Bugatti taucht auf
nicht mehr, ich glaube, er atmet nicht mehr
. Der Pfleger beugte sich über Luca, öffnete dessen Mund, um zu sehen, ob seine Zunge vielleicht nach hinten gegen den Gaumen gefallen war und die Luftröhre blockierte. Er und der Security-Mann kamen überein, dass eine Herzmassage nötig sei. Der Pfleger brachte Lucas Kopf in eine ebene Position, und der Security-Mann gab ihm zwei Mal eine Mund-zu-Mund-Beatmung, worauf der Pfleger feststellen konnte, dass sich der Brustkorb bewegte, er bekam Sauerstoff. Der Pfleger kniete sich auf Lucas linke Seite und begann mit einer Herzmassage, dreißig Stöße lang. Der Security-Mann schloss sich wieder mit einer zweimaligen Mund-zu-Mund-Beatmung an. Der Pfleger führte noch einmal dreißig regelmäßige Stöße gegen Lucas Herz aus. Vor Beginn der ersten Herzmassage hatte Luca nicht reagiert, als der Security-Mann ihm mit der Taschenlampe in die Augen leuchtete; sie waren offen und starr und die Pupillen zeigten keine Reaktion. Am Ende der zweiten Herzmassage kam der Krankenwagen. Der Pfleger fühlte Lucas Puls an der Halsader und hatte den Eindruck, er ginge ein klein wenig stärker. Er war froh, dass der Krankenwagen kam, und sagte einem der Sanitäter, dass Luca nicht atme und sein Puls schwach sei. Die erste Sanitäterin kontrollierte Lucas Herzschlag und fühlte den Puls an beiden Halsschlagadern, der aber nicht vorhanden war. Der zweite Sanitäter holte den Defibrillator. Ihrer beider Einschätzung nach hatte Luca einen Herz-Lungen-Stillstand. Die Pupillen waren starr, ohne jede Reaktion, und zudem verschleiert, was normalerweise auf ein schweres Hirntrauma oder jedenfalls eine schwerwiegende Kopfverletzung deutet. Lucas Lippen waren violett. Die beiden Sanitäter begannen mit einer Basis-Wiederbelebung, also mit einer Herzmassage und künstlicher Beatmung. Daraufhin fing das Herz wieder an zu schlagen und nach ungefähr zwei Minuten gab es einen spontanen Puls, den man am Hals feststellen konnte. Luca hatte aber keine selbständige Atmung. Die Sanitäter versuchten ihm eine Kochsalzinfusion zu legen, was sehr schwierig war, weil die Straße dunkel war und sie die Ader kaum finden konnten. Es gelang der Sanitäterin zuerst, aber kurz darauf verlor sie die Ader und Blut tropfte heraus. Sie legte Luca einen Mullverband an, den sie aber nicht richtig fixieren konnte, und es tropfte noch mal Blut aus der Vene.
Der zuständige Notarzt traf um 23.57 in der Via Borghese ein. Es handelte sich um einen Anästhesisten. Man teilte ihm mit, dass Luca bewusstlos war, der Herzschlag spontan wieder eingesetzt habe, aber er nicht atme. Die Umstehenden sagten dem Arzt, Luca sei überfallen worden, und er habe Fußtritte gegen den Kopf bekommen. Die Sanitäter fuhren fort, Luca mit Hilfe einer Maske zu beatmen, und zwar mit hundertprozentigem Sauerstoff, und sie versuchten weiter, eine Infusion zu legen. Sie hatten es ein Mal am rechten und ein Mal am linken Unterarm versucht, und beide Male war ein wenig Blut auf Lucas Kleidung getropft.
Die Sanitäter und der Arzt legten Luca mit großer Vorsicht auf eine Bahre und schoben ihn in den Krankenwagen. Weil seine Herzfunktion in diesen Momenten intakt war, beschloss der Notarzt, keine weitere Zeit auf der Straße zu verlieren und Luca sofort ins nahegelegene Krankenhaus zu bringen. Auf dem Weg dorthin wurde die Notaufnahme informiert. Als der Transport um 00.05 Uhr eintraf, standen zwei Assistenzärzte bereit. Da es keinen anderen Anästhesisten gab, wurde Luca vom Notarzt intubiert. Während sie darauf warteten, das dringende Computerencephalogramm machen zu können, führten die Ärzte einen Kopf-bis-Fuß-Check durch, bei dem sie den Patienten auf äußere Verletzungen untersuchten. Während dieser Untersuchung fanden sie ein paar Blutstropfen auf der Kleidung – auf Unterhose und Unterhemd –, und am Körper – auf beiden Handrücken. Sie drehten Luca vorsichtig zur Seite, um mögliche Verletzungen auf dem Rücken sehen zu können, kamen aber zu dem Schluss, dass die wenigen Blutstropfen von den fehlgeschlagenen Versuchen der Infusion stammen mussten.
Der Notarzt hatte keine Blutspuren auf Lucas Gesicht gefunden, obwohl man sagen muss, dass es dunkel war, als er zum Tatort kam, und dass Luca eine Atemmaske trug.
Für die Untersuchung wurde er komplett ausgezogen, und das heißt, dass seine Kleider alle aufgeschnitten wurden. Das, wird der Notarzt später bestätigen, sei eine normale Prozedur.
Auf der Intensivstation wurde ihm
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