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Bugschuß

Bugschuß

Titel: Bugschuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hardy Pundt
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Hauptkommissarin nicht noch erhöhen. Sie würde auch so einschätzen können, wie dringlich es war, endlich Licht in die Sache zu bekommen.
    »Ich melde mich, Herr Eilsen, sobald ich Neuigkeiten habe!«
    »Das wäre nett, Frau Itzenga, das wäre in der Tat nett. Danke, und viel Glück!« Der Polizeipräsident beendete das Gespräch.
    Er war mit den Gedanken bei den Schüssen in einem friedlichen Wohngebiet der Stadt am Dollart. Ebenso friedlich wie das Erholungs- und Feriengebiet Großes Meer. Und das genau war die große Bredouille: Man würde der Polizei die Bude einrennen. Er würde am nächsten Tag eine Pressekonferenz abhalten müssen, bei der er kaum etwas vorzuweisen haben würde – wenn es bis dahin nichts Neues gab. Das und die Tatsache, dass die Schüsse auf das Haus von Harm Wientjes abgegeben worden waren, würde er sehr geschickt in Worte fassen müssen. Vor allem aber die Ermittlungserfolge der Polizei. Immerhin konnte er Entwarnung dahin gehend abgeben, dass offenbar zwei Personen im Zentrum des Geschehens standen und nicht irgendein verrückter Sniper durch Ostfriesland irrte. Das war etwas, aber Tatverdächtige konnte man nicht präsentieren. Wie stellte man also ›kaum etwas‹ positiv dar? Politiker müsste man sein, dachte Eilsen. Dann fiel ihm ein, dass er überhaupt nicht daran gedacht hatte, dass Tanja Itzenga ja gerade erst aus der Kur zurück war. Aber darauf konnte er in dieser Situation wohl kaum Rücksicht nehmen. Er leerte seine Tasse, in der sich schwarzer Kaffee befand, der über die Telefonate kalt geworden war, und schüttelte sich.

22
     
     
    »Stöwers, Wientjes … Warum weiß der Täter so gut Bescheid?«
    »Hier plant einer minutiös, und hat dabei auch noch das berühmte Quäntchen Glück. Übrigens hat die Spusi etwas in der Hecke an Wientjes’ Grundstück gefunden. Ein Haar in den Blättern der Hecke. Ergebnisse liegen jedoch noch nicht vor. Es wäre immerhin etwas, zu wissen, ob es ein Menschenhaar ist, und dann, im zweiten Schritt, ob von einer Frau oder eines Mannes. Außerdem haben wir den Teil eines Schuhabdrucks. Das war’s dann auch. Abgeknickte Schilfhalme und Zweige in Lebensbaumhecken, aber nicht mal ein kleiner Fetzen Stoff, ein ordentliches Sohlenprofil. Auf der anderen Seite haben wir im Moment ja nicht einmal etwas, womit wir das abgleichen könnten.« Ulferts hatte wieder diesen leicht verzweifelten Gesichtsausdruck, während Tanja Itzenga nachdachte.
    »Wir haben mehr als noch gestern Morgen! Wie kann einer den Zeitpunkt wissen, wann da mal ein Ruderboot vorbeikommt? Die haben doch keinen Fahrplan. Ein, zwei Bierchen mehr in irgendeiner Kneipe und die Weiterfahrt verzögert sich um ein, zwei Stunden. Keiner sitzt so lange irgendwo im Schilf herum … Und woher weiß er, wo Wientjes wohnt? Und dass Stöwers zum Essen eingeladen war?«
    »Frag mich nicht. Aber ein Jäger wartet auch stundenlang auf seine Beute.«
    »Beute, wie das klingt … Bist du immer noch bei Kremers als Schütze? Vergiss es! Der Täter muss gewusst haben, dass die Ruderer irgendwann dort vorbeikommen! Auf gut Glück wartet niemand im Schilf, um nach vielen Stunden wieder von dannen zu ziehen. Und er muss seine Waffe dabeigehabt haben. Das muss geplant gewesen sein!«
    »Gehen wir noch einmal alle durch, die wir mittlerweile befragt haben. Wenn wir Kremers ausschließen, bleibt de Vries. Der hat Ärger mit Jande, aber Stöwers und Wientjes dürften ihm egal sein, er kennt sie nicht einmal! Ablenkungsmanöver? Glaub’ ich nicht. Es geht bei denen nicht um Millionen, sondern letztendlich noch um eine überschaubare Summe!«
    »Also für mich wäre das auch viel Schotter! Der de Vries, der poltert zwar los, ohne vorher Informationen einzuholen, aber sitzt der stundenlang im Schilf oder in einer Lebensbaumhecke? Das Ganze dann nur, um abzulenken? Und überhaupt – man verklagt einen vielleicht, der seine Schulden nicht begleicht. Aber man schießt nicht auf ihn.«
    »Für eine Handvoll Dollar ist schon oft gemordet worden. Er macht allerdings nicht den Eindruck eines ausgebufften Mafiosi …«, Ulferts musste der Hauptkommissarin recht geben.
    »Solange der Täter nicht gefasst wurde, kann er neues Unheil anrichten«, stellte Tanja Itzenga fest. »Aber eines geht mir ständig durch den Kopf: Er kann offensichtlich mit einer Waffe umgehen. Warum hat er dann nicht getroffen? Absicht?«
    »Wientjes und Stöwers, vielleicht gibt es eine Verbindung zu de Vries, die wir noch nicht gefunden

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