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Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Titel: Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der magische Dolch
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sterben. Es sei denn, es konnte entkommen …
    Von Grauen erfüllt, schnappte Dag nach Luft, dann schluckte er und setzte sich auf. Können wir uns nicht li e ber auf die tödliche Wunde beschränken, bitte? Was, wenn dies hier nicht die ausgestreute Saat eines Übels war, sondern eher ein Spritzer von Übelblut, das zwar die giftige Essenz eines Übels in sich trug, aber nicht lange für sich existieren konnte? Vorsichtig richtete er seine Sinne wieder nach innen. Ta t sächlich, der Eindruck einer aufkeimenden Persö n lichkeit, der selbst in dem kleinsten, ortsgebundenen Übel noch spü r bar war, fehlte. Gift, ja. Damit konnte er leben … nun, z u mindest zufrieden sein …
    Mehrere Minuten lang saß er erschüttert in der Dunkelheit, dann schaute er wieder. Keine Veränderung. Anscheinend wü r de er nicht an Ort und Stelle zu grauem Staub zerfallen. Und das bedeutete, dass er trotz allem dazu verurteilt war, am Mo r gen wieder aufzuwachen und sich all seinen Pflichten erneut zu stellen. Also. Er hatte einen Grund gehabt hierherzukommen. Was war es nochmal gewesen …?
    Er atmete tief durch und ließ ein weiteres Mal sehr b e hutsam das Essenzgespür nach außen ausgreifen. Die verbliebene Au s zehrung um ihn her zupfte an ihm, kon n te aber vernachlässigt werden. Er fand die toten Bäume im Hain, die gefangenen Erdleute dahinter, die lebendigen Streifenreiter auf Nachtw a che. Dag hielt Abstand von den gefangenen Formwirkern und ließ seine Sinne sie kaum streifen. Zuvor hatte er ein Fließen der Essenz durch die Erde festgestellt, hin zu der Brutstätte für die Erdleute. Gab es immer noch eine solche Strömung?
    Nein. Das zumindest hatte der Tod des Übels bewirkt.
    Oder … vielleicht auch nicht. Die Erdleute lebten i m mer noch, selbst wenn sie nicht mehr wuchsen. Also mussten sie immer noch Essenz ziehen, wenn auch lan g sam. Die einzige Quelle für Essenz in diesem System w a ren die gebundenen Formwirker und neuerdings auch die drei gefangenen Streifenreiter. Dag glaubte nicht, dass ihre erschöpften Körper genauso schnell neue Essenz produzieren konnten, um den Verlust auszugle i chen. Wie also musste das ausgehen, wenn die verwünschte Ve r knotung nicht gelöst werden konnte?
    Die schwächsten Formwirker würden wahrscheinlich zuerst sterben. Wenn sie fortfielen, würden die Überl e benden einer gesteigerten Belastung ausgesetzt sein und nicht mehr lange durchhalten, nahm Dag an. Der Tod würde sich ausbreiten, und sie würden sehr schnell sterben. Woraufhin die Erdleute ebe n falls sterben würden. Wäre das das Ende davon; das Problem stürzte in sich zusammen und verschwand? Oder gab es noch Elemente, versteckte Bestandteile, die innerhalb des Knotens am Werke waren?
    Niemand konnte es herausfinden, ohne die eigene E s senz für diese Falle zu öffnen. Und niemand konnte seine Essenz für die Falle öffnen, ohne in sie hineingezogen zu werden, so schien es. Sackgasse.
    Mein Kopf schmerzt. Meine Essenz schmerzt. Aber jetzt war der Augenblick noch nicht gekommen, wo alles zusammenbrach. Noch war Zeit für eine Entscheidung. Dag hielt sich an dem Gedanken fest, als läge irgendeine Hoffnung darin. Vielleicht brachte der Morgen einen besseren Rat, oder womöglich sogar bessere Ratgeber als einen zerschlagenen alten Streifenreiter, der noch dazu erschreckend übel zugerichtet war. Dag seufzte, stieß sich auf die Füße und stolperte zurück zu seiner Decke.
     
    Was der Morgen brachte, waren in erster Linie Able n kungen. Zwei Kundschafter kehrten aus dem Süden zurück und b e schrieben die Art von Chaos, die Dag erwartet hatte – Flüch t linge der Landleute und Seenläufer gleichermaßen überall ve r streut, improvisierte Verteid i gungslinien in Unordnung. Die Kundschafter berichteten aber auch von ermutigenden Zeichen, von Menschen, die wieder Ordnung herstellten, während sich die Nachricht vom Tod des Übels verbreitete.
    Gegen Mittag näherten sich vorsichtig etwa zwei Dutzend ei n heimische Flüchtlinge, die in die Knochensümpfe zurückkeh r ten. Dag ließ die Freiwilligen seiner Streife, die sich für Au f räumarbeiten gemeldet hatten, den Rückkehrern bei der Ident i fizierung und Beerdigung der Toten helfen, was auch die tote Formwirkerin mit einschloss. Anschließend durchsuchten sie das Dorf nach noch brauchbarer Ausrüstung, die sich zu den übrigen Lagern in Nord - Feuchtwalde transportieren ließ, wo man die beinahe zweitausend Vertriebenen aufnehmen würde.
    Den Seeläufern

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