminoooo!!! (Ein launiger Reisebericht) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon K. Richardson
Vom Netzwerk:
haben mich Gruppen von Jugendlichen in den Bergen Mallorcas mit Rucksäcken und Musikinstrumenten überholt. Klingt zunächst banal, ich weiß, aber mir sind immer wieder die Größe der Gruppen und die Häufigkeit aufgefallen, in der sie mir begegnet sind. Und keiner daddelte auf seinem Handy herum!
    Weiter geht es quer durch Weinstöcke bis zu einer Bundesstraße, die man mithilfe einer Brücke queren kann. Nach einem Waldstück wird es wieder urban. Vor der Stadtgrenze von Logroño zieht sich der Weg bis zum Ebro hinunter. Kurz vorher entdecke ich vor einem kleinen Haus in großen, gelben Buchstaben in vielen Sprachen geschrieben „Stempel in 200m“ mit Pfeilen voraus. Gut, dass das da steht, aber wofür? Das etwas verfallene Haus von Maria Felisa, welches in jedem Wanderführer beschrieben wird, kann man hier doch schon sehen. Ich erreiche Maria.
    W ir begrüßen uns. „Hola, du bist aber sehr berühmt, du steht in meinem Wanderführer!“ Was für ein blöder Spruch, das ist ihr natürlich bekannt.
    S ie drückt feierlich einen Stempel in meinen Credencial.
    Das Spektakel ist mir ein Foto wert. Maria posiert für mich, ich werfe noch einen Euro in den bereitstehenden Korb, „buen camino“, und ich verabschiede mich.
    Nach 100 m wird der Kaufmann in mir wach. Maria Felisa sitzt dort fast das ganze Jahr. Wenn man den Statistiken glauben darf, laufen jedes Jahr bis zu 200.000 Pilger die Strecke ab. Wenn nur die Hälfte der Pilger im Schnitt einen Euro in den Korb wirft, muss Maria mit ihren 76 Jahren eine gute Partie sein! Es wird mir klar, warum 200 m vor Marias Haus penetrant per Wegweisern darauf hingewiesen wird. Der Nachbar soll ihr nicht die Butter vom Brot nehmen. Kaum zu verübeln: Der Camino ist hier ein Wirtschaftszweig. Außerdem ist nur Maria Felisa die echte Stemplerin, die in jedem Reiseführer steht!
    Logroño ist schön, stelle ich fest. Mit einem Stadtplan und meinem Google Handy mache ich mich auf die Suche nach der heutigen Unterkunft. Also quasi meiner privaten 7-Betten-Herberge. Erst der Hinweis eines Passanten führt mich zu einer kleinen Bar, in der ich schon erwartet werde.
    „ Hola, die Herren!“ An der Rezeption bzw. Theke wundert man sich, dass ich alleine bin. „Da kommen noch welche nach“, erkläre ich. Ist dem Herren eigentlich auch egal, Hauptsache der Kreditkartencheck fällt positiv aus. Tut er.
    I ch werde nebenan in einen Hauseingang verfrachtet. Mein Apartment ist im 4. Stock, hat drei Schlafzimmer mit zwei und drei Betten, zwei Bäder, Küche und ein Wohnzimmer nebst kleinem Balkon. Ein Frühstück für 7 Personen steht für den nächsten Morgen schon bereit. Ist doch super , denke ich und verabschiede meinen Guide. Ich belege das kleine Zimmer mit Bad am Ende des Flures. Das ist das Einzige, welches ein Bad direkt am Zimmer hat. Als Herbergsvater und Hauptinvestor dieser Nacht steht mir das auch zu.
    Auspacken, duschen , und dann soll heute wieder ordentlich Wäsche gewaschen werden. Auf Nachfrage erfahre ich, wo sich entsprechende Automaten befinden.
    Beim Betreten des Waschsalons steht da ein schwarzer Mann mit Körben voll Wäsche. Waschautomaten sind mir noch immer fremd, daher muss ich mich erst mal orientieren. Mit meinem fragenden Gesicht bleibe ich zum Glück nicht lange alleine.
    Der Afrikaner hilft mir mit netter Zurückhaltung, sodass ich nach wenigen Minuten Pulver gezogen, eine Maschine ausgesucht und Geld ausgegeben habe. Der Kenner weiß schon jetzt, dass ich was übersehen habe. Ich denke nur, geht ja einfach , und setze mich auf einen der Plastikstühle. Datenempfang auf meinem Handy habe ich nicht, was mir Zeit gibt, die Umgebung genauer zu studieren. In großen, spanischen Lettern steht da ein grober Überblick, wie die Geräte, die da vor sich hinsummen, funktionieren. Besonders groß ist eine Liste, die mit einem Buchstaben, einer Angabe in Minuten und einer Grad-Zahl endet.
    Stimmt, mir ist bekannt, dass man Klamotten bei unterschiedlichen Temperaturen wäscht. Und ich ahne, dass gedrückter Knopf „D“ = 90°C nicht richtig sein kann. Mist, ich stürze auf die Maschine zu, um Knopf „A“ zu drücken. Ich hoffe, dass die vermutlich hochkomplexe Logik dieser Maschine meine Meinungsänderung noch übernimmt. Tut sie, stelle ich fest, 90° hätten eineinhalb Stunden gedauert, sie ist aber schon nach einer halben Stunde fertig. Ein Glück!
    Zurück im Zimmer bekomme ich einen Anruf von Christoph. Er ist noch auf dem Weg und hat eine Frau

Weitere Kostenlose Bücher