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Bugatti taucht auf

Bugatti taucht auf

Titel: Bugatti taucht auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Loher
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während sie ihn schlugen, zu Boden gefallen sei, sich irgendwo den Kopf angestoßen habe und dass seine Augen ganz verdreht gewesen seien. Sie hätten aber weitergeschlagen. Er, Valon, habe bemerkt, dass die Situation außer Kontrolle geraten sei, und deswegen habe er zu den beiden anderen gesagt,
es ist besser, wir hauen ab, bevor uns jemand sieht und erkennt
.

VII
    Branko, der sich um 00.50 Uhr von den anderen getrennt hatte und nach Hause ging, wurde um 04.00 in seiner Wohnung verhaftet.
    Valon nahm von Bellinzona einen Zug nach Hause, der um 06.23 Uhr ankam. Während der Fahrt rief ihn ein Polizeibeamter auf seinem Handy an und fragte ihn nach der Tat; Valon gab vor, er wisse von nichts und legte auf. Als er um 07.30 zu seiner Wohnung kam, wurde er dort verhaftet.
    Ilija fuhr um 05.40 Uhr mit dem Zug nach Hause. Er wollte um 09.00 dieses Tages einige Freunde zu einem Indoor-Fußballturnier treffen, zu dem er selber den Sponsor gefunden hatte. Im Zug saß er zusammen mit seinem Freund Sascha. Weil sein eigener Handy-Akku leer war, lieh er sich den von Sascha aus. Ilija wird sagen, er habe im Zug gemerkt, dass auf seinem Handy ungefähr zwanzig verpasste Anrufe waren, die alle von seiner Festnetznummer stammten, also von seiner Mutter kommen mussten. Als er noch dabei war, die Anrufnummern nach unten zu scrollen, erreichte ihn seine Mutter endlich und sagte ihm, dass zu Hause die Polizei auf ihn warte. Ilija reagierte nicht weiter auf die Nachricht, der Zug fuhr in einen Tunnel, und das Gespräch wurde unterbrochen. Am Bahnhof von Locarno angekommen, gingen Ilija und Sascha in die Bahnhofskneipe und frühstückten dort. Sie tranken jeder einen Kaffee und aßen eine Brioche. Dann gingen sie los, um den Bus nach Tenero zu nehmen. Weil der erst in 35 Minuten abgefahren wäre, nahmen beide stattdessen den Bus nach Solduno. Ilija wird sagen, dadurch, dass er die Runde nach Solduno und zurück gedreht habe, habe er den anderen Bus, der ihn um 6.30 nach Tenero und damit nach Hause gebracht hätte, verpasst. Also sei er wieder in die Bahnhofskneipe gegangen, in der Absicht, diesmal auf den Bus um 07.04 zu warten und um einer Kellnerin Hallo zu sagen, die in der Zwischenzeit ihre Frühschicht begonnen hatte. Dort habe die Polizei in Zivil auf ihn gewartet, ihn verhaftet und auf die Wache gebracht. Das war um 07.00 Uhr.

VIII
    Zwei Angestellte einer Security-Firma, die für die Dauer der Stranociada engagiert waren, bemerkten auf ihrem Weg durch die Via Borghese die Menschenansammlung, die sich vor dem Schaufenster des Innenausstatters gebildet hatte, und traten näher. Keiner der dort Versammelten schrie oder gestikulierte, sie schienen stumm einen Kreis um jemanden oder etwas gebildet zu haben. Die beiden Sicherheitsleute drängten sich durch die Menge nach vorne und sahen einen jungen Mann, auf dem Rücken am Boden liegend, der offenbar das Bewusstsein verloren hatte. Er trug Jeans und ein gestreiftes Flanellhemd. Er schien keine sichtbaren Verletzungen zu haben. Die Straße war schlecht beleuchtet. Eine schwarze Perücke lag neben dem Jungen auf dem Pflaster. Um ihn herum riefen ihn andere Jugendliche beim Namen und wie es ihm ginge, aber er zeigte keine Reaktion. Die Angestellte der Sicherheitsfirma beugte sich zu Luca hinab und leuchtete ihm mit einer Taschenlampe ins Gesicht. Er hatte die Augen geöffnet, aber sein Blick war abwesend, er sah aus wie tot. Die Frau versuchte ihn auf die Seite zu drehen, um eine Atmung zu ermöglichen oder zu erleichtern, obwohl sie keine Anzeichen davon erkennen konnte. Lucas Lippen hatten angefangen, die Farbe zu wechseln, sie waren bereits violett. Ein Mann, der zufällig an der Ansammlung vorbeigekommen war, hatte auf seinem Handy den Tessiner Notruf 144 alarmiert; ein Krankenwagen wurde losgeschickt, und der Mann reichte das Handy an die Sicherheitsfrau weiter, die der Notrufzentrale die Situation schilderte.
    Mittlerweile waren ein junger Mann und seine Freundin aus der Vicolo Fiorino gekommen, beide als Clowns maskiert, und wunderten sich über die gedrängt beieinanderstehende Gruppe; im Näherkommen bemerkten sie das Leuchten der Taschenlampe, und abgerissene Kommentare,
schrecklich, er hat einen Schock
–. Der junge Mann schob sich zu dem auf dem Boden liegenden Luca durch und sagte den Umstehenden, er sei Krankenpfleger im dritten Lehrjahr, also ließen sie ihn machen. Einer der beiden Sicherheitsangestellten, wahrscheinlich die Frau, sagte zu dem Krankenpfleger,
er atmet

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