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Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Titel: Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der magische Dolch
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Teich.
    Mittlerklingen töten Übel.
    Da ist der kleine Überrest eines Übels in Dag und A r tin und den anderen Leuten.
    Vielleicht braucht es nur eine zusätzliche Dosis Ster b lichkeit, um damit fertig zu werden.
    … Ich habe eine Mittlerklinge.
    Erschrocken schnappte sie nach Luft. Es war nicht möglich, dass sie an etwas dachte, auf das Dag und Mari und Hoharie noch nicht gekommen waren. Vermutlich hatten sie es schon aus irgendeinem guten Grund verwo r fen, aus einem Grund, den Fawn einfach aus Unwisse n heit nicht erkennen konnte.
    War das so?
    Für die Seenläufer waren Mittlerklingen mit einem ganzen Bündel an Empfindungen und Gewohnheiten verknüpft. Ein Opfer in jedem Sinne, geheiligt. Kein g e eigneter Gegenstand für müßige Experimente. Sie krümmte sich und war jetzt hel l wach.
    Aber es musste nicht das Herz sein, oder? Das galt nur für ungeprägte Messer, die ihre Dosis Sterblichkeit erst noch au f nehmen mussten. Um den Tod wieder freizug e ben, reichte es, das Übel irgendwo in seinem von Essenz geformten Leib zu treffen. Sie hätte das Übel von Gla s hütten genauso gut in den Fuß stechen können und di e selbe verblüffende Wirkung erzielt. Wo also waren die Teile des Übels in den verzauberten See n läufern unterg e bracht? Ob gebündelt oder verteilt, alles musste untereinander verbunden sein, weil stets dieselbe Falle ausg e löst wurde, egal welchen der Betroffenen man berüh r te.
    Ihr Messer, hatte Dar behauptet, war nur von zweifelhafter Stärke und unbestimmtem Wert. Keine Überei n stimmung. Aber es ist das einzige, auf das ich ein Recht habe.
    Ihre Augen wandten sich Dag zu. Und er ist der Einz i ge, auf den ich ein Recht habe. Also.
    Rasch, bevor sie der Mut verließ, erhob sie sich und zog behu t sam seine Decke zurück, sorgfältig darauf b e dacht, nicht seine Haut zu berühren. Sie zog den Stoff von seinem Oberkörper fort, über den lockeren Lende n schurz, die langen Beine, bis sie ihn in Falten über seine Füße sinken ließ. Dags Leib wirkte im Mondlicht wie aus Schatten geformt, viel zu dünn. Sie hatte gedacht, dass sie allmählich etwas Fleisch auf seine Knochen gebracht hatte, aber während der letzten Wochen voll heftiger Mühsal und Anspannung war alles und noch mehr wieder au f gebraucht worden.
    Nicht das Herz, nicht das Auge – igitt! – nicht die Eingeweide. Für nicht tödliche Fleischwunden war man so ziemlich auf A r me und Beine beschränkt, fe rn der großen Adern und wichtigen Nerven. Unter dem Arm war es schlecht, dessen war sie sich ziemlich sicher, ebenso an der Rückseite des Knies und der I n nenseite der Obe r schenkel. Lieber außen am Schenkel oder am Arm dicht unter der Schulter. Dags sehnige Armmuskeln wir k ten nicht besonders dick, verglichen mit der Länge der Kn o chenklinge, die um ihren Hals hing. Also ein Obersche n kel. Sie kauerte sich nieder.
    Wäre Hoharie noch bei Bewusstsein gewesen, hätte Fawn sie fragen können. Aber dann würde sie wohl i m mer noch darauf warten, dass die Spezialistin der See n läufer alles in Ordnung brachte, und wäre überhaupt nicht auf diesen verzweifelten G e danken gekommen. Jetzt lag die Heilerin so gebannt da wie die Übrigen und hatte Othan allein die Verantwortung überlassen. Und Fawn hätte sich lieber die Zunge abgebissen, als diesen um etwas zu bitten …
    Bin ich mal wieder dumm?
    Denk drüber nach.
    Was sie tat, bewirkte womöglich gar nichts. In diesem Fall wü r de sie das Blut von ihrer Klinge wischen müssen und am näch s ten Morgen die hässliche Wunde an ihrem Mann erklären. Bei dieser Vorstellung trat sie noch ei n mal an die Satteltaschen und suchte eine ihrer sauberen Ersatzbinden heraus, gefüllt mit Rohrkolbenflaum, und ein wenig Schnur. Das würde einen g u ten Verband abg e ben.
    Und es mochte genau das bewirken, was sie hoffte.
    Es könnte auch etwas Furchtbares anrichten. Aber etwas Furchtbares würde ohnehin geschehen. Sie konnte die Dinge nicht noch schlimmer machen.
    Also gut.
    Sie legte den behelfsmäßigen Tupfer zurecht, nahm den Beutel von ihrem Hals und zog das bleiche Messer heraus. Die kleine Verzögerung hatte ihren Mut g e schwächt. Eine Weile kauerte sie neben Dags linker Hüfte und versuchte, ihre Entschlosse n heit zurückzugewi n nen. Fawn wünschte, sie könnte beten. Aber die Götter, so hieß es, waren verschwunden. Sie konnte auf nichts mehr vertrauen als auf ihren eigenen Verstand.
    Sie unterdrückte ein Wimmern. Dag meint, du bist klug. Wenn du dir

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