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Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Titel: Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der magische Dolch
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gestorben ist, beweist, dass solche T o desfälle die Verknotung nicht aufbrechen. Wenn überhaupt, wird sie eher noch fester. Ich glaube … wenn zwei oder mehr von den neun – nein, dann zehn – tot sind, dann fang an, die Knoche n messer zu benutzen. Und dann musst du abwarten, was als Nächstes passiert. « Sie verstummte kurz und ergän z te: »Und natürlich fängst du mit mir an. «
    »Das «, erklärte Mari, »wird dann meine Entscheidung sein. «
    Hoharie presste die Lippen aufeinander. »Hm. «
    »Ich rate dir nicht dazu, Hoharie. «
    »Ich habe dich verstanden. «
    Anscheinend aber nicht, denn die Heilerin ließ sich mit übe r kreuzten Beinen am Kopf von Dags Deckenlager nieder und winkte Othan an ihre Seite. Er kniete sich hin. Sie setzte sich kerzengerade auf und schloss einen A u genblick lang die Augen, schien sich erst einmal zu ko n zentrieren. Dann ergriff sie mit der Linken Othans Hand. Anscheinend schlossen sich verschi e dene Anpassungen in der Essenz an, die Fawn nicht wahrne h men konnte, bevor Hoharie ohne weiteres Zögern die Rechte ausstreckte und Dag an der Stirn berührte. Fawn glaubte zu s e hen, wie er in seiner Trance das Gesicht verzog, aber sie war sich nicht sicher.
    Dann riss Hoharie weit die Augen auf, entzog Othan mit einem Ruck ihre Hand und rammte ihm den Handballen gegen die Brust, sodass er nach hinten überkippte. Ihre Augen traten he r vor, das Gesicht verlor Farbe und Ausdruck, und sie brach über Dag zusammen.
    Mit einem leisen Wimmern kam Othan wieder auf die Beine und sprang zu ihr. Mari fluchte und umklammerte Othan von hinten, legte die Arme um seinen Oberkörper und hielt seine Hände fest. »Nein! «, schrie sie ihm ins Ohr. »Gehorch ihr! Ve r schließ deine Essenz! Mach sie zu, verdammt nochmal, Junge! «
    Othan wehrte sich kurz, dann, mit einem erstickten Laut der Verzweiflung, ließ er sich in ihren Griff zurüc k sinken.
    »Zehn «, knurrte Mari. »Das reicht, damit ist jetzt Schluss. Nicht elf, hörst du? « Sie schüttelte ihn.
    Othan nickte kraftlos, und sie ließ ihn los. Er stützte sich auf die Hände und starrte voll Entsetzen seine b e wusstlose Lehrerin an.
    »Was hast du gespürt? «, wollte Mari von ihm wissen. »Irgen d was? «
    Er schüttelte den Kopf. »Ich – nichts Brauchbares, ich glaube nicht. Es war, als könne ich fühlen, wie ihre E s senz von mir weggezogen wurde, in die Dunkelheit …!« Er wandte sein ve r zweifeltes Gesicht der Patrouillenfü h rerin zu. »Ich hab sie nicht losgelassen, Mari, das habe ich nicht! Sie hat mich weggest o ßen! «
    »Ich hab ’ s gesehn, Junge, « Mari seufzte. »Du hast g e tan, was du konntest. « Langsam erhob sie sich, stellte sich breitbeinig hin, die Hände auf die Hüften gestützt, und blickte auf die beiden Gestalten hinab, die im Zauber gefangen aufeinander lagen. »Wir schaffen sie zu den anderen. Sie ist nun mit ihnen dort drinnen, vielleicht kann sie dort etwas ausrichten. Wenn dieses Ding im Laufe der Zeit schwächer wird, wie sollten wir es me r ken? Wenn schon sonst nichts, so hat sie uns womöglich drei Tage mehr Zeit erkauft. « Ihre Stimme erstarb zu e i nem wilden Flüstern. »Nur dass ich nicht mehr Zeit will. Ich will, dass es vorbei ist. «
     
    Sie bereiteten Hoharie ein Lager unter der Esche, dicht bei Dag. Othan setzte sich mit gekreuzten Beinen hin und hielt Wache, oder trauerte, gegenüber von Fawn, die auf ähnliche Art bei Dag saß. Sie wechselten nur selten einen Blick.
    Gegen Sonnenuntergang kam Mari herbei und nahm zwischen den beiden Deckenlagern Platz.
    »Verdammt sollt ihr sein, ihr beiden «, sagte sie im Plauderton zu dem bewusstlosen Paar, »weil ihr mir das aufgeladen habt. Das sollte die Aufgabe eines Truppführers sein, nicht die eines Patrouillenführers. Nicht fair, dass du dich dem entzogen hast, Dag, mein Junge. « Sie wechselte einen Blick mit Fawn, die n e ben Dag auf der Seite lag. Fawn setzte sich auf und schaute M a ri fragend an.
    »Bryn « – Mari stieß mit dem Daumen über die Schulter in Ric h tung der weiblichen Schläfer unter der schützenden Plane – »wird nächste Woche gerade mal zweiundzwanzig. Wenn es eine nächste Woche für sie gibt. Sie ist jung . Hat eine gute Reichweite in ihrem Essenzgespür. Vielleicht wird sie noch e i ne Menge Kinder zur Welt bringen. Hoharie kenne ich schon länger. Die F ä higkeiten einer Heilerin sind kostbar. Sie könnte noch das Leben von einem Dutzend Mädchen wie Bryn retten. Für wen soll ich mich also

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