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 Bufo & Spallanzani

Bufo & Spallanzani

Titel: Bufo & Spallanzani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rubem Fonseca
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Fahrtrichtung zur Rua Jardim Botânico; falls er in Delfinas Wagen gewesen war oder auch nicht, sich jedenfalls zu Fuß entfernt hatte, gab es für den Mörder zwei Wege: entweder durch die Rua Faro oder über die Rua Itaipava durch die Rua Benjamim Batista zur Rua Jardim Botânico hinunter. Die Rua Faro mündete direkt in die Jardim Botânico. Wenn der Mörder aber durch die Benjamim Batista gegangen war, mußte er dabei eine der drei Straßen Abade Ramos, Nina Rodrigues oder Nascimento Bittencourt überquert haben. Ganz zu schweigen von der Treppe, die zur Praça Pio XI führte, von wo aus man die Rua Jardim Botânico über die Straßen Oliveira Rocha und Conde de Afonso Celso erreichte. In all diesen Straßen herrschte wenig Verkehr, und vielleicht war irgend jemandem zu dieser stillen Stunde, als das Verbrechen geschah, ein Fremder aufgefallen. Unseligerweise schienen sämtliche Wohnblocks dieser Straßen Gegensprechanlagen und keinen Portier zu haben. Es durfte schwierig werden, einen Augenzeugen zu finden, sofern es überhaupt einen gab.
    Die Reichen werden auf dem Friedhof São João Batista begraben, dachte Guedes, als er wieder in den Bus stieg. In der Rua Voluntários da Pátria, Ecke Rua Real Grandeza stieg er aus und ging das Stück zu den Friedhofskapellen zu Fuß. In der glühendheißen Sonne kam ihm der Weg länger vor, als er war. Da er seinen Blouson nicht ausziehen konnte (ein Polizist zeigt nicht einfach überall seine Waffe, selbst dann nicht, wenn es ein eleganter Cobra ist), schwitzte Guedes stark. Und da er nie ein Taschentuch benutzte, wischte Guedes sich wie die Arbeiter den Schweiß mit den Fingern von der Stirn und aus dem Gesicht.
    Schließlich erreichte er die Kapellen rechter Hand vom Friedhof. Die Kapellen waren alle belegt, aber in keiner befand sich Delfina Delamares Leiche.
    Guedes rief von einer Telefonzelle aus im Gerichtsmedizinischen Institut an und erkundigte sich, wohin man Delfinas Leichnam gebracht habe. Ein Wagen vom Städtischen Krankenhaus hatte den Transport besorgt. Vom Krankenhaus erfuhr er, man habe in der Rua Sara Vilela, einer Straße am Ende der Rua Lopes Quintas, »ausgeliefert«. Der Leichnam sei einbalsamiert worden.
    Von der Rua Sara Vilela war es mit dem Auto nicht weit zur Rua Diamantina. Ein Umstand, der Beachtung verdiente.
    Guedes ging durch die Rua Real Grandeza zur Rua São Clemente zurück, ein Weg, für den er zu Fuß bei flottem Tempo eine halbe Stunde brauchte. Dort stieg er in einen Bus und fuhr praktisch dieselbe Strecke zurück, die er von der Rua Diamantina zum Friedhof gefahren war. Die Rua Lopes Quintas lag ein Stück hinter der Rua Faro. Guedes stieg in der Rua Jardim Botânico, Ecke Lopes Quintas aus dem Bus und ging die steile Straße bis zur Rua Sara Vilela hinauf, einer Straße ohne Wohnblocks, nur mit großen Villen.
    Vor dem Gartentor der Villa standen mehrere Autos. Guedes klingelte. Ein Mann öffnete die Tür. Seine Augen waren gerötet, als hätte er viel geweint. Er war jung und trug eine Hausdienerlivree.
    »Ist Herr Eugênio Delamare da?«
    Der Hausdiener musterte Guedes von oben bis unten. »Durch den Dienstboteneingang, bitte.« Er wies auf einen Seiteneingang der Villa und schloß die Tür.
    Guedes klingelte noch einmal.
    Der Hausdiener machte die Tür auf, diesmal in Begleitung eines großen Mannes in marineblauem Anzug, weißem Hemd und schwarzer Krawatte, woraus Guedes schloß, daß es der Chauffeur sein mußte.
    »Ist Herr Eugênio Delamare da?«
    »Worum geht es?« fragte der Chauffeur barsch.
    »Eine persönliche Angelegenheit.«
    »Er hat jetzt keine Zeit.«
    Der Chauffeur wollte die Tür schließen, aber Guedes stieß ihn mit der Schulter zurück und trat in den Garten der Villa.
    »Noch einen Schritt, und ich schieß Ihnen eine Kugel in den Kopf«, sagte der Chauffeur und zielte mit einer 45er Pistole auf Guedes.
    »Ich bin Inspektor Guedes vom 14. Polizeikommissariat«, sagte der Polyp unbeeindruckt.
    »Zeigen Sie Ihren Ausweis«, verlangte der Mann.
    Chauffeur und Leibwächter, vielleicht einer von der Polizei mit einem Nebenjob, dachte Guedes, während er seinen Ausweis vorzeigte.
    »Nehmen Sie’s nicht übel«, sagte der Chauffeur in einem anderen Tonfall, nachdem er den Ausweis geprüft hatte, »die Madame ist gestorben, und wir sind alle sehr nervös.«
    »Ich weiß. Deshalb bin ich hier. Rufen Sie Ihren Chef.«
    Der Chauffeur machte eine Kopfbewegung zum Hausdiener, der ihn ängstlich und mit schamlos unterwür

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