Buerokrankheiten
schließlich immer die anderen. Sei es, weil sie die Erkrankten beim Erstellen einer komplexen Excel-Tabelle angeblich mutwillig abgelenkt oder sie während einer wichtigen Präsentation vor dem Vorstand mit unqualifizierten Fragen aus dem Konzept gebracht haben.
Die Erkrankten beschränken sich anschließend auf das Werfen verbaler Steine und Verleumdungsbrocken, was mitunter aber dennoch ziemlich unangenehm sein kann. Zum Beispiel, wenn unschuldige Kollegen aufgrund von Fehlern des Erkrankten einmal mehr zu Nachtschichten verdonnert werden, während sich dieser selbst um kurz vor fünf fröhlich pfeifend vom Acker macht.
Ist gerade kein passender Kollege oder Mitarbeiter zur Hand, schieben die Betroffenen die Schuld für ihre miserable Arbeitsleistung gerne auch äußeren Einflüssen in die Schuhe. Beispielsweise schlechtem Wetter, hohem Luftdruck oder der Tatsache, dass gerade Dienstag ist.
Verwandte Krankheiten:
Bermuda-Eck-Zem, Lorbeerismus, Pfusch
Behandlungsmöglichkeit:
»Eier, wir brauchen Eier.« (Oliver Kahn)
[Krankheitsverzeichnis]
Fachidiotie
(lat. morbus geek)
Beschreibung:
Krankhafte Anhäufung von Fachwissen in einem speziellen Themengebiet; aufgrund der begrenzten Speicherkapazität des menschlichen Gehirns meist einhergehend mit akuter Lebensunfähigkeit in anderen Belangen
Ursachen:
Dieses weitverbreitete Büroleiden wurde bereits im 19 . Jahrhundert von Karl Marx entdeckt. In seinem 1847 erschienenen Werk »Misère de la philosophie« heißt es unter anderem: »Was die Arbeitsteilung in der modernen Gesellschaft charakterisiert, ist die Tatsache, dass sie die Spezialitäten, die Fachleute und mit ihnen den Fachidiotismus erzeugt.«
Tragischerweise wurde Marx selbst Opfer dieser Erkrankung, was dazu führte, dass einige seiner späteren Werke von Laien dramatisch missverstanden wurden.
Diagnose:
Für Dritte ist die Fachidiotie auf den ersten Blick nur schwer vom Verbalen Durchfall zu unterscheiden. Der ebenso feine wie für den ahnungslosen Außenstehenden kaum erkennbare Unterschied liegt einzig und allein darin, dass der Fachidiot weiß, wovon er spricht – zumindest wenn es um seine Spezialdisziplin geht.
Leichter zu diagnostizieren ist die Krankheit deshalb in Bezug auf die (Un-)Fähigkeiten in anderen Lebensbereichen. Erzählt Ihnen der verdächtige Kollege auf dem Weg zum Mittagessen beispielsweise alles über die Rolle der konstanten Geldmengen-Wachstumsrate im Monetarismus, um anschließend an der Kantinenkasse hoffnungslos an der Aufgabe zu scheitern, die richtigen Münzen aus dem Geldbeutel zu fischen, handelt es sich hierbei aller Voraussicht nach um einen Fachidioten.
Abgesehen davon fallen die Erkrankten regelmäßig durch das Tragen unterschiedlicher Socken, Orientierungslosigkeit sowie ihre Kommunikationsstörungen mit Nichtfachidioten oder Fachidioten auf anderen Gebieten negativ auf.
Nicht zu verwechseln mit:
Verbaler Durchfall
Behandlungsmöglichkeit:
US -Wissenschaftlern ist es 2008 erstmals gelungen, überflüssige Inhalte aus Mäusehirnen zu löschen. Das Verfahren weckt die vage Hoffnung, dass Fachidiotie eines Tages tatsächlich heilbar sein könnte.
[Krankheitsverzeichnis]
Faksimile Dysfunktion
(lat. printopenie)
Beschreibung:
Ärgerliche Marotte von Fax-/Scan-/Druck-/Kopiergeräten, kontinuierlich den Dienst zu verweigern
Symptome:
Eigentlich sind Multifunktionsdrucker eine tolle Sache, schaffen sie es doch, wichtige Jobs, für die man früher mehrere sperrige Gerätschaften benötigte, auf kleinstem Raum zu vereinen und somit den Büroalltag noch effizienter und komfortabler zu gestalten.
Zumindest theoretisch.
In der Praxis sind die Dinger jedoch leider nur launenhafte Technik-Zicken, die es sich offensichtlich zur Aufgabe gemacht haben, den Menschen diejenigen Nerven zu rauben, die ihre humanoiden Kollegen ihnen gnädigerweise übrig gelassen haben. In sturer Beharrlichkeit gehen sie ihrer Umwelt mit leeren Tonerkartuschen oder Einzugsbehältern, Papierstaus (teilweise an bis zu fünf unterschiedlichen Stellen im Gerät gleichzeitig) sowie kryptischen Fehlermeldungen (»Error ## 357 «) auf den Geist. Gelegentlich versagen sie kurzzeitig auch komplett den Dienst – und zwar genau dann, wenn es besonders eilig ist. Beispielsweise fünf Minuten vor einem wichtigen Vorstandstermin, für den man die soeben beauftragten Ausdrucke eigentlich dringend bräuchte. In solchen Momenten wünscht man sich dann doch wieder die ausladend sperrigen
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