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Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Titel: Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der magische Dolch
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e wegte, um zu schlucken. Dann legte er Dags Kopf wieder auf der gefalteten Decke ab, die als dürftiger Ersatz für ein Kissen herhalten musste. Fawn dachte daran, später trockenes Gras zu sammeln und das Lager damit aufzupolstern. Othan fuhr fort: »Er war ein guter Streife n reiter. Hoharie meint, er könne sogar noch mehr sein. Man sagt, du hast ihn verführt und von seiner Pflicht fortgelockt und wirst sein Leben ruinieren, wenn der Stammesrat die Sache nicht in Ordnung bringt. «
    Fawn setzte sich entrüstet auf. »Man sagt? Dann soll man es mir ins Gesicht sagen, wenn man kein Feigling ist. « Außerdem denke ich, wir haben uns beide gegense i tig verführt.
    »Mein Onkel, der ein Streifenreiter ist, sagt es, und er ist kein Feigling! «
    Fawn biss die Zähne zusammen, als Othan – Othan mit seiner sicher abgeschirmten Essenz – Dag eine schweißfeuchte Haa r strähne aus der Stirn strich. Wie konnte er es wagen, so zu tun, als gehöre Dag ihm, nur weil er im Gegensatz zu ihr als See n läufer geboren war! Dieser, dieser dämliche Junge war nur ein grüner Leh r ling, nicht älter als sie. Jünger vermutlich. Fawns Sehnsucht, Othan zum Schweigen zu bringen, ihn dumm auss e hen zu lassen, wurde durch die plötzliche Erkenntnis unte r drückt, dass er sie womöglich gerade in die Art von Klatsch einführen konnte, vor der Dag sie so sorgfältig abgeschirmt ha t te.
    Außerdem … was er da sagte, war nicht ganz unb e rechtigt.
    Was hatte Dag alles erzählt, damals im Lager am H i ckory-See ? Fawn erinnerte sich an den Tag, als er diesen armen Wasse r kürbis mit seinem Bogen und ihren Pfeilen in ein Stache l schwein verwandelt hatte. Ihr Verstand tr u delte haltlos umher, und schließlich erwiderte sie: »Ich bin keine Erweiterung zu euren Übeln, um irgendjema n den zu ruinieren. «
    »Es sind nicht unsere Übel. «
    Fawn lächelte düster. »Oh doch, das sind sie. « Und nach einem Augenblick brodelnden Zorns fügte sie hi n zu: »Und da ist auch kein war an der Sache, es sei denn, du willst ausdrücken, dass er vorher ein guter Streifenreiter war und jetzt ein wirklich g u ter Befehlshaber ist ! Er hat seinen Trupp geradewegs durch di e ses furchtbare Übel von Feuchtwalde geführt, wie ein Messer durch Butter. Du hast es doch von Dirla gehört. Obwohl er mit einer Landfrau verheiratet ist, siehst du! «
    » Obwohl, ganz recht «, knurrte Othan.
    Fawn gewann ihre Fassung wieder, als Mari und Hoharie he r ankamen. Othan erhob sich rasch und hörte auf, Fawn anzufu n keln. Stattdessen blickte er die Heil e rin besorgt an. Hoharie sah verbissen aus und Mari noch verbissener.
    »Also welchen? «, fragte Mari.
    »Dag «, erwiderte Hoharie. »Ich habe so viel mit seiner Essenz gearbeitet, dass ich mit ihm am vertrautesten bin. Außerdem war er der Letzte, der in diese Falle geraten ist. Wenn das i r gendeine Bedeutung hat. Othan, gut, du bist hier «, fuhr sie ohne eine Pause fort. »Ich werde in diese Essenzverknotung eintr e ten, und ich will, dass du mich zu halten versuchst. «
    Othan sah besorgt aus. »Bist du sicher, Hoharie? «
    »Nein, aber ich habe sonst alles versucht, was ich mir vorstellen kann. Und ich werde nicht einfach aufgeben. «
    »Nein, diese undankbare Aufgabe überlässt du lieber mir «, murmelte Mari gereizt. Hoharie zuckte nur brüsk die Achseln und deutete damit an, dass sie über dieses Thema schon lange genug gestritten hatten.
    Hoharie sprach weiter: »Ich stelle eine leichte Verbi n dung zu dir her, Othan, und versuche, einen kurzen Blick auf die Es s enzverknotung zu werfen, um mich dann s o fort zurückzuziehen. Wenn ich mich nicht lösen kann, trennst du die Verbindung zu mir sofort. Du versuchst nicht, mir zu folgen, hörst du? « Sie zwang ihren Lehrling dazu, ihr in die Augen zu schauen. Othan schluckte und nickte.
    Fawn kauerte sich in dem Durcheinander von trock e nem Gras und toten Blättern auf der anderen Seite von Dag zusammen, zog die Knie mit den Armen an den Leib und versuchte, sich klein zu machen, damit man sie nicht bemerkte und fortschic k te.
    Hoharie hielt inne und sagte dann: »Mein Messer ist in der Sa t teltasche, Mari, wenn es so weit kommen sollte. «
    » Wann ist es so weit gekommen, Hoharie? Überlass mir nicht auch noch diese Entscheidung. «
    »Wenn der Schwächste zu sterben beginnt, dürfte das die Bela s tung für den Rest erhöhen. Zum Ende hin wird es also immer schneller gehen. Der bedauernswerte Formwirker, der noch vor Ankunft der Patrouille

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