Buerger, ohne Arbeit
Interaktion, so erhält man zwei verschiedene
Pauschalkategorien. Das Gleiche geschieht, wenn man sich einen herrschaftsfreien Kommunikationszusammenhang vorstellt. Man
unterscheidet dann zwar gegensätzliche Prozesse, keiner von beiden aber würde in der Praxis funktionieren. Dem herrschaftsfreien
Kommunikationszusammenhang fehlen Stachel und zunächst eine Wurzel der Kommunikation; der fremdbestimmten Arbeit fehlt die
ihr angehörige eigensinnige Unterseite. … Es ist praktischer, auf einem einheitlichen Arbeitsbegriff zu beharren und die Unterscheidungen
dort anzusetzen, wo es um die Situationen (Momente) geht, in denen sich menschliche Stoff- und Werkzeugarsenale jeweils verschieden
verbinden.« »Praktischer« vielleicht, emanzipatorischer |393| ganz sicher nicht. Oskar Negt, Alexander Kluge: Geschichte und Eigensinn. Frankfurt a. M. 1981, S. 997, Hervorhebung i. O.
Die neue soziale Frage
145
Das gesicherte Grundeinkommen ist die »conditio sine qua non der Wiedergeburt einer wahrhaft reifen Staatsbürgerschaft und
Republik, wie es sie nur im Verbund von Menschen mit Selbstvertrauen geben kann, von Menschen ohne Existenzangst – von Menschen,
die sich sicher fühlen«. Zygmunt Bauman: Die Krise der Politik. Fluch und Chance einer neuen Öffentlichkeit. Hamburg 2000,
S. 260.
146
Castel: Die Metamorphosen, S. 64 –97. Zur langen französischen Denktradition, in der Castel steht, siehe Peter R. Gleichmann:
Metamorphosen der sozialen Frage. Eine historische Soziologie. In: Soziologische Revue, 26. Jg. (2003), S. 16 –26.
147
Morus: Utopia, S. 25.
148
Arlette Farge, Michel Foucault: Familiäre Konflikte. Die »Lettres de cachet«. Aus den Archiven der Bastille im 18. Jahrhundert.
Frankfurt a. M. 1989.
149
Ich greife im Verlauf der folgenden Überlegungen erneut auf eine frühere Studie zurück. Vgl. Wolfgang Engler: Überflüssige
Menschen oder Kurzer Lehrgang der sozialen Frage (1.– 4. Teil). In: Sklaven, Heft 28 –31, 1996.
150
Vgl. zu dieser ersten »Sozialstaatsdebatte« im Detail: Michel Foucault: Wahnsinn und Gesellschaft. Eine Geschichte des Wahns
im Zeitalter der Vernunft [1961]. Frankfurt a. M. 1969, S. 421– 434.
151
Zitiert nach: Foucault: Wahnsinn und Gesellschaft, S. 431.
152
Vgl. zu den Familiengerichten: Geschichte des privaten Lebens, Bd. 3. Hrsg. von Philippe Ariès und Georges Duby, Frankfurt
a. M. 1991, S. 603f.
153
Artikel 23 der Französischen Revolutionsverfassung vom Juni 1793 dekretierte unmißverständlich: »Die öffentliche Unterstützung
der Bedürftigen ist eine heilige Schuld. Die Gesellschaft übernimmt den Unterhalt der in Not geratenen Bürger, sei es, indem
sie ihnen Arbeit gibt oder denjenigen, welche arbeitsunfähig sind, die Mittel für ihr Dasein sichert.« Zitiert nach: Walter
Markov: Revolution im Zeugenstand. Frankreich 1789 –1799, Bd. 2. Leipzig 1982, S. 437.
154
|394| Zitiert nach: Diderots Enzyklopädie, S. 945.
155
Castel: Metamorphosen der sozialen Frage, S. 165.
156
Castel: Metamorphosen der sozialen Frage, S. 178 –185.
157
»Die Ausbeutung des Menschen, das Ergebnis der Klassengruppierungen, auf die wir hinwiesen, sollte daher zumindest schließen
lassen, diese Klassen müßten fließend sein und die zu ihnen gehörigen Familien und einzelnen Personen ständig wechseln. In
Wirklichkeit aber findet ein solcher Wechsel nicht statt. Die Vorteile und Nachteile einer jeden sozialen Lage
vererben sich
; und die Ökonomen haben ihr Teil getan, daß die
Erbschaft des Elends
anerkannte Tatsache ist, da sie die Existenz einer Klasse von
Proletariern
in der Gesellschaft festgestellt haben.« Zitiert nach: Die saint-simonistische Lehre [1830]. In: Höppner, Seidel-Höppner:
Von Babeuf bis Blanqui, S. 157f., Hervorhebung i. O.
158
»Das Lumpenproletariat, diese passive Verfaulung der untersten Schichten der alten Gesellschaft, wird durch eine proletarische
Revolution stellenweise in die Bewegung hineingeschleudert, seiner ganzen Lebensweise nach wird es bereitwilliger sein, sich
zu reaktionären Umtrieben erkaufen zu lassen.« Karl Marx, Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei [1848]. In:
Marx, Engels: Werke (MEW), Bd. 4. Berlin 1972, S. 472.
159
Michel Foucault: Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses. Frankfurt a. M. 1976, S. 133 –143.
160
Zitiert nach: François Ewald: Der Vorsorgestaat. Frankfurt a. M. 1993, S. 73.
161
Nach Denis Diderot: Rameaus
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