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Buerokrankheiten

Buerokrankheiten

Titel: Buerokrankheiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymund Krauleidis
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Freisetzung von Adrenalin. Herzschlag und Atmungsfrequenz erhöhen sich dramatisch, um zusätzliche Energie für das der Stresssituation angemessene überlebenssichernde Verhalten zu liefern: Kampf oder Flucht.
    Wofür sich die Betroffenen dabei entscheiden, ist offensichtlich.
    Verwandte Krankheiten:
    Aktne, Hek-Tick
    Behandlungsmöglichkeit:
    Ruhig, Brauner!

[Krankheitsverzeichnis]
    Sammelwahn
    (lat. kuvertose donatio)
    Beschreibung:
    Regelmäßiges Einsammeln von »freiwilligen Spenden« für firmeninterne Geburtstags-, Hochzeits-, Ein- oder Ausstandsgeschenke, häufig verbunden mit extrem unoriginellen Glückwunschkarten
    Symptome:
    »Geben ist seliger denn Nehmen« heißt es in einem alten deutschen Sprichwort. Das interessiert die Erkrankten jedoch herzlich wenig, denn sie nehmen gerne. Hier fünf Euro für das Geschenk zum 50 . Geburtstag von Herrn Schmidt aus dem Marketing, dort drei Euro für das neugeborene Baby von Frau Kowalski aus der Buchhaltung und zwischendurch noch ein paar Groschen für den Abschied des einen Mitarbeiters aus Controlling, dessen Namen man schon wieder vergessen hat.
    Primär sind die Erkrankten daran zu erkennen, dass sie den halben Arbeitstag mit einem klimpernden DIN -A 3 -Umschlag sowie einer Unterschriftsmappe durch die Gänge schleichen. Unangemeldet stehen sie dann plötzlich in den Büros unbescholtener Kollegen und halten die Hand bzw. den Umschlag auf. Natürlich ist die Spende dabei total freiwillig, und jeder soll nur das geben, was er denkt – aber drei bis fünf Euro wären schon schön. Schließlich haben das alle anderen auch beigesteuert.
    Wurden die gewünschten Beträge erbettelt, lassen sich die Betroffenen den Empfang des Geldes entsprechend quittieren. Häufig auf Grußkarten, die witzige Aufschriften wie »Herzlichen Glückwunsch!« oder »Alles Gute« tragen.
    Nach Beendigung ihrer Sammelaktionen ziehen sich die Erkrankten in ihre Büros zurück, zählen die Münzen und verbringen den restlichen Arbeitstag damit, sich Gedanken über passende, möglichst originelle Geschenke zu machen. Dabei recherchieren sie unter anderem im privaten Umfeld der jeweiligen Kollegen (beispielsweise über Facebook) deren Hobbys, befragen Mitarbeiter, die die Jubilare besser kennen, und surfen anschließend sämtliche Shoppingseiten im Internet ab. Am Ende wird es meistens ein Gutschein.
    Verwandte Krankheiten:
    Feierzwang
    Behandlungsmöglichkeit:
    Normalerweise hilft es schon, die Geburtstage der Erkrankten selbst komplett zu ignorieren. Danach haben sie auch keine Lust mehr, an andere zu denken.
    [Krankheitsverzeichnis]
    Schildläuserei
    (lat. papyrose furiosa)
    Beschreibung:
    Unart, die eigene Meinung ausschließlich mittels heimlich angebrachter Zettel und Schilder kundzutun
    Symptome:
    Vordergründig sind die erkrankten Kollegen entspannte Zeitgenossen, die so leicht nichts aus der Fassung bringt. Sobald sie sich unbeobachtet fühlen, tritt jedoch ihr wahres Wesen zu Tage, und aus den eben noch unauffälligen Zeitgenossen werden plötzlich regelrechte (Papier-)Bestien, denen anscheinend ganze Armeen von Läusen über die Leber gelaufen zu sein scheinen …
    Mit Tesafilm und einem Stapel DIN -A 4 - oder DIN -A 3 -Ausdrucken bewaffnet überfallen sie das Firmengebäude, um an möglichst vielen möglichst exponierten Stellen heimlich ihre vor Wut strotzenden Botschaften anzubringen: » RUHE – hier wird GEARBEITET !!!«, »Fenster geschlossen halten! ES ZIEHT !!!«, »Das GESCHIRR räumt sich nicht von alleine in den GESCHIRRSPÜLER !!!« oder »Klobürsten sind zum BENUTZEN da!!!« – um nur einige Beispiele zu nennen.
    Typisch für das Krankheitsbild ist dabei die inflationäre Verwendung von Ausrufezeichen, die komplette Großschreibung willkürlich ausgewählter Wörter sowie eine konsequente Verweigerung der Höflichkeitsfloskel »bitte«.
    Haben sie ihre »Tour de Furor« beendet, kehren die Erkrankten wieder an ihre Schreibtische zurück und tun so, als ob nie etwas gewesen wäre. Werden sie dennoch versehentlich von Kollegen darauf angesprochen, ob sie etwas mit diesen unverschämten Aushängen zu tun hätten, verneinen sie vehement. Derartige Aktionen, so ihre Argumentation, wären schließlich weit unter ihrem Niveau.
    Verwandte Krankheiten:
    Duckmäusertum
    Behandlungsmöglichkeit:
    Zettel ab, Mund auf!
    [Krankheitsverzeichnis]
    Schlipsoxie
    (dt. Krawatten-Irrsinn)
    Beschreibung:
    Sauerstoffunterversorgung des Gehirns durch zu eng gebundene

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