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Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Titel: Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der magische Dolch
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Fairbolt. Wofür Fawn ziemlich dankbar war, weil sie selbst viel zu viel Angst hatte, um die He i lerin anzuschreien.
    Hoharie breitete ratlos die Hände aus. »Nun, offenbar nicht schlimm genug, um ihn umzubringen. «
    Fairbolt bleckte die Zähne in ihre Richtung, ließ sich dann aber niedergeschlagen wieder zurücksinken. »Wenn ich heute Nacht überhaupt Schlaf bekomme, Hoharie, dann ist es bestimmt nicht dein Verdienst. «
    Fawn beugte sich vor und starrte ihre Hand an. »E i gentlich habe ich ja eher darauf gehofft, dass ihr mir sagt, ich sei ein dummes kleines Bauernmädchen und würde mir etwas einbilden. Sonst hat das immer jeder getan, aber jetzt, da ich es will …« Sie blickte auf und fügte u n behaglich hinzu: »Dag bekommt doch nicht etwa Schwierigkeiten für diese Art von Essenzmanipulat i on, oder? «
    »Nun, wenn – sobald er zurückkommt, werde ich ihm bestimmt ein paar Fragen stellen «, versprach Hoharie inbrünstig. »Aber die haben bestimmt nichts mit diesem Zank vor dem Stamme s rat zu tun. «
    »Es war alles meine Schuld, wirklich «, sagte Fawn. »Dar hat mir Angst gemacht. jemandem davon zu erzählen. Aber ich dachte … ich dachte, Fairbolt solle und müsse es wissen, zum Wohl der Patrouille. «
    Fairbolt nahm sich zusammen und verkündete würdevoll: »Danke, Fawn. Du hast das Richtige getan. Wenn du noch i r gendwelche Veränderungen an deinem Band wahrnimmst, dann gib doch bitte mir oder Hoharie B e scheid, in Ordnung? «
    Fawn nickte ernsthaft. »Was tun wir jetzt ? «
    »Was wir meistens tun müssen, Bauernmädchen. « Fairbolt seufzte. »Wir warten. «

13. Kapitel
     
    Dag erwachte erst lange nach Einbruch der Dunkelheit. Er ric h tete den schmerzenden Körper auf, zog sich die Stiefel an und wankte in Richtung Latrinen. Die Nach t luft war kalt und feucht, aber die zwei diensthabenden Streifenreiter hielten das Lage r feuer in Gang, das einen munteren, orangefarbenen Schimmer verbreitete. Einer winkte Dag zu, als er vorüberging, und Dag erwiderte den schweigsamen Gruß. Die Szenerie wirkte tä u schend friedlich, als würden sie lediglich über schlafende G e fährten wachen.
    Nachdem er sich erleichtert hatte, erwog Dag, sich wieder schlafen zu legen. Seine vorherige, bleierne E r schöpfung schien kaum nachgelassen zu haben. Der Sumpf blieb still – diese Stunde hätte eigen tl ich erfüllt sein sollen mit dem Lärm von Fröschen, Insekten und Nachtvögeln – und unheimlich geruc h los. Entweder hätte die neblige Luft durchtränkt sein sollen von den Gerüchen des normalen Lebens im Sumpf oder aber vom G e stank des Todes.
    Nun, die Fäulnis würde schon noch folgen, in einer Woche oder einem Monat oder sechs oder auch erst im nächsten Frühjahr. Und auch wenn der abstoßende G e stank dann zweifellos jeden auf eine Meile in Windric h tung zum Würgen brachte, wäre das doch ein erstes Ze i chen für das zurückkehrende Leben, das die Schäden durch die Auszehrung behob. Auch die Fäulnis hatte eine eigene und sehr lebendige Essenz.
    Dag starrte auf den Hain mit dem Lagerfeuer, das wie eine L a terne zwischen den Bäumen wirkte. Er erinnerte sich an seine erste Annäherung mit der Streife … war es erst gestern gew e sen? Er blickte zu den Sternen auf. Wenn Mitternacht schon vo rüber war, könnte man es vorgestern nennen, aber auch diese Zeitangabe klang so unglaublich viel kürzer, als er es empfand. Mit nachdenklich gerunzelter Stirn zählte er sorgfältig zwe i hundert Schritte zu dem Hain ab und fand dort einen Bau m stumpf, auf den er sich setzen konnte. Er streckte die schme r zenden Beine. Da er sein Essenzgespür schon einmal aus di e sem Abstand geöffnet hatte, ohne die Falle auszulösen, konnte er es vermutlich ein weiteres Mal tun.
    Er zischte überrascht, als er zum ersten Mal seit Tagen das Es s enzgespür wieder ausgreifen ließ. Verkrampft, so hatte Mari seine Abschirmung beschrieben, doch das schien kaum der a n gemessene Ausdruck für diese e r schütternden Qualen zu sein. Normalerweise schenkte er der eigenen Essenz so wenig Au f merksamkeit wie dem eigenen Körper, da beide ohnehin nahtlos miteinander verschmolzen waren. Anstatt wie geplant die es s enzverknoteten Formwirker zu untersuchen, fand Dag seine inneren Sinne plötzlich schmerzhaft auf sich selbst gez o gen.
    In der Essenz seines rechten Arms war noch eine schwache Hi t ze verblieben, die letzten Überreste der heilenden Essenzve r stärkung, die er von Hoharies Lehrling erhalten – oder

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