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Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Titel: Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der magische Dolch
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Wasser auf oder unter Eis oder jenseits der Baumgre n ze oder auf schon ausgezehrtem Land. Unsere Karten mit den bereits ausgehobenen Horten zeigen auf, dass sie nahe des Sti l len Sees häufiger vorkommen, aber seltener werden, je weiter man sich davon entfernt. Wir sagen zwar, dass sie unsterblich sind, aber tatsächlich sind alle, die jemals geschlüpft sind, i r gendwann vernichtet worden. Womöglich würden sie also gar nicht ewig leben, aber was sie in der Zwische n zeit zerstören können, ist mehr als genug.
    Vielleicht werden sie eines Tages aus purer Alter s schwäche heraus aufhören zu schlüpfen, aber das ist eine Hoffnung, auf die man sich nicht verlassen darf oder an die man auch nur de n ken sollte. Macht einen Mann leicht ungeduldig, und dies ist kein Krieg für die Ungeduld i gen. Doch wenn alles einmal ein Ende findet, dann muss das auch für die Verzweiflung gelten. Nicht in meiner L e bensspanne. Aber irgendwann. « Er blinzelte in die Schatten empor. »Ich glaube nicht an viel, aber daran glaube ich. «
    Daran, dass die Verzweiflung enden würde? Oder d a ran, dass sie das nicht in seiner Lebensspanne tat? Wah r scheinlich an beides.
    Dag setzte sich auf und streckte sich, zuckte zusa m men und hielt Fawn das Armgeschirr hin, nachdem er selbst vergebens versucht hatte, es mit der geschienten Hand für die Nacht abz u legen. Sie schnallte es los und legte es beiseite, wie üblich.
    Vermu tl ich blieb ihnen nichts anderes übrig, als in den Kleidern zu schlafen, und nach kurzem Zögern kuschelte sie sich in den gewohnten Platz unter seinem linken Arm, wo sie das Ohr g e gen sein Herz pressen konnte. Sie zog die Decke über sie beide.
    Weder in Wort noch Tat machte Dag Anstalten, in dieser Nacht und an diesem Ort mit ihr zu schlafen, und erleichtert hielt Fawn es ebenso. Das Feuer erstarb zu bloßer Glut, bevor auch nur der Erste von ihnen ei n schlief.

5. Kapitel
     
    Kurz nach Tagesanbruch machte Dag sich mit einer dahin g e murmelten Erklärung auf und überließ es Fawn aufzuräumen. Sie hatte die Taschen und die zusammengerollten Decken o r dentlich auf der Veranda aufgest a pelt, die Blockhütte ausgefegt und sogar die Asche aus dem Kamin gekratzt und im Wald ve r teilt, ohne dass i r gendetwas von ihm zu sehen war.
    Sie sammelte einige der zahlreichen, herabgefallenen Äste, um diejenigen zu ersetzen, die sie am vergangenen Abend ve r brannt hatten, und dann sammelte sie noch ein wenig mehr Holz. Schließlich setzte sie sich auf die V e randastufen, stützte das Kinn auf die Hand und wartete. Die Schar wilder Truthähne – oder eine andere Schar, denn an diesem Morgen schienen es sehr viel mehr zu sein, mehr als vierzig – schritt über die Lic h tung, und Fawn und die Vögel beäugten einander schwermütig.
    Eine Gestalt erschien auf dem Pfad, und die Truthähne wacke l ten davon. Fawn setzte sich eifrig auf, nur um dann wieder en t täuscht zusammenzusinken. Es war Dar, nicht Dag.
    Er beäugte sie grußlos, aber auch ohne Überraschung. Wah r scheinlich hatte sein Essenzgespür ihm bereits ve r raten, wo sie und Dag sich am Vorabend verkrochen ha t ten.
    »Morgen «, versuchte sie es vorsichtig.
    Sie erhielt ein Grunzen und ein widerwilliges Nicken als An t wort. »Wo ist Dag? «, fragte er.
    »Er ist weggegangen. « Umsichtig fügte sie noch hinzu: »Er meinte, ich solle hier auf ihn warten. «
    Ein weiteres Grunzen. Dar inspizierte seine Drehbank, die nass war, aber vom Sturm unbeschädigt. Dann ging er um die Hütte herum und entriegelte die Fensterläden. Er trat die Stufen e m por, blickte auf Fawn hinab, zog die schlammigen Schuhe aus und ging hinein. Einige Min u ten später kehrte er zurück. Er sah ein wenig enttäuscht aus, womöglich, weil sie nichts zurückg e lassen hatte, worüber er sich beklagen konnte.
    Unvermittelt fragte er: »Ihr habt hier doch wohl nicht miteina n der geschlafen, oder? «
    Fawn blickte beleidigt auf. »Nein. Aber was geht dich das an? «
    »Ich müsste die Essenz säubern, wenn ihr das getan hättet. « Er starrte auf den Stapel mit Feuerholz. »Hast du das gesammelt oder Dag? «
    »Ich natürlich. «
    Er schien nach einem Grund zu suchen, das Holz zurückzuwe i sen, aber anscheinend fiel ihm keiner ein. Glücklicherweise kam in diesem Augenblick Dag den Weg entlang. Er wirkte überraschend gut gelaunt. War sein Ausflug von Erfolg gekrönt gewesen?
    »Oh. « Er hielt inne, als er seinen Bruder sah. Sie tauschten ein Nicken, das auf beiden Seiten

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